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Entdecke den wahren Jesus
Entdecke den wahren Jesus
(teil 1 von 6): Markus verglichen mit Matthäus und Lukas
Viele Gelehrte und Studenten der Bibel haben beobachtet, wie ähnlich die Evangelien in den Episoden, die sie erzählen und in den Aussagen von Jesus, die sie berichten, sind. Diese Gelehrten und Studenten haben auch bemerkt, wie sich dieselben Passagen gerade bei manchen Einzelheiten sehr stark unterscheiden.
In den vergangenen dreihundert Jahren hat die Welt der biblischen Gelehrsamkeit eine kollektive Ansicht entwickelt, um das Rätsel zu lösen, warum die Evangelien einander so ähnlich und doch so verschieden sind. Das Ergebnis dieser mühsamen wissenschaftlichen Nachforschung war die Entdeckung, dass Matthäus und Lukas für ihre eigenen Evangelien von Markus und einer zusätzlichen Quelle, die „Q“ genannt wurde, abhängig waren.
Die Hypothese von den beiden Quellen wird allgemein als die grundsätzliche Lösung des synoptischen Problems anerkannt. Sie bleibt die Hauptposition der zeitgenössischen Gelehrten des Neuen Testaments.
Der späte protestantische evangelische Gelehrte F. F. Bruce schreibt:
“Die Schlussfolgerung, die normalerweise - und ich denke zu Recht - aus ihren vergleichenden Studien gezogen wurde, ist, dass das Evangelium des Markus oder etwas sehr ähnliches gewöhnlich als Quelle für die Evangelien des Matthäus und des Lukas diente...”[1]
Das Markusevangelium ist zwischen 65-70 nChr datiert. Es gibt zu dieser zeitlichen Festlegung eine allgemeine Übereinstimmung, der Konservative wie auch Skeptiker zustimmen und die in den meisten Einleitungen zum Neuen Testament zu finden ist.
F. F. Bruce schreibt zur Bekräftigung dieses Datums:
“Markus schrieb schrieb sein Evangelium eventuell in erster Linie für die Christen Roms, in den Nachwehen der Verfolgung, die sie ohne Warnung unter Nero ereilt hatte infolge des großen Feuers im Juli 64 nChr.“[2]
Wenn man diese Evangelien studiert, ist es ziemlich auffällig, dass Markus vom Stil, der Theologie und der Sprache her primitiver ist. Was noch wichtiger ist, im Markusevangelium ist der Mensch Jesus deutlicher zu erkennen als in den späteren Evangelien. Gelehrte argumentieren, dass die Darstellung von Jesus im Markusevangelium weit mehr dem historischen und realen Jesus entspricht.
Im Markusevangelium gibt es eine Fülle von Passagen, die Jesus als bloßes menschliches Wesen beschrieben. Derartige Passagen wurden später zu Stolpersteinen auf dem Weg der schwachen Gläubigen, Überlieferungen, die „gegen den Strich“ gehen und sind daher in den späteren Evangelien weggelassen worden.
Wenn man dieselben Erzählungen von Jesus untersucht, die in Markus und Matthäus berichtet werden, wird einem schnell klar, dass der Spätere das Evangelium des Markus aufgrund eines stärker werdenden Gefühls der Verehrung für die Person Christi abgeändert hat. Passagen, die die Unfähigkeit, Schwäche und Menschlichkeit Jesu´ zeigen, werden von Matthäus weggelassen und durch eine viel bessere Christologie ersetzt.
Natürlich waren nicht alle Veränderungen christologischer Natur. Tatsächliche Ungenauigkeiten, grammatikalische oder andere kleinere Fehler wurden von Matthäus und Lukas ebenfalls weggelassen. Matthäus´ Bearbeitung des Markusevangeliums scheint häufig zuerst nebensächliche Einzelheiten zu enthalten, aber näheres Hinsehen zeigt, dass es Teil einer beständigen und vollständigen Weiterentwicklung des Markusevangeliums ist.
Mit der Zeit gab es eine deutliche Veränderung in der Christoligie von den früheren Evangelien zu den späteren. Die Entwicklung ging vom Geringeren zum Größeren. Es gab eine Steigerung von Gefühlen der Verehrung und eine Erhöhung der Position und des Ranges von Jesus.
