Von zahlreichen Spielern als großartigster Basketballer aller Zeiten anerkannt, sechsmal zum wertvollsten Spieler der National Basketball Association gewählt, ist Kareem Abdul-Jabbar auch einer der auffälligsten Muslime in der amerikanischen Öffentlichkeit. Der 7’ 2”im oberen Harlem geborene Ferdinand Lewis Alcindor, spielte für UCLA bevor er 1969 mit den Milwaukee Bucks in die National Basketball Association eintrat. Alcindor ging später zu den Los Angeles Lakers. Er war im College Basketball so dominant, dass das "dunking,” worin er brillierte, formal beim Sport unter den Colleges verbannt wurde. Als Ergebnis dessen entwickelte Lew Alcindor einen Schuss, für den er berühmt ist, der “Skyhook” genannt wurde und der den Basketball verändert hat, und mit Hilfe dessen er über achtunddreißig tausend Punkte in der regulären NBA Saison eingespielt hat. Als Milwaukee den NBA – Titel 1970-71 gewann, 1970-71, war Alcindor, der bis dahin Kareem Abdul-Jabbar war, der gefeierte König des Basketball.
Lew Alcindor lernte seinen Islam zuerst von Hammas Abdul Khaalis, einem ehemaligen Jazz-Schlagzeuger…. Nach seiner eigenen Aussage war er so erzogen worden, Autoritätspersonen ernst zu nehmen, seien es Nonnen, Lehrer oder Trainer und in diesem Sinne folgte er den Lehren Abdul Khaalis eng. Er war es, der Alcindor den Namen Abdul Kareem gegeben und dann zu Kareem Abdul-Jabbar verändert hatte, was soviel wie "der Edle, Diener des Allmächtigen” bedeutet. Bald aber beschloss er, die Belehrungen Abdul Khaalis durch eigene Studien des Qur´an zu bereichern, wofür er arabisch lernte. 1973 reiste er nach Libyen und Saudi Arabien um ein besseres Verständnis für die Sprache zu bekommen und um den Islam auf seinem Heimatboden kennen zu lernen. Abdul-Jabbar hatte kein Interesse daran, seinen Islam öffentlich zu verkünden, denn er fühlte, dass Muhammad Ali dies in seinem Widerstand zum Vietnamkrieg getan hatte, er wünschte sich einfach, als Afro-Amerikaner gesehen zu werden, der auch Muslim war. Er erklärte deutlich, dass sein Name Alcindor ein Sklavenname war, nämlich der Name des Sklavenhändlers, der seine Familie von Westafrika nach Dominica und von da nach Trinidad gebracht hatte, von wo aus sie nach Amerika gebracht wurden.
[…] Kareem Abdul-Jabbar bestätigt seine Identität als Sunni-Muslim. Er bekennt einen starken Glauben an das, was er als das höchste Wesen bezeichnet, und er ist klar in seinem Verständnis, dass Muhammad sein Prophet ist und der Qur´an die letzte Offenbarung.…
....Für seinen Teil akzeptiert Kareem seine Verantwortung dafür, ein so gutes islamisches Leben wie möglich zu führen, die Tatsache anerkennend, dass der Islam in der Lage ist, die Anforderungen zu erfüllen, die an einen Profisportler in Amerika gestellt werden.
Es folgen Auszüge aus seinem zweiten Buch, das er über seine Basketballkarriere schrieb: Kareem, 1990 publiziert[1], wo er die Gründe nennt, die ihn zum Islam gezogen haben.
[In Amerika aufgewachsen] fand ich schließlich heraus, dass…ich es mir emotional, spirituell nicht erlauben konnte, rassistisch zu sein. Als ich älter wurde, kam ich allmählich darauf zurück, zu glauben, dass Schwarz entweder das Beste oder das Schlechteste sei. Es war einfach so. Der schwarze Mann, der den größten Einfluss auf mich hatte, war Malcolm X. Ich hatte "Muhammad Speaks", die Zeitung der schwarzen Muslime gelesen, aber selbst in den frühen Sechzigern konnte ich ihre Art des Rassismus nicht akzeptieren. Sie hatte die gleiche Feindseligkeit wie der weiße Rassismus, und trotz all meines Ärgers und meiner Wut verstand ich, dass Rache nur sehr wenig dazu beitragen würde, irgendetwas zu verändern. Es ist nur eine kontinuierliche negative Spirale, die sich selbst ernährt, und wer braucht das?
. . .Malcolm X war anders. Er hatte eine Reise nach Mekka gemacht und ihm war aufgefallen, dass der Islam Menschen aller Farben vereint. Er wurde 1965 ermordet und obwohl ich nicht viel über ihn wusste, hat mich sein Tod hart getroffen, denn ich wusste, dass er über schwarzen Stolz sprach, über Selbst-Hilfe und darüber, uns zu erheben. Und ich mochte seine Art, der Nicht-Unterwerfung.
. . .Malcolm Xs Autobiographie kam im Jahr 1966 heraus, als ich ein Erstsemester bei der UCLA und kurz vor meinem neunzehnten Geburtstag war. Sie machte auf mich einen größeren Eindruck als sonst irgendein Buch, das ich jemals gelesen hatte und veränderte mich völlig. Ich fing an, die Dinge anders zu betrachten, anstatt die Ansichten der Masse zu übernehmen.
. . .[Malcolm] öffnete die Tür zu wahrer Kooperation zwischen den Rassen, nicht nur diese oberflächlichen, fürsorglichen Dinge. Er sprach über reale Menschen, die reale Sachen machten, über schwarzen Stolz und Islam. Ich griff danach. Und ich habe nie zurückgeblickt.
