Über den Artikel

Autor :

عائشة ستاسي

Datum :

Tue, Dec 16 2014

Kategorie :

Biographies & Scholars

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Ali, der Sohn von Abu Talib

Ali, der Sohn von Abu Talib


 

(teil 1 von 2): Die frühen Jahre

 

 

Ali “Ibn” (Sohn von) Abu Talib war der jüngere Kousin des Propheten Muhammad.  Dieses Kind, das seinen älteren Kousin sehr bewunderte, wuchs zu einem edlen Kämpfer für den Islam, zu einem wissenden Richter, einem bemerkenswerten Erläuterer des Quran und rechtschaffenen Führer der muslimischen Nation heran.

Ali wurde um das Jahr 600 nChr herum in Mekka geboren.  Sein Vater war Abu Talib, der Onkel und treue Unterstützer des Propheten Muhammad.  Als Ali ein kleines Kind war, herrschte eine schlimme Hungersnot in der Gegend, Nahrung war knapp und viele Familien waren nicht in der Lage, ihre Kinder zu versorgen und zu bekleiden.  Muhammad, der noch nicht Prophet war, bot sich an, seinen kleinen Kousin zu ernähren und für ihn zu sorgen.  Daher wuchs Ali bei Muhammad und seiner ersten Frau Khadija auf.  Ali bewunderte seinen älteren Kousin und folgte seinem Vorbild.  Als er älter wurde, begann Ali, Muhammads edle Art zu nachzuahmen.[1]

Als Ali etwa 10 Jahre alt war, erhielt Muhammad die ersten Offenbarungen des Heiligen Qur´an von Gott, dem Allmächtigen.  Ali war dabei, als der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, seiner Familie enthüllte, dass er zum Gesandten Gottes berufen worden war.  Es wird berichtet, dass Ali sah, wie Muhammad und Khadija zu Gott beteten, und er fragte sie über das, was er gesehen hatte.  Sobald der Prophet Muhammad seinem jungen Kousin die Botschaft des Islam erklärt hatte, akzeptierte Ali es als die Wahrheit.  Bevor er allerdings den Islam annahm, dachte er tief darüber nach, wie die Reaktion seines Vaters sein würde.  Am nächsten Morgen bezeugte Ali, dass es keinen Gott gibt, der es wert ist, angebetet zu werden, außer Allah und dass Muhammad Sein Gesandter ist.  Ali hat die Ehre, das erste Kind zu sein, das den Islam angenommen hat.  

Manche Gelehrten des Islam glauben, dass Ali älter als zehn gewesen ist, als er den Islam angenommen hat, deshalb lesen wir in verschiedenen Texten, dass Ali der erste Jugendliche gewesen ist, der den Islam annahm.  Allerdings ist Alis Alter nicht so wichtig, was zählt, ist, dass er ein heller und kleverer junger Mann gewesen ist, lernbegierig und eifrig darum bemüht, Gott auf die richtige Weise anzubeten.  Viele Gelehrte betonen, dass Ali einer von vielen jungen Männern und Frauen um den Propheten Muhammad herum gewesen ist, die nie mit den götzendienerischen Ritualen der vorislamischen Araber zu tun gehabt haben.  Ali hatte sich niemals vor etwas oder jemand anderen als Gott niedergeworfen. 

Ali verbrachte seine Kindheit mit Fatima, der jüngsten Tochter von Muhammad und Khadija.  Einige Jahre später, als die muslimische Gemeinschaft von Mekka nach Medina ausgewandert war, ging Ali zum Propheten Muhammad und bat um die Hand von Fatima.  

Ali war allerdings besorgt, denn er war sehr arm und besaß nichts von Wert, das er Fatima als Brautgabe geben konnte.  Der Prophet Muhammad erinnerte ihn daran, dass er ein Schild besaß, das er verkaufen könnte.  Ali verkaufte das Schild Uthman ibn Affan und wollte gerade aufgeregt zum Propheten zurücklaufen, als Uthman ihn aufhielt und sein Schild zurückgab, als Hochzeitsgeschenk für Ali und Fatima.  Es wird angenommen, dass Fatima und Ali zwischen 15 und 19 Jahre alt gewesen sind, als der Prophet selbst ihre Hochzeitszeremonie durchführte. 