Bruce Metzger, der erste Textkritiker des Neuen Testaments schrieb:
“Matthäus und Lukas unterdrücken oder mildern Verweise im Markus, wie menschliche Gefühle von Jesus, wie Kummer und Wut und Verwunderung ebenso wie die unerwiederte Liebe; sie lassen auch die Aussage Markus weg, dass die Jünger Jesu´dachten, er sei außer sich. ”
Er erläutert weiter:
“Die späteren Evangelien lassen alles weg, was darauf hindeuten könnte, dass Jesus nicht in der Lage gewesen sein könnte, etwas auszuführen, was er tun wollte… und sie lassen ebenfalls Fragen aus, die Jesus gefragt hatte und die auf seine Unwissenheit hinweisen.”[3]
Metzger fährt damit fort, Ereignisse aufzuzählen, wo Matthäus und Lukas die Aussagen Markus abmildern, welche die Majestät Jesus´ herabwürdigen könnten und die sie durch Darstellungen von einem faszinierenderem und gebieterischem Jesus ersetzten.
In der Geschichte vom Feigenbaum, die bei Markus zu finden ist, bemerkten die Jünger die Trockenheit des Baumes bis zum nächsten Morgen nicht. Für Matthäus schien dies wenig dramatisch und beeindruckend und daher trocknete der Baum in seiner Erzählung plötzlich, was die Jünger schockierte und erstaunte.
Matthäus und Lukas waren unnachgiebig im Verändern der Worte Jesus´. Sie ließen Jesus das sagen, wovon sie wollten, dass die Leute es glaubten, ein späteres Stadium theologischen Verständnisses als Markus wiederspiegelnd.” (Metzger, S. 83)
Es scheint ziemlich klar, dass während beider Stadien der Überlieferung der Evangelien, der frühen und der späteren, das zu Verfügung stehende Material in direkter Verbindung zu den christologischen Überzeugungen derer, die die Übersetzungen durchführten, gemausert, gefiltert und geändert wurde.
Es ist wichtig, zu betonen, dass es nicht der Fall war, dass sich die Evangelisten bloß in ihrer Betonung unterschieden; es gibt eher zahlreiche Gelegenheiten, bei denen der spätere Verfasser eines Evangeliums die frühere Version modifizierte und veränderte.
Wenn wir also den Wunsch haben, dem historischen Jesus in den Evangelien näher zu kommen, ist es ein guter Ausgangspunkt, die Geschichten in den unterschiedlichen Evangelien zu vergleichen, um deutlich zu erkennen, wo die Geschichte abgeändert worden war.
Footnotes:
[1] The Real Jesus, S. 25.
[2] Ibid
[3] The New Testament: its background, growth and content, S. 81-83
(teil 2 von 6): Das Johannesevangelium
Am Anfang kreiste jedes Evangelium unabhängig in der Gemeinschaft, in der es geschrieben worden war. Markus wurde wahrscheinlich in Rom verfasst, Matthäus in Antioch, Lukas in Caeserea und Johannes in Ephesus. Keiner der Schreiber der Evangelien war ein Augenzeuge von Jesus´ Leben gewesen und nur wenig ist von ihnen bekannt, wenn überhaupt etwas.
Jetzt, da die Evangelien in der Bibel gesammelt wurden, können sie alle zusammen studiert werden. Nun vergessen oder ignorieren die meisten Leser heute häufig, was bei Markus steht und konzentrieren sich nur auf die “verbesserte” Version des Matthäus, Lukas und Johannes. Yet most readers today often forget or ignore what is in Mark and concentrate only on the “improved” version in Matthew, Luke and more specifically John.
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit Johannes zuwenden, dem Evangelium, das zuletzt geschrieben worden war, ist es nicht verwunderlich, wenn wir bemerken, dass Jesus zu jemanden erhoben und verändert wurde, der sich von der Person, die man bei Markus findet, ziemlich unterscheidet. Der Jesus bei Johannes ist ein kraftvolles Wesen, das eine Stellung irgendwo zwischen Gott und Mensch einnimmt. Er ist das logos, das Wort Gottes, durch das Gott alles erschaffen hat. ER ist nicht länger nur Prophet und Gesandter Gottes, sondern Gottes einziger gezeugter Sohn!
Obgleich keines der Evangelien lehrt, dass Jesus Gott sei, platzieren einige der Aussagen, die im vierten zu finden sind, Jesus so hoch über die Menschheit, dass viele Leser dies für Beweis genug halten, dass die späteren Christen Jesus für göttlich hielten.