SG[3]: Vor Kareem Abdul-Jabbar gab es Lew Alcindor. Jetzt war Lew Alcindor das, womit Kareem Abdul-Jabbar geboren wurde, seit er zum Islam konvertiert ist. Etwas, von dem er sagt, es sei eine sehr tiefe spirituelle Entscheidung gewesen. Erzähl mir ein bisschen von deiner eigenen Reise von Lew Alcindor zu Kareem Abdul-Jabbar. Gibt es heute immer noch ein bisschen von Lew Alcindor in dir?
KA[4]: Nun, du weißt, es ist das, wie mein Leben begann, ich bin immer noch das Kind meiner Eltern, ich bin immer noch… meine Cousins sind immer noch dieselben, ich bin also immer noch ich. Aber ich habe eine Wahl getroffen. (SG: Fühlst du dich anders? Ist es ein anderes Gefühl, als du einen anderen Namen angenommen hast, eine andere Persönlichkeit?) Ich glaube das wirklich nicht…ich denke, es hat mehr mit Evolution zu tun – ich habe mich zu Kareem Abdul-Jabbar entwickelt, es tut mir nicht leid, wer ich gewesen bin, aber das bin ich jetzt.
SG: Und eine spirituelle Reise, wie wichtig war die?
KA: Nun als spirituelle Reise, ich glaube, ich hätte als Sportler nicht so erfolgreich sein können, wenn es nicht für den Islam gewesen wäre. Er gab mir einen moralischen Anker, er befähigte mich, nicht materialistisch zu sein, er befähigte mich, mehr das zu sehen, was auf der Welt wichtig ist. Und das alles wurde von Menschen bestärkt, die mir sehr wichtig waren: Coach John Wooden, meine Eltern, alle bestärkten diese Werte. Und er befähigte mich mein Leben auf eine bestimmte Art zu leben und nicht abgelenkt zu werden.
SG: Als du den Islam angenommen hast, war es da für andere Menschen schwierig, damit zurecht zu kommen? Hat dies eine Distanz zwischen dir und anderen geschaffen?
KA: Größtenteils war es so. Ich habe nicht versucht, es den Menschen schwer zu machen, ich hatte keine Marke auf der Schulter. Ich wollte einfach nur, dass die Leute verstehen, dass ich Muslim bin und das war das, wovon ich fühlte, dass es das beste für mich sei. Wenn sie das akzeptieren konnten, dann konnte ich sie akzeptieren. Ich konnte nicht… es war nicht so, wenn du mein Freund sein willst, dann must du erst Muslim werden. Nein, so war es nicht. Ich respektiere die Wahl von Menschen, genau wie ich hoffe, dass sie meine Wahl respektieren.
SG: Was geschieht einer Person, die einen anderen Namen annimmt, eine andere Persönlichkeit meinetwegen. Wie sehr verändern einen diese Dinge?
KA: Was mich betrifft, es machte mich toleranter, denn ich musste lernen, die Unterschiede zu verstehen. Weißt du, ich bin anders gewesen, Menschen verstehen oftmals nicht genau, woher ich gekommen bin; gewiss seit dem 11.September hatte ich viel zu erklären und…
SG: Gab es einen Gegenschlag gegen Leute wie dich? Hast du das gefühlt?
KA: Ich habe nicht gerade einen Gegenschlag gefühlt, aber ich fühlte mit Sicherheit, dass eine große Zahl Menschen meine Loyalität in Frage gestellt haben oder sich fragten, wo ich bin, doch ich bin noch immer ein patriotischer Amerikaner…
SG: Für eine Menge schwarzer Amerikaner ist das Konvertieren zum Islam auch eine politische Entscheidung. War es für dich auch so?
KA: Dies war nicht Teil meiner Reise. Meine Wahl des Islam war keine politische Aussage, es war eine spirituelle Aussage. Was ich über die Bibel und den Qur´an erfahren habe, ließ mich erkennen, dass der Qur´an die nächste Offenbarung vom Höchsten Wesen ist – und ich habe mich entschlossen, ihm zu folgen. Ich glaube nicht, dass es etwas damit zu tun hatte, jemanden zu provozieren und ihnen die Fähigkeit abzusprechen, zu praktizieren, wie sie es für richtig halten. Der Qur´an sagt uns über Juden, Christen und Muslime: von Muslimen wird erwartet, dass sie alle von ihnen auf die gleiche Art behandeln, denn wir glauben alle an dieselben Propheten und Himmel und Hölle werden für uns alle dieselben sein. Und so wird es sein.
SG: Und das hat deine Schriften auch sehr beeinflusst.
KA: Ja das hat es. Die Gleichheit der Rassen und genau das, was ich erfahren habe, als ich in Amerika als Kind aufgewachsen bin, über die Menschenrechtsbewegung, und ich sah Menschen, die ihr Leben riskierten, die geschlagen, von Hunden attackiert, mit Wasserwerfern die Straßen herunter gejagt wurden, und trotzdem haben sie eine gewaltfreie und ziemlich mutige Annäherung gegen den Fanatismus gemacht.
Footnotes:
[1] Random House (Mar 24 1990). ISBN: 0394559274.
[2] Kareem Abdul-Jabbar Talkasia Transcript. Airdate July 2nd, 2005. (http://www.cnn.com/2005/WORLD/asiapcf/07/08/talkasia.jabbar.script/index.html?eref=sitesearch)
[3] S.G.: Der Gastgeber: Stan Grant
[4] KA: Der Gast: Kareem Abdul-Jabbar.
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