Der Islam ist die Religion des Friedens

Dieses Buch befasst sich mit dem wichtigen Thema der Gerechtigkeit in der Gesellschaft und der Bekämpfung der Ungerechtigkeit, um den Frieden der Gesellschaft zu garantieren.

Der Islam ist die Religion

des Friedens

 

الإسلام دين السلام

 

 Von:

Dr.Abdul Rahman Al-Sheha

 

Erste Ausgabe

 

 

Übersetzt von:

Ahmed Ateia

 

Überarbeitung von:

Dr. Ghembaza Moulay Mohamed

 (Abu Ammar)

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Einleitung

 

1)     Bedeutung des Islam                                                       

2)     Ist der Islam mit Zwang verbreitet worden?                 

3)     Ist der Islam mit Gewalt verbreitet worden?                 

4)     War das Ziel der islamischen Eroberungen nur der Reichtum und Wohlstand?                                             

5)     Das islamische Prinzip verachtet Gewalttaten und Härte.

6)     Die Kriegsregeln im Islam zeigen die Gerechtigkeit des Islam und die Ablehnung der Ungerechtigkeit.

7)     Die islamischen Moralwerte und seine Prinzipien bestätigten den umfassenden Frieden im vollkommenen Sinne des Wortes, denn dazu ruft der Islam auf.          

8)     Und der Islam verfolgt verschiedene Wege, um dieses Ziel zu erreichen.

 

9)     Die Charaktereigenschaften des Islam rufen zum Frieden.

10) Kurze Beispiele von den Verboten im Islam.                 

11) Einige Gebote des Islam.                                                 

12) Schlusswort.                                                                    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Die Muslime sprechen bei der Erwähnung von Allah (I), dem Propheten Muhammad (r), allen anderen Propheten(u), den Engeln (u) und den rechtschaffenen Gefährten (y) des Propheten Muhammad besondere Segenswünsche. Diese stehen in diesem Buch auf arabisch hinter dem Namen und bedeuten folgendes: 

I    ALLAH: Subhaanahu wa ta´ala.  Er ist frei von   Unvollkommenheit, der Allerhöchste.

r       der Prophet Muhammad: salla-llahu ´alaihi wa                salam. Allahs Lob und Frieden auf ihm.

bei  der Erwähnung aller Engel und Propheten: ´alaihi       salaam. Friede sei mit ihm.

t      Gefährte des Propheten Muhammad: radia-llahu              ´anhu. Allahs Wohlgefallen auf ihm.

y    Gefährten des Propheten Muhammad: radia-llahu            ´anhum Allahs Wohlgefallen auf ihnen

 رب    (Rabb) Manche bevorzugen es, den Ausdruck „Rabb“ mit „Herr“ zu übersetzen. Angesichts der Tatsache, dass es sich beim Letzteren um einen biblischen Ausdruck handelt, der sich angeblich auf den Diener Allahs, den Propheten Jesus, bezieht, wäre es besser, das arabische Wort beizubehalten, denn das Wort „Herr“, welches sich auf Meister, Führer, Besitzer oder Herrscher begrenzt, kann niemals die umfassende Bedeutung des Ausdrucks „Rabb“ übermitteln. Im Arabischen bedeutet der Ausdruck „Rabb“: der Schöpfer, der Gestalter, der Ernährer, der Einzige, von Dem die Möglichkeit der Existenz aller Geschöpfe abhängt, und der Einzige, der Leben gibt und den Tod veranlasst.

  دين(Diin) Das Wort, das allgemein als Religion übersetzt wird ist Diin, was im Arabischen gewöhnlich auf eine Lebensart hinweist, die sowohl privat als auch öffentlich ist. Es umfasst alle Handlungen des Gottesdienstes, politische Vorgänge und detaillierte Angaben zur Lebensführung und den Umgang.

 

 

 

 

“Im Namen Allahs, des Allerbarmers, d

es Barmherzigen”

“Alles Lob gebührt Allah, wir loben Ihn, rufen Ihn um Hilfe und bitten Ihn um Vergebung. Wir suchen Zuflucht bei Ihm vor unserem eigenen Übel und vor unseren schlechten Taten. Wen Allah rechtleitet, der kann nicht von einem anderen irregeführt werden; und wen Allah irreführt, der kann nicht von einem anderen rechtgeleitet werden. Und ich bezeuge, dass niemand das Recht hat, angebetet zu werden, außer Allah, Der keinen Partner hat; und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist. Friede sei auf ihm und dessen Familie und Gefährten bis zum

Jüngsten Tag”

 

Vorwort

   Terrorismus (الإرهاب): Wie schlecht sich dieses Wort anhört und welche Härte es zum Ausdruck bringt! Dieser harte Ausdruck wird fast immer an falscher Stelle verwendet und meistens den Unschuldigen untergejubelt.

   Dieses Wort haftet in der heutigen Zeit für viele, die den richtigen Islam nicht kennen, am Islam. Und auch für verschiedene Gruppen, die es als Mittel benutzen, um andere Menschen von dem abzulenken, was sich gerade um sie herum abspielt. Aber der Terrorismus kann nicht einfach auftauchen, ohne dass bestimmte Gründe dafür vorliegen. Im Allgemeinen sehen wir, dass der Terror nicht aus dem Nichts gekommen ist, sondern das Ergebnis  vieler Drucksituationen ist, die ihren Gipfelpunkt erreicht haben und nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden können. Dies ist wie bei einem Luftballon; (die Luft wird so lang hineingeblasen, bis man an einem Punkt angelangt, nach dem es nur eine Explosion geben kann). Es wird gesagt: „Je mehr man den Druck verstärkt, desto schneller kommt die Explosion zustande.” Der Terrorist ist derjenige, der den Terror fördert, indem er Ungerechtigkeit und Unterdrückung auf die Menschen ausübt; entweder durch das Stehlen ihres Vermögens oder durch Vergewaltigung ihrer Keuschheit, um ihnen damit ihre Freiheit zu nehmen, oder sie dafür auszunutzen, um seine Ziele zu erreichen und seinen Gelüsten zu dienen. Dann geht er den gleichen Weg, den Fir’aun (Pharao) gegangen ist. Allah (I) sagt über Fir’aun, seine Unterdrückung, Überheblichkeit und Ungerechtigkeit:

(Fir’aun sagte: “Ich weise euch nur auf das hin, was ich sehe, und leite euch nur den Weg des besonnenen Handelns.)   (Qur´an 40:29) 

   Dies spiegelt sich auch in der Methodik wieder, welche die weltlichen Systeme in vielen Ländern auf der Erde durchführen. Denn das Ziel ist nicht, die Menschheit glücklich zu machen; auch wenn sie dies oberflächlich behaupten, sagen und zeigen; sondern das Ziel ist, eine bestimmte Gruppe auf Kosten einer anderen Gruppe oder ein Land auf Kosten eines anderen Landes  glücklich zu machen. Denn ihre Systeme sind nicht vollkommen, um  garantieren zu können, dass die ganze Menschheit, die von Allah erschaffen ist, ihren Nutzen daraus ziehen kann. Es handelt sich lediglich um ein System, das begrenzt für ein bestimmtes Land und für eine bestimmte Rasse oder Hautfarbe oder Zeitspanne aufgestellt wurde. Und dies ist so, weil diese Systeme nicht in der Lage sind, die menschliche Seite zu berücksichtigen; denn sie sind von Menschen erschaffen. Und weil der Islam ein umfassendes und weltübergreifendes System ist, wurde er an den Gesandten Muhammad (r) nicht für eine bestimmte Rasse oder eine bestimmte Gruppe herabgesandt. Durch die Verhältnisse und die Systeme die der Islam sogar im Umgang mit dem Gegner und dem Feind vorgeschrieben hat, gab es ihm einen gewaltigen Einfluss, um ihre Feindschaft und ihren Hass zu dämpfen. Auch durch die klaren Handlungsweisen im Islam, die sehr weit von Heuchelei und Lüge entfernt sind und aufgrund seiner Ehrlichkeit in Bezug auf die Rechte, deren Umsetzung, die Verbreitung der Gerechtigkeit und der Ablehnung der Ungerechtigkeit hat der Islam einen sehr großen Erfolg, die Gegner auf seine Seite zu gewinnen; egal ob es sich bei diesen Gegnern um Denker, Wissenschaftler oder einfache Menschen handelt. Vor allem bei den Menschen, die eine neutrale und gerechte Art und Weise im Denken besitzen, sehr weit vom Extremismus entfernt sind und die Wahrheit suchen. Der Islam verfolgt durch seine Handlungsweisen und Systeme das Ziel, der Menschenrasse und der menschlichen Gesellschaft zu dienen; und dies durch den Aufbau einer vorbildlichen Gesellschaft, in der die Menschen durch Liebe, Zuneigung und Frieden miteinander verbunden werden. Allahs (I) sagt:

(Allah verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiss, Allah liebt die Gerechten. Er verbietet euch nur, diejenigen, die gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch aus euren Wohnstätten vertrieben und zu eurer Vertreibung Beistand geleistet haben, zu Schutzherren zu nehmen. Diejenigen, die sie zu Schutzherren nehmen, das sind die Ungerechten.)   (Qur´an 60:8-9)