Zum Beispiel finden wir Folgende Aussagen NUR im Johannesevangelium:
- “Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” (Johannes 3:16)
- “Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott.” (Johannes 1:1)
- “Ich und der Vater sind eins.” (Johannes 10:30)
- “ Wer mich sieht, der sieht den Vater.” (Johannes 14: 8-9)
- “ Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.” (Johannes 14:6)
- “Ehe denn Abraham ward, bin ich.” (Johannes 8: 58)
Eine weitere treffende Tatsache ist, dass Jesus in den früheren Evangelien von Königreich Gottes predigt, während er nun damit beschäftigt ist, von sich selbst zu predigen.
Das Wort „Königreich“ erscheint auf den Lippen Jesu´ in Markus 18 mal, während es bei Johannes auf fünf reduziert ist. Außerdem benutzt Jesus bei Markus „ich“ für sich selbst neun mal, während er es bei Johannes erstaunliche 118 mal verwendet!
Wenn wir die früheren Evangelien lesen, überwiegt der Eindruck, dass “das Königreich Gottes” die Hauptrede und Lehre war, während Jesus im Johannesevangelium selten vom “Königreich Gottes” spricht. Sein Evangelium steckt voller profunder und atemberaubender Behauptungen über sich selbst.
- “Ich bin das Brot des Lebens.” (Johannes 6:35)
- “Ich bin das Licht der Welt.” (Johannes 8:12)
- “Ich bin die Tür zu den Schafen.” (Johannes 10:7)
- “Ich bin der gute Hirte.” (Johannes 10:11)
- “Ich bin die Auferstehung und das Leben.” (Johannes 11:25)
- “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.” (Johannes 14:6)
- “Ich bin der rechte Weinstock.” (Johannes 15:1)
Es ist keine Überraschung, dass die Evangelisten und christlichen Apologeten sich beeilen, wenn sie nach Beweisen aus Texten gefragt werden, schnell das Johannesevangelium zu zitieren, denn keines der oben zitierten kraftvollen Selbstzeugnisse ist in irgendeinem der anderen Evangelien zu finden. Mit Sicherheit wären es aber einige gewesen, wenn diese Worte tatsächlich Teil von den ursprünglichen Aussagen Jesu´gewesen wären, hätte jeder Verfasser sie erwähnt. Es ist unplausibel zu glauben, dass die Verfasser alle diese Kernlehren und Fundamente vernachlässigt und sich mit weniger wichtigen Details aus seinem Leben beschäftigt hätten.
Desweiteren warum wird der Ausdruck “Vater” oder “der Vater” in bezug auf Gott viermal bei Markus verwendet, aber 173 mal bei Johannes? Die deutlichste Schlussfolgerung aus all diesen Statistiken ist, dass im Verlauf der Zeitperiode, die zwischen Markus und Johannes vergangen ist, eine Entwicklung und Bewegung in den Überlieferungen stattgefunden hat. Im Markusevangelium sprach Jesus von „Gott“ als „Gott“, während Johannes 30 Jahre später in seinem Evangelium in denselben Episoden “Gott” seinen “Vater” nennt.
In den ersten der vier Evangelien erscheint Jesus ziemlich menschlich und wie ein Prophet. Im letzten Evangelium allerdings erscheint er weit mehr göttlich, und mehr wie eine Ikone.
Aus diesem Grund wurde das Markusevangelium von der frühen Kirche weitgehend vernachlässigt. Es wurde von den Schreibern seltener kopiert, die Prediger beriefen sich weniger darauf und es wurde nur gelegentlich in der Kirche bei Zeremonien und Gottesdiensten zitiert.
Wie schon früher zitiert, machte sich der Verfasser des Johannesevangeliums nicht nur der Änderung der Worte Jesu´, Matthäus und Lukas schuldig, er war auch nicht einverstanden mit der Beschreibung von Jesus in Markus und fing an die Person Jesu´ auf vielerlei Arten zu erheben und auszuschmücken. Wenn wir die Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas (Synoptischen Evangelien) neben einander stellen und sie vergleichen, werden wir feststellen, dass die Ereignisse und Reden modifiziert wurden, wenn wir von einem Evangelium zu nächsten vorgehen.
