Ein Monat des Segens

Ein Monat des Segens

 

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Eine der Eigenschaften der menschlichen Natur, die der Islam im Menschen fördert, ist Großzügigkeit.  Die Notwendigkeit großzügig zu Familie, Freunden, Nachbarn, Fremden und sogar zu Feinden zu sein, wird wiederholt im Qur´an und in den authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad (Gottes Segen und Frieden seien auf ihm) erwähnt.  Es gibt keine bessere Zeit, um über Großzügigkeit zu reden, als im islamischen Monat Ramadhan. 

Es kommen nun die letzten Tage des Ramadhan 2009 für die Muslime in aller Welt.  Dementsprechend untersuchen die Muslime ihre Leben und fragen sich selbst, ob ihre alltäglichen Taten ihrem Schöpfer gefallen.  Die intensive Ergebenheit des Ramadhan hat bewirkt, dass die Gläubigen ihre Herzen und ihren Verstand befragen. 

Wohl bekannt als Fastenmonat entdecken diejenigen, die neu im Islam sind, dass der Ramadhan auch ein Monat des Almosens und der Zuneigung ist.  Die Tage des Fastens und die gebeterfüllten Nächte haben die Herzen weich gemacht und Wellen der Zuneigung und Großzügigkeit geschaffen.  Dieser Monat der Ergebenheit ist schnell gekommen, hat sich sanft nieder gelassen und Gottes Segnungen, Gnade und Vergebung sind herab gestiegen.  Die Segnungen des Ramadhan quollen zu einem Fluss der Großzügigkeit. 

“Der Prophet, möge Gott ihn preisen, war der großzügigste von den Menschen, und er pflegte es im Monat Ramadhan noch mehr zu sein, wenn Gabriel (der Engel) ihn besuchte, und Gabriel pflegte ihn jede Nacht im Ramadhan zu besuchen bis zum Ende des Monats.  Der Prophet pflegte Gabriel den Qur´an aufzusagen und wenn Gabriel ihn traf, pflegte er noch großzügiger zu sein als ein schneller Wind (der Regen und andere Segnungen verteilt).” (Sahieh Al-Bukhari)

Während der 29 oder 30 Fastentage spenden Muslime großzügig.  Sie greifen tief in ihre Taschen und geben den Bedürftigen offen oder im Verborgenen Almosen.  Aber Almosen im Islam besteht nicht nur daraus, Geld zu spenden. Es umfasst jede Tat der Freundlichkeit oder Großzügigkeit, die mit einem offenen Herzen und dem Wunsch, Gott zu gefallen, ausgeführt wird.  Almosen ist etwas so einfaches wie ein Lächeln oder so eine großmütige Tat wie eine Schule oder ein Krankenhaus zu bauen; Almosen ist jede freundliche oder großzügige Tat.   

Muslime werden aufgefordert, immer großzügig zu sein, allerdings dient der Ramadhan als Erinnerung.  Wenn die Sorgen der Welt und die Prüfungen des Lebens sie überwältigen, neigen gebrechliche menschliche Wesen dazu, zu vergessen, dass Gott ihnen unzählige Segnungen hat zukommen lassen.  Der Ramadhan erinnert uns daran, dass diese Segnungen nicht dazu da sind, um sich an ihnen festzuklammern oder sie zu horten.  Gott erwartet von uns, dass wir großzügig sind und von dem, was Er uns gegeben hat, spenden. 

Gott ist Al Kariem, der Großzügigste.  Alles kommt von Ihm und alles wird schließlich zu Ihm zurückkehren, daher ergibt es einen Sinn, unseren Besitz und  unser Eigentum als etwas Anvertrautes anzusehen.  Wir sind verpflichtet, das, womit wir versorgt wurden, zu schützen, zu bewahren und zu teilen. 

“Sprich: "Wahrlich, mein Herr erweitert und beschränkt dem von Seinen Dienern die Mittel zum Unterhalt, dem Er will. Und was immer ihr spendet, Er wird es ersetzen; und Er ist der beste Versorger.” (Quran 34:39)

Im Ramadhan betrachten die Muslime das Beispiel des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, und seiner Gefährten und denken über die wahre Bedeutung von Großzügigkeit nach.  Es bedeutet nicht, etwas wegzugeben, was man nicht länger benötigt.  Es bedeutet, etwas von den Dingen zu geben, die du liebst und dir wünschst.  