   Dies ist eine weltübergreifende, umfassende, natürliche und logische Religion für diejenigen, die einen klaren Verstand und eine gesunde natürliche Veranlagung besitzen und sehr weit vom blinden Extremismus und dem abscheulichen Nachahmen der Menschen entfernt sind, von denen Allah (I) sagt:

(Nein! Vielmehr sagen sie: “Wir haben ja (bereits) unsere Väter in einer Glaubensrichtung gefunden und auf ihren Spuren sind wir rechtgeleitet.)   (Qur´an 43:22)

   Ich werde nicht lügen, wenn ich sage, dass ein einfacher und normaler Mensch sein Ziel und seine Hoffnung im Islam finden kann. Auch der ausgezeichnete Wissenschaftler findet das, was er sucht und wird nie seinen Hunger und seinen Durst nach Wissen stillen können. Und auch der Forscher findet viel Heil und vollkommene Antworten auf seine Fragen, die er bei keinem anderen System finden kann. Denn dies ist eine Religion (Diin), die jeder verstehen kann, egal aus welcher Schicht, Kultur und welchem Bildungsniveau er kommt. Früher sagte man: “Der Mensch ist der Feind dessen, was er nicht kennt!”. Wie wunderbar es doch ist, wenn die Urteile über die Dinge aufgrund des Nachforschens und der Auswahl gefällt werden und nicht durch Nachahmung und blindes Folgen, welche sich nicht an realistische und logische Regeln halten.

   Ich hoffe, dass diese einfache Einleitung eine Motivation für die ernsten Forscher darstellt, die mit absoluter Neutralität nach der Wahrheit suchen, den Islam, seine Systeme und seine Prinzipien studieren und dadurch die schönen und guten Seiten dieser großartigen Religion zu Gesicht bekommen. Und diese schönen und guten Seiten kann niemand erkennen, außer man praktiziert diese Religion und sammelt Erfahrungen mit ihr. Und ein Beweis für die Großartigkeit dieser Religion ist ihre Standhaftigkeit seit mehr als Vierzehnhundert Jahren bis hin in unsere Zeit, trotz der wenigen Unterstützung durch ihre Anhänger, sei es aus menschlicher oder finanzieller Hinsicht. Obwohl sich auf der Gegenseite die Feinde des Islam mit allen Mitteln, Methoden, finanzieller und personeller Unterstützung anstrengen, um den Islam zu bekämpfen und die Menschen davon fernzuhalten. Und trotz alledem nehmen tagtäglich viele Menschen den Islam als ihre Religion an. Warum? Weil der Islam eine Religion der natürlichen Veranlagung (Fitra) ist, der Klarheit, der Ehrlichkeit, des Verstandes und der Logik. Eine Religion, die alle seelischen und materiellen Bedürfnisse des Menschen stillt; unter einem ausgewogenen System, das den Menschen vor der Abkapselung und Einsiedlerei des Mönchtums schützt, das dem Körper auf Kosten der Seele Schaden zufügt. Und auch einem Abgleiten in den Sumpf des Materialismus wird vorgebeugt, wodurch der Mensch sich auf die Stufe der Tiere erniedrigt. Und Allah, der Erhabene, spricht die Wahrheit, wenn Er diejenigen, die ohne Selbstkontrolle ihren Trieben und Gelüsten folgen, beschreibt:

(Jene sind wie das Vieh. Aber nein! Sie irren noch weiter ab. Jene sind (überhaupt) die Unachtsamen.)                                                                                                           (Qur´an 7:179)

   Das wollte ich in dieser einfachen Einleitung erwähnen. Und ich bitte Allah, diese bescheidene und einfache Bemühung zum Nutzen zu machen und zu einem Werk, nur um Seiner Zufriedenheit willen anzunehmen. Und ich hoffe dass es den Zweck erfüllt, für den es geschrieben wurde und dass es jedem Leser von Nutzen sein wird und ihn zum rechten Weg und zur Wahrheit leitet.

    Es ist eine offene Einladung von mir an jeden, der den Islam kennen lernen möchte, mich unter meiner Adresse anzuschreiben. Ich bin bereit, auf jede Frage zu antworten oder Sie mit Büchern und Büchlein, die das wahre Gesicht des Islam zeigen, zu versorgen.

   Was in diesem Büchlein richtig und wahr ist, so ist dies von Allah und Seiner Huld; und was in diesem Büchlein fehlerhaft und unvollkommen ist, so ist es von mir und dem Satan, أَ سْتَغْفِرُ الله “Astaghfir-ullah” “Ich ersuche Allah um Vergebung dafür”. Und der Segen Allahs möge bis zum Jüngsten Tag auf unserem Propheten Muhammad (Friede sei auf ihm) und dessen Familie und Gefährten und jedem, der mit seiner Rechleitung rechtgeleitet wird, sein.”

Mit der Hoffnung und der Bitte an Allah den Höchsten (Dessen Stellung unvorstellbar ist), den Absoluten Könner, dieses Werk für alle nützlich zu machen.

 

Geschrieben von:

Abdul Rahman Al-Sheha       

Postfach 59565 - Riyadh 11535

E-Mail:            [email protected]

                        www.islamland.org

 

Bedeutung des Islam

 

   Islam ist eine Ableitung aus dem Wort “Der Frieden” (As-Salam); er bedeutet die seelische und körperliche Hingabe und Unterwerfung an den Besitzer allen Reichtums, Allah, den Herrn der Welten. Denjenigen, Der alles Gute befohlen und vor allem Abscheulichen gewarnt und es verboten hat, durch das Befolgen Seiner Befehle, das Meiden Seiner Verbote und dadurch, dass man sich dem fügt, was Er bestimmt und als Maß festgesetzt hat. Allah sagt über Ibrahim (u):

((Damals,) als sein Herr zu ihm sagte: “Werde Muslim (ergib dich Mir)! “Ich habe mich dem Herrn der Weltenbewohner (aller Welten) ergeben.) (Qur´an 2:131)

   Und As-Salam (der Frieden) ist ein Name von den heiligen Namen Allah´s (I). Allah (I) sagt:

(Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt, der König, der Heilige, der Friede (Heilstifter), der Gewährer der Sicherheit, der Wächter, der Allmächtige, der Gewalthaber, der Stolze. Preis sei Allah! (Und Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) beigesellen.)   (Qur´an 59:23)

   Und es ist ein Name von den Namen des Paradieses (Jannah). Allah (I) sagt:

(Für sie gibt es die Wohnstätte des Friedens bei ihrem Herrn. Er ist ihr Schutzherr, für das, was sie zu tun pflegen.)    (Qur´an 6:127) 

   Und As-Salam ist die Begrüßung der Paradiesbewohner untereinander. Allah (I) sagt:

(Ihr Gruß am Tag, da sie Ihm begegnen, wird sein „Friede (Heil)“ Und Er hat für sie trefflichen Lohn (Ajr) bereitet.)   (Qur´an 33:44) 

   Und der Gruß zwischen den Muslimen ist der Friede (Assalamu Alaikum wa Rahmatul Allahi wa Barakatuh) (Friede und Barmherzigkeit Allahs sei mit euch)

(السلام عليكم ورحمة الله وبركاته). Was für eine Begrüßung und welch wunderbar schönen Worte; denn es ist eine Begrüßung, welche die Herzen zusammenbringt, den Hass und die Feindschaft zwischen den Muslimen verjagt und der Seele Ruhe und ein Sicherheitsgefühl verleiht, wenn sie diesen Gruß, der Schutz und Sicherheit aussagt, hören. Der Gesandte Allahs (r) hat die Verbreitung des Grußes als eine Vollendung des Iman (Glaubens) bezeichnet. Der Prophet (r) sagte:

“Bei Allah, in Dessen Hände meine Seele ist, ihr werdet nicht ins Paradies kommen, wenn ihr nicht glaubt (an den Islam), und ihr werdet nicht glauben, solange ihr euch nicht gegenseitig liebt. Darf ich euch erzählen, wie ihr euch gegenseitig liebt? Verbreitet Frieden und Grüsse unter den Menschen.”   (Überliefert bei Muslim) 

   Eines Tages fragte ein Mann Allahs Gesandten (r), wie er dem Islam auf die beste Weise dienen kann. Er antwortete: 

“Indem du (anderen) zu essen gibst und (ihnen) den Friedensgruss erbietest, ob du sie kennst oder nicht.”                                                                                           (Mutafaq Alaih)

   Der Sinn, den Islam als Religion anzunehmen ist, die Zufriedenheit Allahs (Y) zu erlangen, und dies durch das Benutzen der guten Wege, die zu Ihm führen. Allah (I) sagt:

(O Leute der Schrift, Unser Gesandter ist nunmehr zu euch gekommen, um euch vieles von dem klarzumachen, was ihr von der Schrift verborgen gehalten habt, und er verzeiht vieles (indem Er es aus Nachsicht übergeht). Gekommen ist, nunmehr zu euch von Allah ein Licht und ein deutliches Buch, mit dem Allah diejenigen, die Seinem Wohlgefallen folgen, die Wege des Heils leitet und sie aus den Finsternissen hinaus mit Seiner Erlaubnis ins Licht bringt und sie zu einem geraden Weg leitet.)   (Qur´an 5:15-16) 