(teil 3 von 6): Texte im Vergleich (I)
Wenn wir bei Matthäus solche Fälle betrachten, merken wir, dass die Verfasser, die nach Markus kamen, auf folgende Arten wiederholt die Geschichte veränderten:
1) Sie fügten häufig den Titel “Sohn Gottes” für Jesus ein.
2) Sie fügten häufig “Vater” für Gott ein.
3) Sie übertrieben die Wunder Jesus´.
4) Sie verbargen die Grenzen Jesus´.
5) Sie nannten Jesus “Herr”.
6) Sie zeigten Menschen, die zu Jesus beteten.
7) Sie portraitierten Jesus mit mehr Wissen.
8) Sie verschleierten die Trennung zwischen Jesus und Gott.
Um die Arten der Veränderungen, die auftraten, zu illustrieren, werde ich zeigen, wie sich einzelne Episoden in den Evangelien des Matthäus und des Markus ähneln und doch bemerkenswert unterscheiden. Die Unterschiede wurden von den Bibelgelehrten bemerkt und als Modifikationen erläutert, die von Matthäus eingeführt wurden.
Der größte Befehl (Markus12: 28-35, Matthäus 22:34-40)
Markus 12: 28- 35 |
Matthäus 22:34-40 |
28 Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? 29 Jesus antwortete: Das erste ist:Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.30 Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. 31 Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. 32 Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, 33 und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. 34 Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
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34 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie (bei ihm) zusammen. 35 Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: 36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.38 Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
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* Alle Zitate sind von der deutschten Einheitsversion.
Im Markusevangelium befragt ein Schriftgelehrter Jesus über das größte Gebot. Jesus antwortete, dass das größte Gebot sei, dass Gott einer ist. Auf Jesus´ Antwort hin, dass das größte Gebot ist, dass Gott der Einzige Herr ist, stimmt ihm dieser Mann zu. Jesus bemerkt, dass der Mann weise geantwortet hat und sagt ihm, dass er vom Reich Gottes nicht fern sei.
In Matthäus wird die Liebe zu Gott zum größten Gebot und es wird überhaupt nicht erwähnt, dass Gott Einer ist.
Der reiche junge Herrscher (Markus 10: 17-19, Matthäus 19: 16-20)
Markus 10: 17-19 |
Matthäus 19: 16-20 |
17 Als sich Jesus wieder auf den Weg machte, lief ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 18 Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. 19 Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter!
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16 Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 17 Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! 18 Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; 19 ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
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Wenn du beide zusammen hörst, erkennst du keinen Unterschied und dies ist es, was passiert. Bald bist du damit fertig, Matthäus, dann Markus und dann Lukas zu lesen. Man erinnert sich nicht mehr daran, was man in welchem Evangelium gelesen hat. Der Leser denkt, dass alle drei Evangelien genau dasselbe aussagen. Wenn wir sie aber dicht nebeneinander studieren, wird uns klar, dass die Verfasser der Evangelien in der Lage gewesen waren, die Informationen zu ihrem Vorteil zu nutzen; um genau das zu lehren, was sie predigen wollten.
In der obrigen Passage wurde der eröffnende Austausch zwischen dem Mann und Jesus durch Matthäus verändert. Bei Markus spricht der Mann Jesus mit „guter Meister“ an. Jesus antwortete mit einer milden Zurechtweisung: “Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.“ Wieder einmal versucht Matthäus, die Passage zu verändern. Zuerst ändert er die Anfangsfrage des Mannes, indem er das Wort „gut“ vom Adressaten nimmt und zum Objekt des Satzes setzt.
Markus: “Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?”
Matthäus: “Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?”
Schließlich ändert Matthäus aus Verlegenheit über die Tatsache, dass Jesus den Mann dafür gerügt hatte, dass er ihn als gut bezeichnete, den zweiten Satz des Markus und ließ Jesus keine Chance, diese Anrede abzulehnen und um Jesus vor dieser implizierten Anrede zu bewahren. Mit dieser Tat hat Matthäus seiner Version einen mangelhaften Zusammenhang gegeben, der andeutet, dass Jesus diese Frage nicht verstanden hat.
(teil 4 von 6): Texte im Vergleich (II)
Der verdorrte Feigenbaum (Markus 11: 12-25, Matthäus 21: 12-22)
Markus 11: 12-25 |
Matthäus 21: 12-22 |
12 Und des anderen Tages, da sie von Bethanien gingen, hungerte ihn. 13Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da trat er hinzu, ob er etwas darauf fände, und da er hinzukam, fand er nichts denn nur Blätter, denn es war noch nicht Zeit, daß Feigen sein sollten. 14 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Nun esse von dir niemand ewiglich! Und seine Jünger hörten das.