Aischa (die Frau des Propheten) sagte: “Eine Frau mit ihren beiden Töchtern kam zu mir und fragte nach Almosen, aber sie fand nichts bei mir außer einer Dattel, die ich ihr gab, und sie teilte sie zwischen sich und ihren beiden Töchtern.” (Sahieh Al-Bukhari)

Die Männer und Frauen um den Propheten Muhammad verstanden den wahren Wert von Großzügigkeit.  Sie erkannten, dass freundliche und großzügige Taten eine Investition für die Zukunft darstellen.  Unsere guten Taten, bedachten Worte und Taten der zufälligen Güte werden im Jenseits reichlich belohnt werden.   Was auch immer wir an Geld Gott zuliebe spenden, wird vielfach zu uns zurückkehren.   Was wir freiwillig an Reichtum geben, wird nicht in diesem Leben ersetzt, sondern im Jenseits. 

Während Großzügigkeit zu jeder Zeit im Jahr eine tugendhafte Eigenschaft ist, werden im Ramadhan unsere guten Taten und unsere freundlichen und großzügigen Handlungen um ein Vielfaches belohnt.  Er ist ein Monat der Gnade, in dem Gott uns erlaubt, Belohnungen zu ernten, die unsere Sünden bei weitem übertreffen, die wir das ganze Jahr über angesammelt haben.  Ramadhan ist ein Monat, der voller Erinnerungen an die Großzügigkeit, Freundlichkeit und Vergebung Gottes.   Gott vergibt die Fehler und Sünden der Menschheit, auch wenn es so viele sind, wie der Schaum des Meeres[1], und Seine Vergebung und Seine Barmherzigkeit beschränken sich nicht nur auf Ramadhan. 

Außerdem enthält dieser Monat Ramadhan einem Tag, der besser ist, als 1000 Monate, die im Gottesdienst verbracht werden (Quran 97:1-5), dies ist ein Zeichen für die Liebe Gottes.  Ramadhan ist eine Zeit, in der die Gläubigen 30 Tage für besondere Hingabe und Großzügigkeit reserviert haben.  Das Fasten im Ramadhan erinnert die Gläubigen daran, dass diese Welt voller Menschen ist, die nicht in der Lage sind, genug Nahrung oder Wasser für ihre Bedürfnisse zu finden.  Ramadhan ist eine Chance für die Gläubigen, mit ihrer Zeit, ihrem Besitz und ihrem Reichtum großzügig zu sein.  

Großzügigkeit und zufällige Taten der Güte machen das Herz wirklich glücklich.  Jeder, der von seinem Besitz oder seinem Reichtum mit einem reinen Herzen spendet, nur um Gott zu gefallen, weiss wie freudig diese Taten sein können.  Was ist aber mit denen, die nicht einmal einen Dollar haben, den sie spenden können?  Die Großzügigkeit Gottes kennt keine Grenzen, deshalb können Menschen unter den schrecklichsten Umständen großzügig sein. 

Die Leute kamen zum Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden sei mit ihm, und fragten: “Wenn einer nichts zum Geben hat, was soll er tun?“  Er antwortete: „Er soll mit seinen Händen arbeiten und sich selbst nutzen und auch Almosen geben (von dem, was er verdient).“  Die Leute fragten weiter: „Wenn er nicht mal das findet?“  Er antwortete: „Er soll den Bedürftigen helfen, die um seine Hilfe bitten.“  Dann fragten die Leute: “Wenn er das nicht tun kann?”  Er antwortete: “Dann sollte er gute Taten verrichten und sich von schlechten Taten fernhalten und das wird als Almosen angesehen.” (Sahieh Al-Bukhari)

Der Ramadhan ist als Fastenmonat bekannt, der Ramadhan ist ein Geschenk Gottes, eine Manifestation Seiner Gnade und eine Erinnerung an die den Menschen innewohnenden Güte.  Der Ramadhan ist der Monat des Almosens und der Großzügigkeit. 

 


Footnotes:

[1] Sahieh Bukhari