   Der Islam ist die Religion des umfassenden Friedens im vollkommenen Sinne des Wortes, ob es sich auf die interne Ebene der islamischen Gemeinschaft, oder auf die externe, globale Ebene bezieht. Auf der internen Ebene stehen Regelungen, die die Beziehung zwischen Muslimen immer friedlich bewahren. So definiert der Prophet (r) den richtigen Gläubigen und den richtigen Muslim u.a. wie folgt:

“Ein Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und Hand die Muslime sicher sind; und ein Auswanderer (Muhāğir) ist der, der das verlässt, was Allah verboten hat.”                                                                          (Sahih Ibn Habban, Hadith Nr.4862) 

   Der Prophet (r) sagte auch:

“Der Gläubige ist derjenige, vor dem die Menschen in Sicherheit sind.”                                     

   Auf der externen (internationale) Ebene fördert der Islam es, dass die Länder und Gemeinschaften freundschaftliche Beziehungen miteinander haben, die Sicherheit und Frieden in den Gesellschaften etablieren sollen. Er ruft dazu auf, dass zwischen der islamischen Gesellschaft und den anderen Gesellschaften, insbesondere denjenigen, die die Religionen respektieren, keine Übertretungen oder Aggressionen entstehen sollen. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, tretet allesamt in den Islam (die Unterwerfung unter Allahs Willen) ein und folgt nicht den Fußstapfen des Satans! Er ist euch ja ein deutlicher (offenkundiger) Feind.)   (Qur´an 2:208) 

   Um diesen Frieden zu schützen und ihn dauerhaft zu erhalten, ordnet der Islam an, dass Muslime jegliche Art von feindseligen Angriffen zurückschlagen und dem Unrecht wiederstehen müssen. Allah (I) sagt:

(Wen jemand gegen euch übertritt (vergeht), dann geht (auch ihr) in gleichem Maß gegen ihn vor, wie er gegen euch übertreten hat.)                        (Qur´an 2:194) 

   Der Islam beweist ganz deutlich, dass er eine Religion des Friedens und keine Religion der Aggression oder Übertretung ist, indem er seinen Anhängern befiehlt, dass sie, falls ihr Feind im Krieg den Kampf unterlässt und zum Frieden kommt, den Frieden zu akzeptieren. Allah (I) sagt zu seinem Gesandten:

(Und wenn sie sich dem Frieden zuneigen, dann neige auch du dich ihm zu und verlasse dich auf Allah! Gewiss, Er ist ja der Allhörende und Allwissende.)   (Qur´an 8: 61)

   Obwohl der Islam für den Frieden sorgt, will er nicht, dass sich Muslime des Friedens Willen erniedrigen lassen, sondern er will, dass sie den Frieden bewahren, ihre Würde und ihre Ehre schützen. So ordnet Allah (I) an:

(So werdet nicht schwach und ruft (nicht) zum Frieden, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, denn Allah ist mit euch, und Er wird euch nicht um eure Werke bringen (schmälern).)   (Qur´an 47: 35)

 

 

 

 

 

 

Ist der Islam mit Zwang verbreitet worden?

 

   Der Islam enthält unter seinen Anordnungen das Prinzip, dass der Übertritt zu ihm nur durch absolute innere Überzeugung erfolgen darf, d. h. ohne Zwang oder Nötigung, denn Allah (I) sagt:

(Es gibt keinen Zwang im Glauben. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung. Wer also falsche Götter verleugnet, jedoch an Allah glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend und Allwissend.)                                                                                    (Qur´an 2: 256)

Allah (I) sagt auch:

(Sag: Gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten. Doch wenn ihr euch abkehrt, dann obliegt ihm nur das, was ihm auferlegt ist, und euch obliegt, was euch auferlegt ist. Wenn ihr ihm (aber) gehorcht, seid ihr rechtgeleitet. Und dem Gesandten obliegt nur die deutliche Übermittlung (der Botschaft).)                                                                                       (Qur´an 24:54)

Allah (I) sagt auch:

(Und wenn jemand von den Götzendienern dich um Schutz bittet, dann gewähre ihm Schutz, bis er das Wort Allahs hört. Hierauf lasse ihn den Ort erreichen, wo er in Sicherheit ist. Dies, weil sie Leute sind, die nicht Bescheid wissen.)   (Qur´an 9: 6)

   Diesbezüglich gibt es viele Verse (Ajat); weil der Islam ein Glaube ist, und der Glaube benötigt eine feste Überzeugung im Herzen, denn das Aussprechen mit der Zunge allein reicht nicht aus. Allah (I) sagt:

(Die Wüstenaraber sagen: “Wir glauben.” Sag: “Ihr glaubt nicht (wirklich), sondern sagt: ‘Wir sind Muslime geworden, denn der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingezogen. Wenn ihr aber Allah und Seinem Gesandten gehorcht, verringert Er euch nichts von euren Werken. Gewiss, Allah ist Allvergebend und Barmherzig.)   (Qur´an 49: 14)

   Die Verinnerlichung des Glaubens, die im Herzen eines Menschen stattfindet, kann niemals mit Gewalt und Zwang von ihm genommen werden. Denn es kann sein, dass der Mensch mit der Zunge etwas aussagt, was er mit dem Herzen nicht bestätigt. Deshalb sagt Allah (I):

(Wer Allah verleugnet, nachdem er den Glauben (angenommen) hatte – außer demjenigen, der gezwungen wird, während sein Herz im Glauben Ruhe gefunden hat -, doch wer aber seine Brust dem Unglauben auftut, über diejenigen kommt Zorn von Allah, und für sie wird es gewaltige Strafe geben.)                                                                               (Qur´an 16: 106)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ist der Islam durch Gewalt verbreitet worden?

 

Jedes System braucht eine Macht, um es zu verteidigen, zu bewahren, seine Umsetzung in der Gesellschaft zu verfolgen, zu kontrollieren und denjenigen, die gesetzeswidrig handeln die dementsprechende Strafe zukommen zu lassen. Diese Macht ist der Durchsetzungsapparat für jedes System, um die Ordnung zu fordern und aufrechterhalten zu können. Der Prophet (r) sagte:

 

“Allah (I) entreißt durch die Herrschaft Dinge, die durch den Qur´an nicht zu entreißen sind.”                

   Wir sollten einen kleinen geschichtlichen Abschnitt über den Anfang der Offenbarung des Islam kennen. Der edle Gesandte Allahs (r) blieb 13 Jahre lang in Makkah, um die Mekkaner auf die schönste Weise zum Monotheismus und zu dem Glauben an Allah aufzurufen. Während dieser Zeit wurde er von seinem Stamm in Makkah auf die schlimmste Art beschimpft und als Lügner bezeichnet. Trotzdem haben seine Anhänger und er all dies und die Ungerechtigkeit ihnen gegenüber ertragen. Es ging soweit, dass die Leute aus seinem Stamm die Gläubigen (Mu`mine) vor seinen Augen gefoltert und erniedrigt haben; und er konnte nichts für sie tun, außer sie zur Geduld anzuhalten:

“Geduld, o Familie Jasser, denn eure Verabredung ist im Paradies (Jannah).”

   Die Situation ging so weit, dass die Mekkaner einen Plan ausheckten, um den Gesandten (r) zu töten; er jedoch betete für sie, indem er sagte: "O Allah, vergib meinem Volk, denn sie sind unwissend. (Allahumma-Aghfir li-qaumy fa-Innahum la ya`lamun)."

   Und sein Herr hat ihn mit Versen (Ajat), mit denen er sich beschäftigte, getröstet. Denn der Weg der Da`wa (Aufruf zur Wahrheit) ist sehr mühsam und hart, weil er ein Kampf zwischen der Wahrheit (Haqq) und dem Falschen (Batel) und zwischen dem Guten (Khair) und dem Schlechten (Scharr) ist. Allah (I) sagt:

(Sei nun standhaft, wie diejenigen der Gesandten, die Entschlossenheit besaßen, standhaft waren; und wünsche nichts gegen sie (gegen dein Volk) zu beschleunigen.)   (Qur´an 46: 35) 

   Und er hat nicht aufgehört seine Botschaft an die Stämme, die jedes Jahr nach Makkah kamen weiterzugeben, bis eine Gruppe aus Al-Madinah ihm glaubte und ihm den Treueeid auf Unterstützung schwor, und ihn und seine Gefährten bat, zu ihnen nach Al-Madinah auszuwandern.

   Dann emigrierte er nach Medina und lud deren Bewohner zum Islam ein. Sie traten allesamt zum Islam über und es wurde 13 Jahre lang kein einziger Tropfen Blut vergossen. Die meisten Offenbarungen des islamischen Gesetzes fanden in Medina statt. Die islamische Religion wurde in Al-Madinah vervollständigt. Der Stamm Quraiš hat alles, was der Gesandte (r) und seine Anhänger an Vermögen und Guthaben besaßen, beschlagnahmt. Und ihm (r) wurde zwei Jahre nach seiner Emigration der Kampf befohlen, nachdem die Zahl seiner Feinde und die Gegner seines Aufrufs enorm gestiegen war. Aber nie hat er einen Kampf begonnen. Und weil Al-Madinah auf dem Weg Richtung As-Scham (Syrien) liegt, den die Handelskarawanen der Quraiš zu nehmen pflegten, sollte es hier zum ersten Zusammentreffen kommen.  Der Gesandte (r) hatte die Absicht, eine Karawane der Quraiš zu umzingeln, um von ihnen ihr Vermögen, das sie in Makkah beschlagnahmt hatten, zurückzufordern und sie zu zwingen, ihm bei seinem Aufruf zum Islam nicht mehr im Weg zu stehen.  Außerdem forderten sie, dass die Menschen den Islam nicht mehr abstoßend fanden.