15 Und sie kamen gen Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel, fing an und trieb aus die Verkäufer und Käufer in dem Tempel; und die Tische der Wechsler und die Stühle der Taubenkrämer stieß er um, 16 und ließ nicht zu, das jemand etwas durch den Tempel trüge.17 Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: "Mein Haus soll heißen ein Bethaus allen Völkern"? Ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht 18 Und es kam vor die Schriftgelehrten und Hohenpriester; und sie trachteten, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich aber vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre. 19 Und des Abends ging er hinaus vor die Stadt. Der verdorrte Feigenbaum20 Und am Morgen gingen sie vorüber und sahen den Feigenbaum, daß er verdorrt war bis auf die Wurzel. 21 Und Petrus gedachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.
22 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott. 23Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß es geschehen würde, was er sagt, so wird's ihm geschehen, was er sagt.24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr's empfangen werdet, so wird's euch werden. 25 Und wenn ihr stehet und betet, so vergebet, wo ihr etwas wider jemand habt, auf daß auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Fehler.
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12 Und Jesus ging zum Tempel Gottes hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß um der Wechsler Tische und die Stühle der Taubenkrämer. 13 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: "Mein Haus soll ein Bethaus heißen"; ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht.
14 Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. 15 Da aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten sahen die Wunder, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrieen und sagten: Hosianna dem Sohn Davids! wurden sie entrüstet
16 und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen: "Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du Lob zugerichtet"? 17Und er ließ sie da und ging zur Stadt hinaus gen Bethanien und blieb daselbst.
Der Feigenbaum verdorrt18 Als er aber des Morgens wieder in die Stadt ging, hungerte ihn; 19 und er sah einen Feigenbaum am Wege und ging hinzu und fand nichts daran denn allein Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir hinfort nimmermehr eine Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte alsbald. 20 Und da das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und sprachen:Wie ist der Feigenbaum so bald verdorrt? 21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: So ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein solches mit dem Feigenbaum tun, sondern, so ihr werdet sagen zu diesem Berge: Hebe dich auf und wirf dich ins Meer! so wird's geschehen.22 Und alles, was ihr bittet im Gebet, so ihr glaubet, werdet ihr's empfangen.
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In der Version des Markus sieht Jesus in der Ferne einen Feigenbaum und geht dorthin, um nach Früchten zu suchen. Da aber noch nicht die richtige Saison war, fand er bei dem Baum keine Früchte. Nachdem Jesus diesen verständlichen menschlichen Irrtum gemacht hat, verfluchte er den guten Baum trotzdem. Was Matthäus angeht, er lässt die Information darüber, dass nicht die richtige Saison war, weg, denn dies würde darauf hinweisen, dass Jesus ohne rechtfertigenden Grund einen Baum zerstörte. Matthäus lässt den Leser denken, dass der Baum unfruchtbar gewesen sei und daher müsse er zerstört werden.
Außerdem bemerken die Jünger bei Markus, dass der Baum am nächsten Tag vertrocknet war. Bei Matthäus aber vertrocknet der Baum sofort, was Jesus´ Macht und das Erstaunen der Jünger demonstriert. Desweiteren nimmt Matthäus noch andere Veränderungen an der Passage vor, zum Beispiel wo Markus erwähnt "Mein Haus soll heißen ein Bethaus allen Völkern" lässt Matthäus „allen Völkern“ weg, um die Führerschaft der Juden zu rechtfertigen.
Die kranke Frau (Markus 5: 24-35, Matthäus 9:20-23)
Markus 5: 24-35 |
Matthäus 9:20-23 |
Und er ging hin mit ihm; und es folgte ihm viel Volks nach, und sie drängten ihn. 25 Und da war ein Weib, das hatte den Blutgang zwölf Jahre gehabt 26 und viel erlitten von vielen Ärzten und hatte all ihr Gut darob verzehrt, und half ihr nichts, sondern vielmehr ward es ärger mit ihr. 27 Da die von Jesu hörte, kam sie im Volk von hintenzu und rührte sein Kleid an.28 Denn sie sprach: Wenn ich nur sein Kleid möchte anrühren, so würde ich gesund. 29 Und alsbald vertrocknete der Brunnen ihres Bluts; und sie fühlte es am Leibe, daß sie von ihrer Plage war gesund geworden. 30 Und Jesus fühlte alsbald an sich selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, und wandte sich um zum Volk und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt?30 Und die Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, daß dich das Volk drängt, und sprichst: Wer hat mich angerührt?32 Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. 33 Das Weib aber fürchtete sich und zitterte (denn sie wußte, was an ihr geschehen war), kam und fiel vor ihm nieder und sagte die ganze Wahrheit. 34 Er sprach aber zu ihr; Meine Tochter, Dein Glaube hat dich gesund gemacht; gehe hin mit Frieden und sei gesund von deiner Plage!