Der Junge, der seinem älteren Kousin wie ein Schatten gefolgt war, ist zu einem edlen, jungen Kämpfer geworden.  Als Gott den Vers: “Und warne deine nächsten Verwandten, oh Muhammad” (Quran 26:214) offenbart hatte, hat der Prophet Muhammad hat alle seine Verwandten zum Essen eingeladen; nachdem sie gegessen hatten, wandte er sich an sie und fragte, wer von seiner Familie ihm auf dem Wege Gottes beistehen wolle?  Keiner hatte den Mut, zu antworten, außer einem Jungen, nur wenig älter als zehn.  Dieser Junge war Ali, und er stand aufrecht im Gelächter und Spott und brachte seinen Wunsch dem Propheten Muhammad beizustehen, was auch immer gebraucht würde, zum Ausdruck.  In den schweren Zeiten, die bevorstanden, blieb Ali standhaft und zeigte wiederholt seinen Mut und seine Liebe zu Gott und Seinem Gesandten. 

Als die Ungläubigen planten, den Propheten Muhammad zu töten, wurde es nötig, dass er und Abu Bakr Mekka im Schutz der Dunkelheit verließen.  Während sie in die dunkle Wüstennacht hinaus gingen, war es der Teenager Ali, der in Muhammads Bett schlief und wusste, dass jede Minute Mörder kommen konnten, um zu versuchen, ihn zu töten.  Ali überlebte die Nacht und die kommenden Tage, er gab Dinge, die dem Propheten Muhammad anvertraut worden waren, ihren rechtmäßigen Eigentümern zurück.  Der Prophet Muhammad betrachtete seinen jungen Kousin als den tapfersten, vertrauenswürdigsten und frommsten seiner Gefährten.  Kurze Zeit später schloss sich Ali seinem geliebten Kousin in Medina an. 

Der Prophet Muhammad hegte und pflegte seinen jungen Kousin so sehr, er nannte ihn mit vielen zärtlichen und liebevollen Namen.  Der Name, den Ali am meisten schätzte, war Abu Turab (Vater des Staubes).  Einmal, als Ali im Hof der Moschee schlief, wurde sein Rücken mit Staub bedeckt.  Der Prophet Muhammad näherte sich ihm, zog ihn auf die Beine und klopfte den Staub von seinem Rücken, dabei nannte er ihn lachend Abu Turab.  Der Prophet Muhammad nannte Ali auch Haidarah (der Löwe).  Der Schatten des Propheten Muhammads wuchs zu einem geachteten Kämpfer für den Islam heran. 

 

 


Footnotes:

[1] Auf der Grundlage des Werkes von Ibn Kathir, Biographien der rechtgeleiteten Khalifen.

(teil 2 von 2): Vom Kämpfer zum Khalif

Ali war der vierte rechtgeleitete Khalif.[1]  Er folgte den Fußstapfen Muhammads, Abu Bakrs, Umars und Uthmans und herrschte gemäß dem Gesetz Gottes von 656 bis 661 nChr über das muslimische Reich.  Ali war der junge Kousin und Schwiegersohn des Propheten Muhammad.  Er verbrachte seine Kindheit damit, dem edlen Charakter seines geliebten Kousins nachzuahmen und seine Jugend damit, die Einzelheiten des Islam zu lernen.  Ali wuchs zu einem edlen Kämpfer heran, physisch stark und selbstsicher, aber mit einem demütigen Herzen, von Liebe zu Gott und Seinem Gesandten Muhammad erfüllt.  Muslime gedenken Alis für seine Tapferkeit, seine Ehrlichkeit, seine großzügiges und freundliches Verhalten anderen gegenüber und für seine unerschütterliche Hingabe zum Islam. 

Nach der Auswanderung nach Medina heiratete Ali Fatima, die Tochter des Propheten Muhammad.   Das junge Paar führte ein einfaches und asketisches Leben, denn Ali kümmerte sich nicht um materiellen Reichtum, er bemühte sich lieber darum, Gott zu gefallen und ewige Glückseligkeit im nächsten Leben zu erreichen.  Sie hatten keine Diener und keine Sklaven.  Ali schöpfte und trug Wasser und Fatima mahlte das Korn, bis ihre Hände rauh wurden und schmerzten.  Einmal kam das junge Paar zum Propheten Muhammad und baten um einen Diener, da wies er sie zurück, indem er sagte, er könne ihnen solchen Luxus nicht geben, wenn hungrige arme Leute die Moschee füllten. 