   Aber diese Karawane, deren Führung Abu Sufian leitete (bevor er zum Islam konvertierte), hat es geschafft, ihnen zu entkommen. Als die Quraiš davon erfuhren, bereiteten sie eine große Streitmacht vor und marschierten los, um Muhammad (r) und die Muslime zu bekämpfen. Das war die erste Schlacht (Ghazwa) im Islam, in welcher der Gesandte (r) und seine Gefährten den Sieg errungen haben. Allah (I) sagt:

(Erlaubnis (zum Kampf) ist denjenigen gegeben, die bekämpft werden (auch: die kämpfen). Weil ihnen ja Unrecht zugefügt wurde – und Allah hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen -, (ihnen), die zu Unrecht aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Allah. Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt hätte, so wären fürwahr Mönchsklausen, Kirchen, Bethäuser und Gebetsstätten zerstört worden, in denen Allahs Name häufig genannt wird. Und Allah wird ganz gewiss denjenigen helfen, die Ihm helfen. Allah ist wahrlich Stark und Allmächtig.)   (Qur´an 22:39-40)

Und Allah (I) sagt:

(Was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg, und (zwar) für die Unterdrückten unter den Männern, Frauen und Kindern kämpft, die sagen: “Unser Herr, bringe uns aus dieser Stadt heraus, deren Bewohner ungerecht sind, und schaffe uns von Dir aus einen Schutzherrn, und schaffe uns von Dir aus einen Helfer”.)   (Qur´an 4:75)

   Es genügt über die Siege, die der Gesandte (r) errungen hat, zu wissen, dass innerhalb von 23 Jahren (die Zeitspanne von seiner Entsendung als Prophet bis zu seinem Tod) und während seiner Herrschaft über die Arabische Halbinsel, die Anzahl der getöteten Männer 375 nicht überstieg. Und so taten es auch seine Gefährten nach ihm; sie eroberten die Länder mit ihren guten Charaktereigenschaften (Akhlaq), dem sanften Umgang mit den Menschen und mit dem Aufruf zu dieser Religion auf beste Art und Weise. Sie waren an der Zahl nicht so viele wie die Einwohnerzahl der Länder, die sie erobert haben. Ein neuer Muslim namens Bashir Ahmad Schad sagt:

   ‘Mich beunruhigte als ich noch Christ (Nasrani) war, dass die Christen behaupten, der Islam sei mit dem Schwert verbreitet worden. Dann habe ich mir die Frage gestellt, warum die Menschen die islamische Religion angenommen haben und diese Religion immer noch in jeder Ecke dieser Welt angenommen wird? Warum konvertieren jeden Tag, in jedem Land Menschen zu dieser Religion, ohne jegliche Art von Zwang oder Gewalt?

   Dann sollen wir schauen, ob nur der Islam allein befiehlt, mit der Macht die Wahrhaftigkeit (Haqq) zu verbreiten und zu schützen!? Wurde der Islam mit Gewalt und Zwang verbreitet, so wie seine Gegner es beschreiben? Der Islam ist frei von all diesen Beschuldigungen!

   Und wir sollen zwischen dem was im Qur´an, in der Thora und im Evangelium (Bibel/Indschil) steht vergleichen. Denn in der Thora im Psalm Al-Tathniah in der 20. Ishah Nr. (10) steht:

 

    "Wenn du vor eine Stadt ziehst, sie zu bestreiten, so sollst du ihr den Frieden anbieten. Antwortet sie dir friedlich und tut dir auf, so soll das Volk, das darin gefunden wird dir zinsbar und untertan sein. Will sie aber nicht friedlich mit dir handeln und will mit dir kriegen, so belagere sie. Und wenn sie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was männlich darin ist, mit des Schwertes Schärfe schlagen. Allein die Weiber, die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, und allen Raub sollst du unter dich austeilen und sollst essen von der Ausbeute deiner Feinde, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat. Also sollst du allen Städten tun, die sehr ferne von dir liegen und nicht von den Städten dieser Völker hier sind. Aber in den Städten dieser Völker, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat, sondern sollst sie verbannen, nämlich die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat.

 

    Und im Matthäus Evangelium 10:34-40 steht zu diesem Thema: "Ihr sollt nicht denken, dass ich gekommen bin, um Friede auf die Erde zu bringen, sondern als ein Schwert. Denn ich bin gekommen um den Mensch von seinem Sohn und den Sohn von seinem Vater und die Schwiegertochter von ihrer Schwiegermutter zu trennen. Und der Mensch wird Feind seiner Familie. Wer einen Vater oder eine Mutter mehr als mich liebt, der hat mich nicht verdient, und wer einen Sohn oder eine Tochter mehr als mich liebt, der hat mich nicht verdient. Und wer sein Kreuz nicht nimmt und mir folgt, der hat mich nicht verdient.

   Und wer sein Leben fand, der verliert es, und wer sein Leben verlor, der findet es".

    Dr. Gustav Lebon sagt in seinem Buch “Arabische Kultur” (Seite 127-128): "Die Macht hat keine Rolle dabei gespielt, den Qur´an zu verbreiten, denn er hat die besiegten Araber in ihren Religionen frei gelassen. Wenn aber welche von der christlichen Bevölkerung den Islam als ihre Religion und die arabische Sprache als ihre Sprache annahmen, dann dies, weil sie die Gerechtigkeit der Muslime und der Araber mit ihrem Verhalten ihnen gegenüber vorfanden, was sie nie von ihren vorigen Herrschern zu sehen bekommen haben.

   Und weil der Islam eine einfache Religion ist und nicht so, wie sie es von ihrer Religion kannten."

(Dr. Lebon, ein französischer Mediziner und Historiker, der mit den Östlichen Kulturen vertraut war. Aus dem Buch (Sie sagten über den Islam) von Dr. Imadulddin Khalil )

War das Ziel der islamischen Eroberungen nur  Vermögen und Wohlstand?

 

  • Derjenige, der die islamische Lehre, ihre Prinzipien und edlen Ziele nicht kennt, würde denken, dass diese Behauptung richtig ist. Und er könnte von dieser materialistischen Vorstellung überzeugt werden. Wenn wir dies wissen, sagen wir: als der Gesandte Allahs (r) anfing die Botschaft Allahs in der Öffentlichkeit zu verkünden und dazu aufzurufen, haben seine Leute (sein Stamm in Makkah, die Quraiš) begonnen mit ihm zu verhandeln, um ihn vom islamischen Weg abzubringen. Sie haben ihm so gute Angebote gemacht, er sich, wenn er diese Angebote angenommen hätte, in einem großartigen Lebensgenuss befunden hätte.

   Sie haben dem Gesandten Allahs (r) versprochen, alle seine Wünsche zu erfüllen. Wenn er eine hohe Position besetzen wolle, würden sie sie ihm geben. Und wenn er heiraten wolle, würden sie ihn mit der schönsten Frau verheiraten. Und wenn er Reichtum wolle, würden sie ihm alles geben, was er sich wünsche. All dies unter der Bedingung, dass er den Aufruf zum Islam aufgibt, der in ihren Augen die Verachtung ihrer Götter bedeutete und ihren gesellschaftlichen Rang erniedrigte. Der Gesandte (r) antwortete mit einem sicheren Ton durch göttliche Leitung:

“Bei Allah, wahrlich, wenn sie die Sonne in meine rechte Hand und den Mond in meine linke Hand legen würden, so würde mich dies nicht davon abbringen, bis zu meinem Tod meine Botschaft weiter zu verkünden.”(Überliefert bei Ibn Hischam) 

   Wenn der Gesandte (r) ein Betrüger oder jemand, der dieses Leben so sehr liebt gewesen wäre, hätte er dieses Angebot angenommen und diese Gelegenheit dazu ausgenutzt, um dies zu erlangen. Denn das, was ihm angeboten wurde, ist der innigste Wunsch und das Ziel der meisten Menschen. Als Allah die Botschaft deutlich machte, enthielten die Schreiben, die an die Könige und Prinzen der Länder in der Umgebung gerichtet waren, den Aufruf zum Islam, ohne ihren Reichtum und ihre Vermögen zu verlieren. Und ein Beispiel von eines dieser Schreiben des Gesandten (r) ist das, welches an den Kaiser (Heraklios) von Rom gerichtet war, in welchem er sagte:

 

“Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Dieses Schreiben ist von Muhammad, dem Gesandten Allahs, an Heraklios, Herrscher des (Ost-)römischen Imperiums! Der Friede sei auf demjenigen, der der Rechtleitung folgt.