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20 Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre den Blutgang gehabt, trat von hinten zu ihm und rührte seines Kleides Saum an. 21 Denn sie sprach bei sich selbst: Möchte ich nur sein Kleid anrühren, so würde ich gesund. 22 Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter; dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib ward gesund zu derselben Stunde.
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Bei Markus berührt die Frau Jesus´ Mantel und ist geheilt. Jesus fühlt, dass von ihm Kraft ausgeht und ihm wird klar, dass ihn jemand berührt hat, aber er wusste nicht, Wohin diese Kraft gegangen war und wer ihhn berührt hat. Während die Frau bei Markus bereits geheilt war, versuchte Jesus noch immer, herauszufinden, was geschehen war.
Bei Matthäus ist Jesus viel mächtiger. Er wusste sofort, wer ihn berührt hat und die Frau wird erst geheilt, nachdem Jesus gesprochen hat, als hätte die heilende Wirkung auf den Befehl Jesus´ gewartet.
(teil 5 von 6): Texte im Vergleich (III)
Petrus´ Bekenntnis (Markus 8: 27-30, Matthäus 16: 13-17)
Markus 8: 27-30 |
Matthäus 16: 13-17 |
27 Und Jesus ging aus mit seinen Jüngern in die Märkte der Stadt Cäsarea Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu ihnen: Wer sagen die Leute, daß ich sei? 28 Sie antworteten: Sie sagen du seiest Johannes der Täufer; etliche sagen, du seiest Elia; etliche, du seiest der Propheten einer. 29 Und er sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:Du bist Christus! 30 Und er bedrohte sie, daß sie niemand von ihm sagen sollten. |
13 Da kam Jesus in die Gegend der Stadt Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, daß des Menschen Sohn sei? 14 Sie sprachen: Etliche sagen, du seist Johannes der Täufer; die andern, du seist Elia; etliche du seist Jeremia oder der Propheten einer. 15 Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, daß ich sei? 16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
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Was hat Petrus wirklich gesagt?
Markus: “Du bist Christus”.
Matthäus: “Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!”
Viele Bibelbemerkungen und Kommentare merken an, dass Matthäus hier Jesus einen zusätzlichen Satz in den Mund gelegt hat. (New Jerusalem Bible, S 34)
Die Verwerfung Jesus´ bei Nazareth (Markus 6: 1-6, Matthäus 13: 53-58)
Markus 6: 1-6 |
Matthäus 13: 53-58 |
1 Und er ging aus von da und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach. 2 Und da der Sabbat kam, hob er an zu lehren in ihrer Schule. Und viele, die es hörten, verwunderten sich seiner Lehre und sprachen: Woher kommt dem solches? Und was für Weisheit ist's, die ihm gegeben ist, und solche Taten, die durch seine Hände geschehen? 3 Ist er nicht der Zimmermann,Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern allhier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger denn im Vaterland und daheim bei den Seinen. 5 Und er konnte allda nicht eine einzige Tat tun; außer wenig Siechen legte er die Hände auf und heilte sie. 6Und er verwunderte sich ihres Unglaubens.
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53 Und es begab sich, da Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dannen 54 und kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Schule, also auch, daß sie sich entsetzten und sprachen: Woher kommt diesem solche Weisheit und Taten? 55 Ist er nicht eines Zimmermann's Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder Jakob und Joses und Simon und Judas?56 Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt ihm denn das alles? 57 Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause. 58 Und er tat daselbst nicht viel Zeichen um ihres Unglaubens willen.
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Wie du sehen kannst, beschreibt die Version von Markus Jesus als machtlos angesichts des Unglaubens, und er war nicht in der Lage, Wunder zu vollbringen. Matthäus ändert die Version Markus ab, um dieses Problem zu beseitigen.