Am gleichen Abend besuchte der Prophet Muhammad Ali und Fatima zuhause.  Er saß auf der Bettkante und lehrte sie Worte des Gedenken Gottes.  Er sicherte ihnen zu, dass das Gedenken Gottes besser für sie sei als ein Diener oder ein Sklave, um ihnen die Arbeit zu erleichtern.  Ali hat diesen Ratschlag nie vergessen, den er in jener Nacht erhalten hatte, später berichtete er, dass keine Nacht vergangen ist, in der er diese Worte nicht vor dem Schlafengehen rezitiert habe.  Ali und seine Familie taten alles Erdenkliche, um Gott zufrieden zu stellen, oft waren sie selbst hungrig  und gaben all ihre Nahrung Leuten, die ärner als sie waren.  Alis Großzügigkeit kannte keine Grenzen, er behandelte jeden mit Respekt und Freundlichkeit.  

Der Gelehrte Imam Ahmad beschrieb Ali als einen der tugendhaftesten Gefährten des Propheten Muhammad und Ali war als sein überzeugtester Anhänger bekannt.  Ali wurde verdientermaßen ein starker Kämpfer, und er zeichnete sich in der entscheidenden ersten Schlacht gegen die ungläubigen Männer von Mekka, als Schlacht von Badr bekannt, aus.  Der junge "Löwe" nahm an allen Kämpfen teil, die in den frühen Tagen des Islam gefochten wurden mit Ausnahme von einem.  Es wird in authentischen Überlieferungen berichtet, dass der Prophet Muhammad seinem jungen Kousin in der Schlacht von Khaybar eine große Ehre zuteil werden ließ.

Der Prophet Muhammad teilte seinen Gefährten mit: “Morgen werde ich die Standarte (Flagge) einem Mann geben, der Gott und Seinen Gesandten wirklich liebt und auch von Gott und Seinem Gesandten geliebt wird, er flieht nicht vom Schlachtfeld und Gott wird durch ihn den Sieg herbei führen.”  Die Gefährten des Propheten dachten die Nacht darüber nach, wem die Flagge wohl gegeben würde.  Von Umar ibn al-Khattab wird angenommen, dass er gesagt habe, dies sei das einzige Mal gewesen, wo er sich nach der Führung gesehnt habe, aber diese Ehre gebührte Ali.  

Nachdem Uthman Ibn Affan im Dienste der muslimischen Gemeinschaft ermordet worden war, wurde Ali als vierter der rechtgeleiteten Khalifen ausgewählt.  Viele Muslime brannten darauf, dass Ali die Führerschaft übernehmen sollte, aber Ali war besorgt, dass bereits die Saat der Rebellion unter den Gläubigen gesät wurde.  Er zögerte, bis einige der engsten Gefährten des Propheten Muhammad ihn drängten und ihm ihre Unterstützung zusagten.  Die Ereignisse um Uthmans Mord herum haben für die muslimische Gemeinde eine Zeit eingeleitet, die als die "Zeit des Trübsals" bekannt ist.  Ali begann und beendete sein Khalifat in den Zeiten der Prüfung und des Trübsals, aber er blieb seinen Überzeugungen treu und herrschte auf die Art und Weise eines Kindes, das seine Normen und Werte zu Füßen des Propheten Muhammads gelernt hatte. 

Ali war ein tief religiöser Mann; er war dem Islam ergeben und in seinem täglichen Leben und seiner Position als Führer bestrebt, den Qur´an und die authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammads einzuhalten.  Unter den Muslimen brach Krieg aus und Ali fand sich in einer Lage wieder, in der er versuchte, eine Gemeinschaft zu führen, die von Rebellion und Kämpfen heimgesucht wurde.  Während dieser Zeit des Bürgerkriegs und Kampfes war sich Ali immer der großen Aufgabe bewusst, die vor ihm lag.  Er hatte die Verantwortung für das Volk der muslimischen Gemeinschaft. 

An dieser Stelle muss deutlich bemerkt warden, dass Ali und Uthman Brüder im Islam gewesen waren, beide haben sich Gott, Seinem Gesandten Muhammad und der Religion des Islam unterworfen.  Beide herrschten mit demütigen Herzen, Strenge und Frömmigkeit über die muslimische Nation. 

Ali wurde mit einem vergifteten Schwert ermordet.  Der Attentäter, der Ali schlug, als er in der Moschee betete, bereitete seinem Leben ein Ende.  Abu Bakr, Umar Ibn al-Khattab, Uthman Ibn Affan und Ali Ibn Abu Talib waren Männer von edler Statur und hoher Moral gewesen, sie regierten mit dem Qur' an und den Lektionen, die sie der Prophet Muhammad gelehrt hatte. 

 


Footnotes:

[1] Khalif – Führer der muslimischen Nation.