(السلام على من اتبع الهدي). Sodann: “Ich rufe dich auf, den Islam zu befolgen. Werde Muslim, so rettest du dich, und wenn du Muslim geworden bist, so wird Allah deinen Lohn (Ajr) verdoppeln. Wendest du dich aber davon ab, so trägst du die Sünde doppelt, sowohl wegen deiner Führerschaft als auch wegen deiner Untergebenen.”                                                                                 (Überliefert bei Al-Bukhari und Muslim) 

(Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen außer Allah und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allah nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir (Allah) ergeben (Muslime) sind”.)   (Qur´an 3:64)

Und Anas (t) sagte:

“Es gab niemanden, der als Muslim den Gesandten Allahs (r) um etwas bat und von diesem nichts bekam. Einst kam ein Mann zu ihm, und er (r) gab ihm so viele Schafe, wie zwischen zwei Hügeln Platz fanden. Da kehrte der Mann zu seinem Stamm zurück und sagte: “Leute! Werdet Muslime, denn Muhammad (r) gibt wirklich jedem (etwas), ohne dass er (r) sich davor fürchtet, zu verarmen!” So wurden manche Leute nur aus materiellen Gründen Muslime. Bald darauf war ihnen jedoch der Islam lieber als die ganze (Diesseits) Welt.”                                                      (Überliefert bei Muslim) 

   Lasst uns sehen, was der Gesandte (r) alles an Gütern und Reichtum nach seinem Tod hinterlassen hat. Amro Ibn Al-Harith sagte:

“Der Gesandte Allahs (r) hinterließ nach seinem Tod weder einen Dirham noch einen Dinar noch einen Sklaven noch eine Sklavin noch sonst etwas anderes, außer seiner weißen Pferdestute, seiner Waffe und einem Land, das er vorher zur wohltätigen Stiftung gemacht hatte.”   (Überliefert bei Bukhari) 

   Als er starb, war sein Harnisch bei einem Juden als Pfand für 30 Maß Gerste (ein Saa`, ein altes Hohlmaß, das etwa 3 kg beträgt) verwahrt.

Wir fragen uns, wo hier die Liebe zum Leben und zum Reichtum ist???

  • Omar Ibn Al-Khattab (t) der zweite Kalif des Gesandten Allahs (r), war seinerzeit jemand, der große Eroberungen errungen hatte, wie es noch nie der Fall gewesen war. Als er seinen Magen aus Hunger knurren hörte, sagte er seinen berühmten Spruch: “Ob du knurrst oder nicht knurrst. Bei Allah, du wirst nicht satt, bevor nicht alle Muslime satt werden!”                                                
  • Während des Kampfes am Tage von Uhud sagte der Gesandte Allahs (r):

“Nun eilt nach einem Paradies, dessen Reichweite die (sieben) Himmel und die Erde ist.” Da sagte ‘Umair Ibn-ul-Humām Al-Ansāriyu (t):O Gesandter Allahs! Ein Paradies, dessen Reichweite die Himmel und die Erde ist?!” Der Gesandte Allahs (r) sagte: “Ja!” Er erwiderte: “Wie schön! Wie schön!” Der Gesandte Allahs (r) fragte ihn: “Was veranlasst dich “Wie schön! Wie schön!” zu sagen?” Er sagte: “O Gesandter Allahs! Nichts, bei Allah, außer der Hoffnung zu dessen Bewohnern zu gehören!" Der Gesandte sagte: “Du bist einer von den Paradiesbewohnern.” Dann holte er einige Datteln aus seiner Tasche und begann, davon zu essen, dann sagte er: “Sollte ich am Leben bleiben, bis ich diese Datteln aufgegessen habe, dann dauert es sehr lange!” Also warf er  seine Datteln weg und stürzte sich in den Kampf, bis er getötet wurde.”   (Überliefert bei Muslim) 

  • Die ersten Eroberungen der Muslime wären eigentlich ausreichend gewesen, um sich und ihren Nachfolgern Reichtum und ein schönes, angenehmes Leben zu bereiten. Aber sie haben nicht bei diesen Grenzen aufgehört, denn die Motivation, die hinter diesen Eroberungen stand, war dem Aufruf zur Religion Allahs und zur Übermittlung dieser Religion an alle Menschen auf der Erde gewidmet. Und der Beweis dafür, dass diese Eroberungen keine materialistischen Ziele gehabt haben, war, dass die Muslime der Bevölkerung, die sie besiegt hatten, die Wahl ließen, ob sie den Islam als Religion annehmen wollten, wodurch sie Anspruch auf alles hatten, worauf die Muslime Anspruch haben und auch deren Pflichten zu ihren Pflichten wurden. Wenn sie aber dies ablehnten, so mussten sie jährlich einen kleinen Betrag als Kopfsteuer zahlen, für die Dienstleistungen, die der Staat ihnen bot und als Gegenleistung für den Schutz ihres Lebens, ihrer Ehre und ihres Besitzes und auch dafür, dass sie alle Rechte besaßen, die die Muslime für sich selbst beanspruchten. Und sie hatten nicht mehr als das zu entrichten, obwohl die Muslime die Pflichtabgabe (Zakaat) jährlich zahlen müssen, und dies mehr als das ist, was die Nicht-Muslime als Kopfsteuer zahlen müssen. Wenn sie dies auch ablehnten, dann war ihnen der Krieg angesagt, um zu der Religion Allahs aufzurufen, denn Muslime dürfen Krieg führen gegen diejenigen, die als Hindernis vor der Einladung zum Islam stehen. Denn der Islam betrachtet sich als universale Botschaft, die nicht auf ein bestimmtes Volk beschränkt ist.
  • Khaled Ibn Alwalied (t) einer der größten Führer der islamischen Eroberungen, der nie einen Kampf verloren hatte, ob dies vor seinem Islam oder danach war, besaß als er starb von den Gütern des Lebens nur noch seine Stute, ein Schwert und einen Burschen. Dann fragen wir uns, wo ist hier die Liebe zum Leben und zum Reichtum???
  • Und noch ein Beweis dafür, dass das Ziel der Muğahidien die Verbreitung der Religion Allahs als Botschaft war, ist die Erzählung von Schaddad Ibn Al-Hady (t): "Dass ein Wüstenaraber zu dem Gesandten Allahs (r) kam und sagte: “Ich wandere mit Dir”, dann wies der Gesandte ihm einen seiner Gefährten zu. Dann war ein Kampf wobei die Muslime siegten und  Beute (Ghanimah) errungen haben. Diese wurde unter den Gefährten und auch dem Wüstenaraber verteilt, da sagte der Wüstenaraber: "Was ist das?" Der Gesandte Allahs (r) sagte: “Dies habe Ich für dich als Anteil” Dazu sagte der Wüstenaraber: "Nicht deswegen habe ich dir den  Treueeid geschworen, sondern ich bin dir gefolgt, um hier mit einem Pfeil angeschossen zu werden." Und er zeigte auf seinen Hals.  "Dann sterbe ich und komme ich ins Paradies." Der Gesandte Allahs (r) sagte: “Wenn du es ehrlich meinst, wird Allah dir gegenüber ehrlich sein”. Sie blieben eine Weile und bald begannen sie den Kampf gegen den Feind, dann wurde der Mann zum Gesandten Allahs (r) aufgebahrt gebracht und ein Pfeil hatte ihn in seinen Hals getroffen.  Der Gesandte Allahs (r) sagte: “Ist er es?” Sie sagten: “Ja”, da sagte er: “Er war ehrlich mit Allah, somit war Allah ehrlich mit ihm”.

   Danach wurde er in den Umhang (Jubbah) des Gesandten (r) gehüllt und der Gesandte (r) stellte sich vor ihn und verrichtete das Totengebet und sagte während dem Gebet:

“O Allah, das ist Dein Diener, Deinetwegen wanderte er aus und wurde als Märtyrer (Schaheed) getötet, und ich bezeuge es.”   (Überliefert bei Al-Nisaai) 

  • Und die Geschichtsbücher des Islam enthalten viele solche Begebenheiten von den ersten Muslimen, die zeigen, dass sie dieser Welt entsagten und ihr einziges Ziel und ihre einzige Beschäftigung war, zur Religion Allahs aufzurufen und sie allen Menschen, ohne Ausnahme, weiterzugeben. In der Hoffnung, Anteil an dem zu haben, was der Gesandte (r) bei einer seiner Ansprachen versprochen hat:

“Am Tag vor der Schlacht von Khaibar sprach der Gesandte Allahs (r) folgendes: “Morgen werde ich die Standarte einem Mann übergeben, durch den Allah uns Erfolg und Sieg geben wird. Er liebt Allah und Seinen Gesandten, so wie Allah und Sein Gesandter ihn lieben.” Die Leute verbrachten die Nacht in gespannter Ungewissheit und unterhielten sich darüber, wer wohl dazu bestimmt werde, die Standarte zu tragen. Am nächsten Morgen gingen sie zum Propheten (r), jeder in der Hoffnung, derjenige zu sein, der diese Ehre erhalten würde. Der Gesandte Allahs (r) fragte: “Wo ist Ali Ibn Abi Talib?” Und es wurde ihm mitgeteilt: “O Gesandter Allahs, er hat Augenschmerzen.” Er sagte: “Schickt nach ihm.” Als er kam, tat ihm der Prophet (r) etwas von seinem Speichel in die Augen und betete für ihn. Er wurde so von seinen Augenschmerzen geheilt, als ob er niemals Schmerzen gehabt hätte. Dann übergab der Prophet (r) die Standarte. Ali fragte: “O Gesandter Allahs, werde ich mit ihnen kämpfen, bis sie Muslime werden wie wir?” Der Prophet (r) antwortete: “Gehe zu ihnen und lade sie zum Islam ein, und sage ihnen, was das Recht Allahs, des Erhabenen, über sie ist. Bei Allah, wenn Allah auch nur einen einzigen Menschen durch dich zum Islam führt, ist das besser, als eine Herde roter Kamele.”   (Überliefert bei Al-Bukhari und Muslim)