Markus: “Und er konnte allda nicht eine einzige Tat tun...”
Matthäus: “Und er tat daselbst nicht viel Zeichen...”
Gelehrte haben auch vermutet, Matthäus wollte die Bezeichnung von Jesus als Zimmermann vermeiden und hätte es deshalb aufgrund des allgemeinen geringen Ansehens von Handwerkern verändert, das bei der Elite der griechisch-römischen Welt charakteristisch gewesen sei.
Jesus heilt viele (Markus 1: 32-34, Matthäus 8: 16-17)
Markus 1: 32-34 |
Matthäus 8: 16-17 |
32 Am Abend aber, da die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm allerlei Kranke und Besessene. 33 Und die ganze Stadt versammelte sich vor der Tür. 34 Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Seuchen beladen waren, und trieb viele Teufel aus und ließ die Teufel nicht reden, denn sie kannten ihn. |
16 Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit Worten und machtealle Kranken gesund, 17 auf das erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: "Er hat unsere Schwachheiten auf sich genommen, und unsere Seuchen hat er getragen." |
Bei Markus heilt Jesus viele, aber bei Matthäus heilt er alle!
Jesus’ Mutter und Brüder (Markus 3: 31-35, Matthäus 12:46-50)
Markus 3: 31-35 |
Matthäus 12:46-50 |
31 Und es kam seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen.32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder draußen fragen nach dir. 33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? 34 Und er sah rings um sich auf die Jünger, die im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder! 35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.”
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46 Da er noch also zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. 47 Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. 49 Und er reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder! 50 Denn wer den Willen tutmeines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter”
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Hier macht Matthäus in Jesus´ Rede aus „Gott” „Vater”, um die später entwickelte Vorstellungen über Jesus und Gott zu unterstützen.
Wandeln auf Wasser (Markus 6: 45-52, Matthäus 14: 22-33)
Markus 6: 45-52 |
Matthäus 14: 22-33 |
4 Und alsbald trieb er seine Jünger, daß sie in das Schiff träten und vor ihm hinüberführen gen Bethsaida, bis daß er das Volk von sich ließe. 46 Und da er sie von sich geschafft hatte, ging er hin auf einen Berg, zu beten. 47 Und am Abend war das Schiff mitten auf dem Meer und er auf dem Lande allein. 48 Und er sah, daß sie Not litten im Rudern; denn der Wind war ihnen entgegen. Und um die vierte Wache der Nacht kam er zu ihnen und wandelte auf dem Meer; 49 und er wollte an ihnen vorübergehen. Und da sie ihn sahen auf dem Meer wandeln, meinten sie, es wäre ein Gespenst, und schrieen; 50 denn sie sahen ihn alle und erschraken. Aber alsbald redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin's, fürchtet euch nicht! 51 Und er trat zu ihnen ins Schiff, und der Wind legte sich. Und sie entsetzten und verwunderten sich über die Maßen, 52 denn sie waren nichts verständiger geworden über den Broten, und ihr Herz war erstarrt.
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Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, daß sie in das Schiff traten und vor ihm herüberfuhren, bis er das Volk von sich ließe. 23 Und da er das Volk von sich gelassen hatte, stieg er auf einen Berg allein, daß er betete. Und am Abend war er allein daselbst. 24Und das Schiff war schon mitten auf dem Meer und litt Not von den Wellen; denn der Wind war ihnen zuwider. 25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. 26 Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und sprachen: Es ist ein Gespenst! und schrieen vor Furcht. 27 Aber alsbald redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, Ich bin's; fürchtet euch nicht!
29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, daß er zu Jesu käme. 30 Er sah aber einen starken Wind; da erschrak er und hob an zu sinken, schrie und sprach: HERR, hilf mir! 31 Jesus reckte alsbald die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?
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Bemerkst du die folgenden Veränderungen und Zusätze, die Matthäus ausgehend von Markus gemacht hat: Erstens hat er wegen geographischer Schwierigkeiten Bethsaida weggelassen; zweitens wendet sich Petrus im Matthäusevangelium mit dem rühmenden Titel „Herr“ an Jesus; drittens beten die Jünger Jesus an und schließlich bezeugen sie, dass Jesus der „Sohn Gottes“ sei.
Mit der Zeit je mehr die Geschichte von Jesus wie ein Schneeball weiter erzählt wurde, desto großartiger und besser wurde sie. Diese Passage oben illustriert, wie Matthäus die Sprache von Individuen modifiziert hat, um das Resultat zu erzielen, dass Jesus „Herr“ genannt wird. Nun ist es wahr, dass Herr nicht notwendigerweise Gott bedeutet. Aber in der Denkweise des späteren Christentums wird es genau das bedeuten. Matthäus hat versehentlich den Weg dafür geebnet, dass Jesus zur Gottheit erhoben wurde.
(teil 6 von 6): Schlussfolgerung
Aus der vorausgegangenen Diskussion erhebt sich folgende Frage. Wie können wir bei Markus darauf vertrauen, dass alles, was er uns über Jesus präsentiert, historisch korrekt ist? Es ist allgemein bekannt, dass die heutigen Evangelien weder von Jesus geschrieben noch diktiert wurden. Das früheste Evangelium Markus wurde um 65-70 nChr geschrieben. Also gibt es eine Zeitlücke zwischen dem Fortgehen Jesus und dem ersten Evangelium, eine Zeitlücke von etwa 35-40 Jahren.
Wie zuvor erwähnt, war Markus weder ein Augenzeuge von Jesus´ Leben, noch verfügen wir über deutliche Berichte, die zeigen, ob die frühe Kirche die Aussagen Jesus´ auswendig gelernt hatte. Daher ist diese Zeitlücke als erheblich anzusehen. Während dieser Zeit wurden die Berichte von Jesus geformt und entwickelt, mit vielen unterschiedlichen Versionen des Evangeliums, die in den verschiedenen Gemeinden kursierten.
Ausserdem ist es wichtig, zu betonen, dass die Verfasser der Evangelien nicht bloß Bericht erstattet haben. Wie die anderen Verfasser von Evangelien hat Markus sein Material auch bearbeitet. Er hat daran herum gefeilt und die Berichte, die er verwendet hat, umgeschrieben. Wie der Rest der Verfasser auch versuchte er nicht, eine historisch genaue Biographie von Jesus wiederzugeben. Ihr Interesse bestand darin, das Material zu präsentieren, das ihrer Kirche am meisten diente und das eher ihr Verständnis von Jesus wieder spiegelte, als das, wie Jesus sich selbst gesehen hatte. Wenn man die Lehren und Taten Jesu´ rekonstruiert, ist es möglich, die Veränderungen zu erkennen, die von den späteren Verfassern der Evangelien eingeführt wurden. Aber die Zeit zwischen Jesus und dem Auftauchen geschriebener Evangelien ist weitaus problematischer.
Wenn wir daher versuchen, den wahren historischen Jesus zu entdecken, werden wir die Lagen hinter all den Geschichten abblättern müssen, die später über Jesus entwickelt wurden. Wir müssen heraus finden, wer Jesus wirklich gewesen ist, bevor die Evangelien über ihn geschrieben wurden. Wenn wir die Evangelien studieren, sehen wir, wie sich die Geschichten von Jesus im Lauf der Zeit derart verändert haben, dass die Person Jesu´ immer größer und besser wurde. Es zeigt sich, dass Jesus mit der Zeit immer wissender und mächtiger geworden war, bis er letztendlich nach vielen Konzilen und Streiten offiziell auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 nChr. zum Sohn Gottes erklärt wurde. Im Verlauf der Zeit wurde aus dem jüdischen Zimmermann und Gesandten Gottes die zweite Person der heiligen Trinität. Von daher ist er zu etwas geworden, mit dem er niemals einverstanden gewesen wäre.
Aber es ist noch nicht alles verloren. Selbst wenn heutzutage jemand den wahren historischen Jesus kennen lernen will, dann kann er dies tun. Gott hat in Seiner unendlichen Gnade wieder einmal einen Gesandten mit einer unberührten Botschaft geschickt, mit einer Botschaft, die weder verunreinigt noch manipuliert wurde.
In dieser letzten Botschaft sagt uns Gott, dass Jesus ein Mann und ein mächtiger Gesandter gewesen ist, den Er geschickt hatte, dass Jesus mit Gottes Erlaubnis Wunder vollbrachte, dass er von einer Jungfrau geboren worden war und dass er am Ende der Zeit wieder zurückkehren wird.
Im Qur´an weist Gott die Christen an: .
“O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Gott nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Gottes und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, und von Seinem Geist. Darum glaubt an Gott und Seine Gesandten, und sagt nicht: "Drei." Lass