   Es gab viele, die ihr Vermögen, ihre Gelder, ihre Herrschaft und ihren Reichtum durch ihren Übertritt zum Islam verloren hatten. Entweder hatten sich ihre Familien von ihnen abgewendet oder durch die Beschäftigung mit dem Aufruf (Da`wa) zum Islam. In der Schlacht von Nahawand, sagte der verehrte Gefährte Al-Nu’man Ibn Buqrin Al-Muzny kurz bevor der Kampf begann: O Allah, befestige Deine Religion und gib Deinem Diener den Sieg und mach Al-Nu’man heute zum ersten Märtyrer (Schahied). O Allah, ich bitte Dich heute, mein Auge zufrieden zu stellen, mit einem Sieg (Fath), worin sich der islamische Stolz befindet. Sagt ‘Amien’, damit Allah euch Seine Barmherzigkeit gibt! Ist dieses Beispiel ein Zeichen für die Liebe zum Leben und Reichtum???

   Hören wir, was die Boten der Al-Moqawqas sagten, als sie während der Belagerung der babylonischen Festung von der Reise zu Amro Ibn Al-As zurückkehrten. Sie sagten: "Wir sahen Menschen, denen der Tod lieber ist als das Leben und denen die Bescheidenheit lieber ist als Hochmut. Keiner von ihnen wünscht sich etwas von diesem Leben und es interessiert keinen von ihnen, ob sie auf dem Staub sitzen; und ihr Führer (der Amir) ist einer von ihnen. Man kann zwischen ihren Größten und ihren Kleinsten und ihren Herren und ihren Sklaven nicht unterscheiden."

   Thomas Carlyle sagt in seinem Buch Die Helden, als Antwort auf die Aussage und den Verdacht, dass der Islam mit dem Schwert und Gewalt verbreitet wurde: "Sie sagen, dass diese Religion ohne Schwert nicht verbreitet werden konnte, aber was ist der Grund dafür, dass es das Schwert gab? Das ist die Stärke dieser Religion und sie ist wahr. Wenn eine neue Meinung zustande kommt, so ist diese nur im Kopf eines Mannes. Und mit dem, was er glaubt, steht er als einzige Person gegen die ganze Welt. Wenn diese Person ein Schwert in Anspruch nimmt und gegen die ganze Welt steht, so wird Allah ihn nicht im Stich lassen. Und im Allgemeinen sehe ich, dass sich die Wahrheit selbst verbreitet, auf irgendeine Art und Weise, so wie es die Situation verlangt. Seht ihr nicht, dass das Christentum nicht davor zurückschreckte, das Schwert in Anspruch zu nehmen? Wie in der Schlacht, die Charles Man gegen die Bevölkerung in Sachsen unternahm. Mir ist es unwichtig, ob die Wahrheit mit dem Schwert, der Zunge oder mit irgendeiner anderen Sache verbreitet wird. Lassen wir die Wahrheiten ihre Macht durch Worte, durch die Presse oder durch das Feuer verbreiten. Lassen wir die Wahrheit sich verteidigen und anstrengen, mit ihren Händen, Füssen und sogar ihren Nägeln, denn sie wird nichts besiegen, außer dem, was zu besiegen ist."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Islamische Prinzip verachtet Gewalttaten

und Härte

 

- Der Islam ist die Religion der Gnade, der Barmherzigkeit, der Zuneigung und des Mitleides. In seinen meisten Vorschriften verwirft und verabscheut er die Härte des Herzens und grobes Verhalten. Deshalb hat der Islam die Muslime beauftragt, den Propheten (r) zu ihrem besten Vorbild zu nehmen. Dieser Prophet wird im Qur´an folgendermaßen angesprochen; Allah (I) sagt:

(Durch Erbarmen von Allah bist du mild zu ihnen gewesen; wärst du aber schroff und hartherzig, so würden sie wahrlich rings um dich auseinander gelaufen”.)   (Qur´an 3:159)

   Und die islamische Lehre ruft zur Barmherzigkeit, Zuneigung und Mitleid für alle schwachen und bedürftigen Menschen auf. So sagte der Gesandte Allahs (r):

“(Allah) der Barmherzige erweist dem Barmherzigkeit, der (seinerseits anderen) barmherzig ist. Seid (darum) allen auf Erden barmherzig, dann ist euch barmherzig, Der im Himmel ist.”   (Überliefert bei Al-Termedhi)

Und der Islam ordnete das Prinzip der Barmherzigkeit mit allen Menschen, sogar mit den Feinden selbst an. So sagt der Gesandte Allahs (r):

“Seid gütig zu den Kriegsgefangenen.”  

- Wenn dies die Empfehlung des Propheten in Bezug auf die Feinde ist, die Krieg gegen die Muslime führen, soll man sich also vorstellen, wie der Islam die friedlichen Menschen behandelt. Und der Islam ruft nicht nur zur Barmherzigkeit und Zuneigung allein den Menschen gegenüber auf, sondern auch den Tieren gegenüber. Und der Islam betrachtet die Barmherzigkeit gegenüber Tieren als einen Grund für die Vergebung der Sünden und für das Eintreten ins Paradies. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Während ein Mann unterwegs war, überkam ihn ein sehr starker Durst. Als er einen Wasserbrunnen sah, kletterte er in ihm hinab und trank von dem Wasser. Sobald er aber aus dem Brunnen herausgeklettert war, fand er einen Hund, der mit lechzender Zunge aus Durst den Sand fraß. Der Mann sagte zu sich: "Dieser Hund befindet sich auf Grund des Durstes in der gleichen Lage, in der ich mich zuvor befand." Er kletterte dann wieder hinab, füllte seinen Lederstrumpf mit Wasser, hielt diesen mit seinen Zähnen fest, (kletterte hinauf) und ließ den Hund trinken. Allah dankte ihm dann (für diese Tat) und vergab ihm (seine Sünden)! Die Leute sagten: "O Gesandter Allahs, werden wir auch für die Tiere belohnt?" Der Prophet sagte: "Für jedes Lebewesen werdet ihr belohnt.”   (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 2334)

   Folgender Hadith berichtet über eine Frau, die wegen einer Katze ins Höllenfeuer kam. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Eine Frau wurde wegen einer Katze bestraft, weil sie sie so lange einsperrte, bis sie verhungerte. Sie ging dafür ins Höllenfeuer. (Ihr wurde vorgehalten): “Du hast ihr weder Nahrung noch etwas zu trinken gegeben, als du sie einsperrtest, noch ließest du sie laufen, damit sie sich von den Tierchen der Erde hätte ernähren können.”                                                                      (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 3295)

- Und es gibt viele Anweisungen des Gesandten Allahs (r), die die gute Behandlung (Ihsan) und Zuneigung den Tieren gegenüber betonen.

   Als der Gesandte Allahs (r) an einem Esel vorbeilief, der in seinem Gesicht gebrandmarkt war, sagte er:

“Allah verflucht diejenigen, die dieses Tier im Gesicht gebrandmarkt haben.”   (Überliefert bei Muslim) 

 

   Von Ibn Omar (Allahs Gnade sei auf ihnen beiden) wird berichtet:

“Dass er einmal an einigen Jugendlichen aus dem Stamm Quraiš vorbeiging, die einen Vogel als Zielscheibe nahmen und ihn mit Pfeilen beschossen. Als sie Ibn Omar sahen, gingen sie auseinander. Daraufhin sagte er: "Wer hat dieses (Verbrechen) begangen? Möge Allah diesen Täter verdammen. Wahrlich der Gesandte Allahs (r) verfluchte denjenigen, der ein Lebewesen als Zielscheibe missbraucht.”   (Sahih Muslim, Hadith Nr.1958)

   Der Gesandte Allahs (r) ging an einem abgemagerten Kamel   vorbei, da sagte er:

“Fürchtet Allah! Kümmert euch um die Rechte dieser stummen Tiere; so pflegt sie gesund, sodass sie euch als Reit- oder Schlachttiere dienlich sind.”                                                                                      (Sahih Ibn Khusaimah, Hadith Nr.2545)

   Und der Gesandte Allahs (r) praktizierte und befahl das Beste (Ihsan) und die Barmherzigkeit bei allem. Sogar über die Tiere, die zum Schlachten bestimmt waren, um ihr Fleisch als Speise zu nutzen, sagte er:

“Allah (I) hat das Beste (Ihsan) für jede Sache vorgeschrieben. Wenn ihr nun tötet, tötet recht, und wenn ihr schlachtet, schlachtet recht. So soll ein jeder von euch seine Klinge schärfen und sein Opfer zur Ruhe bringen (dem Opfertier Leid ersparen).”   (Überliefert bei Muslim)

- Wenn das die Barmherzigkeit des Islam gegenüber den Tieren ist, wie ist denn dann die islamische Barmherzigkeit gegenüber dem Menschen, den Allah allen anderen Geschöpfen vorzieht und ihm Würde verleiht? Allah (I) sagt:

(Und Wir haben ja die Kinder Ādams geehrt; Wir haben sie auf dem Festland und auf dem Meer getragen und sie von den guten Dingen versorgt, und Wir haben sie vor vielen von denen, die Wir erschaffen haben, eindeutig bevorzugt.)  (Qur´an 17:70)

- Der Islam warnt davor, Tiere und Vögel und andere Lebewesen zu töten, ohne damit einen gerechtfertigten Nutzen zu bezwecken. Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer einen Sperling (Spatz) umsonst tötet, wird dieser Sperling am Jüngsten Tag mit laut erhobener Stimme zu Allah sagen: ´O Herr, dieser jemand hat mich umsonst getötet, er hat mich vergeblich und ohne Nutzen getötet.´”                                                              (Überliefert bei Ahmad und Al-Nisaai)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kriegsregeln im Islam zeigen die Gerechtigkeit

des Islam und die Ablehnung der Ungerechtigkeit

   Die grundsätzliche Regel in Bezug auf die Nichtmuslime aus islamischer Sicht ist der friedliche Umgang mit ihnen, denn Islam bedeutet Friede. Dennoch hat der Islam den Krieg nicht verboten, sondern er hat ihn sogar angeordnet, wenn alle des Friedensversuche scheitern. Das gilt in vier Fällen:

1)     Bei der Verteidigung der Religion, des Lebens, der eigenen Familie oder des eigenen Landes dürfen Muslime Krieg führen. In diesem Zusammenhang sagt der Qur´an:

(Und kämpft auf Allahs Weg gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht! Allah liebt nicht die Übertreter.)   (Qur´an 2:190)

2)     Bei der Beseitigung des Unrechts und der Unterdrückung der Menschen überhaupt, auch wenn die Unterdrückten keine Muslime sind. Und dies zeigt die Humanität im Islam. Allah (I) sagt:

(Was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg, und (zwar) für die Unterdrückten unter den Männern, Frauen und Kindern kämpft, die sagen: “Unser Herr, bringe uns aus dieser Stadt heraus, deren Bewohner ungerecht sind, und schaffe uns von Dir einen Schutzherrn, und schaffe uns von Dir aus einen Helfer”.)   (Qur´an 4:75)

   Und Allah (I) sagt:

(Wenn sie euch jedoch um der (euch gemeinsamen) Religion willen um Hilfe bitten, dann obliegt euch die Hilfe, außer gegen Leute, zwischen euch und denen ein Abkommen besteht. Und was ihr tut, sieht Allah wohl”.)   (Qur´an 8:72)

3)     Beim Brechen eines Versprechens und Nichteinhalten von Abmachungen. Allah (I) sagt:

(Wenn sie ihre Eide aber nach Vertragsabschluß brechen und eure Religion schmähen, dann kämpft gegen die Anführer des Unglaubens – für sie gibt es ja keine Eide -, auf dass sie aufhören mögen. Wollt ihr nicht gegen Leute kämpfen, die ihre Eide gebrochen haben und vorhatten, den Gesandten zu vertreiben, wobei sie zuerst gegen euch (mit Feindseligkeiten) anfingen? Fürchtet ihr sie? Aber Allah hat ein größeres Anrecht darauf, dass ihr Ihn fürchtet, wenn ihr gläubig seid.)   (Qur´an 9:12-13)  

4)     Im Falle einer ungerechten Gemeinschaft gegenüber einer islamischen Gemeinschaft, die es ablehnt, Gerechtigkeit walten zu lassen. Allah (I) sagt:

(Und wenn zwei Gruppen von den Gläubigen miteinander kämpfen, so stiftet Frieden zwischen ihnen. Wenn die eine von ihnen gegen die andere widerrechtlich vorgeht, dann kämpft gegen diejenige, die widerrechtlich vorgeht, bis sie zu Allahs Befehl zurückkehrt. Wenn sie zurückkehrt, dann stiftet Frieden zwischen ihnen nach Gerechtigkeit und handelt dabei gerecht. Allah liebt ja die Gerechten.)   (Qur´an 49:9) 

   Wenn der Feind aber den Kampf gegen die Muslime aufgibt und sich zum Frieden wendet, so müssen die Muslime dasselbe tun und den Kampf einstellen. Allah (I) sagt:

(Wenn sie sich jedoch von euch fernhalten und dann nicht gegen euch kämpfen, sondern Frieden anbieten, so hat euch Allah keine Veranlassung (keinen Weg) gegeben, gegen sie (vorzugehen)”.)                                                                              (Qur´an 4:90) 

   Was andere Arten der Kriege anlangt, etwa wie die Kriege wegen Expansion, Annexion, Hegemonie, Racheaktionen oder Kriege, welche nur aus Wunsch auf Machtzeigen oder wegen Stolzparaden geführt werden; Kriege, welche nur zur Ruinierung und Verwüstung führen, die sind im Islam völlig verboten. Denn selbst der Krieg ist im Islam ein Akt, der um Allahs willen unternommen wird, um Allahs Wort und Gesetz bekannt zu machen. Der Krieg ist, islamisch gesehen, kein Akt der nach persönlichen Neigungen oder menschlichen Gelüsten ablaufen darf. Allah (I) sagt:

(Und seid nicht wie diejenigen, die aus ihren Wohnstätten hinauszogen, in Übermut und aus Augendienerei vor den Menschen, und die von Allahs Weg abhalten. Allah umfasst, was sie tun.)                                                                             (Qur´an 8:47) 

   Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer deswegen kämpft, um Allahs Wort zu erhöhen, der kämpft um Allahs willen.”   (Überliefert bei Muslim)         

   Obwohl der Islam den Kampf als Notwendigkeitslösung erlaubt, hat er jedoch Regelungen und Verhaltensvorschriften festgelegt, denen der Muslim im Krieg folgen muss: z. B. darf keiner von den Feinden außer denjenigen getötet werden, die sich an dem Kampf beteiligen oder dabei helfen. Zivile, alte und kranke Menschen, Frauen, Kinder, Priester, Mönche, Mediziner u.a. dürfen nicht getötet werden. Ebenfalls werden ihre verwundeten Krieger verschont, die Leichen ihrer Toten dürfen nicht verstümmelt, ihre Tiere nicht getötet, ihre Häuser nicht zerstört werden. Ihre Brunnen und Wasserquellen dürfen nicht verschmutzt oder vergiftet werden, ihre flüchtenden Soldaten nicht verfolgt werden. Die Tötung eines dieser Menschen gilt als Unheilstiftung auf Erden, die Allah verboten hat. Allah (I) sagt:

(…..Und trachte nicht nach Unheil auf der Erde, denn Allah liebt nicht die Unheilstifter.) (Qur´an 28:77)

   Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Bekämpft im Namen Allahs und um Allahs willen diejenigen, die an Allah nicht glauben. Erobert, aber betrügt nicht. Verstümmelt keine Leichen und tötet keine Kinder!”   (Überliefert bei Muslim) 

   Und Abu Bakr, der Wahrhaftige (t), pflegte seinen Kriegsführern vor dem Marsch zum Kampf folgendes zu sagen:

“Hört zu, damit ich euch zehn Ratschläge gebe, die ihr im Kopf behalten müsst: Betrügt nicht und verratet nicht! Keiner von euch darf etwas als Beute heimlich zu sich nehmen! Verstümmelt keine Leichen, tötet keine Kinder, keine alten Männer und keine Frauen! Schneidet keine Dattel- und Fruchtbäume ab, verbrennt keine Dattelbäume! Schlachtet kein Schaf, kein Kamel und keine Kuh außer zum Essen! Ihr werdet an Menschen vorbeikommen, die sich in Kirchen und Tempeln für den Gottesdienst zurückgezogen haben, lasst diese sich ungestört mit dem beschäftigen, dem sie sich widmen.”   (Al Tabary)

 

   Der Krieg muss erklärt werden, bevor man ihn beginnt, damit kein Betrug begangen wird. Denn der Krieg im Islam hat moralische Werte und unterliegt bestimmten Prinzipien, die auf Gerechtigkeit gegenüber den Kriegern beruhen.

   Einen Beweis hierfür liefert ein Vorfall, als Omar Ibn Abdel-Aziz (Möge Allah Sich seiner erbarmen) das Kalifat übernommen hatte, da kam eine Delegation von den Bewohnern von Samarkand zu ihm und beschwerte sich darüber, dass der Führer Qutaibah ihre Stadt ohne Vorwarnung gestürmt hatte. Daraufhin schrieb Omar an seinen Mitarbeiter, dass er einen Richter (Kadi) für sie wählen sollte, um diese ihre Angelegenheit zu untersuchen. Wenn der Richter der Meinung sei, dass die Muslime das Land verlassen müssen, so sollten sie dies tun. So wurde der Richter Jumayeh Ibn Hader Al-Baji dafür bestimmt, diese Angelegenheit zu bearbeiten. Nach der Untersuchung beschloss der Richter, dass die Muslime diesen Ort verlassen müssen und machte den Führer Qutaibah darauf aufmerksam, dass sie sich den islamischen Kriegsprinzipien unterwerfen müssen, indem sie die Bewohner von Samarkand vorwarnen, damit diese sich auf einen Krieg vorbereiten können. Jedoch waren die Einwohner Samarkands von einem Kampf abgeneigt und berichteten dies den Muslimen.

   Was die Kriegsgefangenen betrifft, so dürfen sie aus islamischer Sicht niemals gefoltert, erniedrigt, eingeschüchtert werden; hunger, dursten oder verstümmelt werden. Vielmehr müssen sie aufs Beste behandelt werden, denn so verhalten sich Muslime, die Allah im Qur´an gelobt hat; Allah (I) sagt:

(Und sie geben – obwohl man sie liebt (aus Liebe zu Ihm) – Gebt zu essen einem Armen, einer Waisen und einem Gefangenen: “Wir speisen euch nur um Allahs Angesicht willen. Wir wollen von euch weder Belohnung noch Dank.)   (Qur´an 76:8-9)

   Der islamische Staat hat das Recht darauf, die Gefangenen gegen oder ohne Lösegeld oder gegen muslimische Gefangene freizulassen.

Allah (I) sagt:

(Danach (lasst sie) als Wohltat frei oder gegen Lösegeld, bis der Krieg seine Lasten ablegt.)   (Qur´an 47:4)

   In dem Fall, dass es sich bei den Besiegten um die Leute der Schrift (wie Juden oder Christen) handelt, soll keine Gewalt gegen sie geübt werden, ihr Vermögen soll nicht angetastet werden, ihre Würde muss bewahrt bleiben, ihre Häuser dürfen nicht zerstört werden und man soll keine Rache an ihnen üben. Vielmehr soll man sie friedlich behandeln, ihnen das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten, ihnen Gutes tun, sie gerecht behandeln, die Gleichheit umsetzen und ihren Glauben respektieren. Allah (I) sagt:

((Ihnen) die, wenn Wir ihnen eine feste Stellung auf der Erde verleihen, das Gebet verrichten und die Abgabe (Zakaat) entrichten, das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten. Und Allah gehört das Ende der Angelegenheiten.)   (Qur´an 22:41) 

   Und den besten Beweis hierfür, lieferte der zweite Kalif der Muslime, Omar Ibn Al-Khattab (t). Er schloss einen der wichtigsten Verträge in der Geschichte mit dem Volk Jerusalems (Bait Al-Maqdes), als er die Stadt kurz nach der islamischen Invasion Palästinas besuchte. Der Vertrag lautete: (“Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Dies ist der Sicherheitsvertrag, den der Diener Allahs, Omar Ibn Al-Khattab (t) Amir Al-Mu`mineen (Führer der Gläubigen), dem Volk Jerusalems gegeben hat. Dieses Volk muss seines Lebens, Vermögens, seiner Kirchen und Kreuze sicher sein. Diese Menschen dürfen ob ihrer Religion nicht gezwungen werden und keiner von ihnen soll beschädigt werden). Hat die Geschichte so eine edle Verhaltensweise, so eine Gerechtigkeit und so eine Toleranz erlebt, die ein Sieger dem Besiegten erwiesen hat? Obwohl Omar (t) zur seiner Zeit in der Lage gewesen wäre, dieses Volk zu allen erdenklichen Bedingungen zu verpflichten, die er wollte? Was Omar (t) aber zu diesem toleranten Verhalten bewegte, ist die islamische Gerechtigkeit und das Bemühen, Allahs Religion und Schari'a (die Gebote, Rechte und Pflichten) in Liebe zu verbreiten. Der Islam verpflichtet die besiegten Nichtmuslime dazu, einen kleinen Betrag als Kopfsteuer (Jiziah) jährlich zu zahlen. Für diesen Tribut gibt es drei Kriterien:

  • Was die Reichen zahlen müssen, und das beträgt 48 Dirham[1] im Jahr.
  • Was die mittelständigen Händler und Bauer u. a. zahlen, und das beträgt 24 Dirhams im Jahr.
  • Was die Arbeiter und die Handwerker zahlen, und das sind 12 Dirhams im Jahr.

   Dieses Geld wird als Gegenleistung für den Schutz ihres Lebens, ihrer Ehre und ihres Besitzes und auch dafür bezahlt, dass sie alle Rechte haben, die die Muslime selbst beanspruchen. Der berühmte islamische Kriegsführer Khaled Ibn Al-Walied ordnete in einem seiner Verträge an:

   “Ich habe mit euch den Vertrag geschlossen, dass ihr den Tribut gegen den Schutz von unserer Seite zahlt. Wenn wir euch schützen, nehmen wir ihn. Wenn nicht, dann zahlt ihr den Tribut nicht, bis wir euch schützen können.”

   Die Forscherin L.Veccia Vaglieri sagte: "Diese Bevölkerung besitzt ihre Freiheit, ihren alten Glauben und ihre Traditionen zu behalten unter einer Bedingung, dass diejenigen, die den Islam ablehnen, eine gerechte Kopfsteuer an die Regierung zahlen, sie wird Jiziah genannt. Diese Kopfsteuer war nicht so hoch, wie die Steuer, die die Muslime an ihre Regierung zu zahlen pflegten. Als Gegenleistung dafür haben diese Menschen den Schutz ihres Lebens, ihrer Ehre und ihres Besitzes wie auch alle Rechte, die die Muslime selbst auch beanspruchen."

   Ein Beweis für die Gerechtigkeit des Islam, sein Verbot der Ungerechtigkeit und dass der materielle Gewinn nicht sein Ziel ist, ist, dass nicht jeder die Kopfsteuer (Jiziah)) zahlen muss. Arme, Kinder, Frauen, Klerus, Körper- und Geistesbehinderte und Schwerkranke sind davon befreit. Vielmehr ist der islamische Staat dazu verpflichtet, alle Kosten für Behandlung und Verpflegung dieser Menschen zu übernehmen. Khaled Ibn Alwalied schreibt in seinem Vertrag mit dem Volk von Al-Hira: “Jeder alte Mann, der nicht mehr arbeiten kann, jeder Kranke, jeder Reiche, der verarmt ist, so dass seine Glaubensgenossen ihm Almosen zu geben beginnen, denen soll die Kopfsteuer erlassen und eine Unterstützung aus der Staatskasse gegeben werden, die ihnen und ihren Angehörigen ausreicht.”                                                                                  (Al Khirag von Abi Yousef)

   Diese Anordnung hat Omar zum ersten Mal gemacht, als er eines Tages einen jüdischen betagten Mann sah, der die Menschen um Almosen bat. Er fragte nach seiner Person und erfuhr, dass er zu denjenigen gehört, die Kopfsteuer zahlen müssen. Da sagte Omar: “Wir wären mit dir nicht gerecht, wenn wir den Tribut von dir kassieren, als du noch jung und kräftig warst und dich jetzt in deinem hohen Alter zugrunde gehen lassen.” Omar nahm den Juden bei der Hand, führte ihn zu sich nach Hause und gab ihm, was er an Nahrung und Kleidung bei sich fand. Sodann schickte er einen Boten zum Schatzmeister der Staatskasse und befahl ihm: “Prüfe den Fall dieses Mannes und seiner Genossen und gib ihnen von der Staatskasse der Muslime, was ihnen und ihren Angehörigen genügt. Denn Allah sagt:

(Die Almosen sind nur für die Armen, die Bedürftigen.)   (Qur´an 9:60)

   Die Armen sind die Muslime und die Bedürftigen sind die Leute der Schrift.”

 

   Die deutsche Forscherin Lise Lichtenstädter kommentiert das tolerante Verfahren der Muslime wie folgt: “Die Muslime stellten die Perser und die Römer nicht vor die Wahl, den Islam anzunehmen oder durch das Schwert zu sterben, sondern sie gewährten ihnen die Wahl, den Islam oder den Tribut anzunehmen. Das ist ein Plan, der deswegen lobenswert ist, weil er auf viel Aufklärung hingewiesen hat, als er später in England während Elisabeths Regierung angewendet wurde.”

Was die Vertragsträger innerhalb des nicht islamischen Staats anbetrifft, so müssen ihre Rechte vollkommen gewahrt werden, ohne dass ihnen Unrecht, Aggression oder Missbrauch zuteil wird. Allah (I) sagt:

(Allah verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiss, Allah liebt die Gerechten.)    (Qur´an 60:8)

   Ebenfalls sagte der Gesandte Allahs (r):

“Wer gegen einen Vertragshalter Unrecht verübt, ihn mit mehr Arbeit beauftragt, als er aushalten kann oder ihm etwas ohne seine Bewilligung entreißt, dem bin ich am jüngsten Tag sein Gegner, der ihn bewältigen wird.”                                                                  (Überliefert bei Abu Dawud) 

 

 

 

 

 

Die islamischen Moralwerte und seine Prinzipien bestätigen den umfassenden Frieden im vollkommenen Sinne des Wortes, denn der Islam ruft dazu auf

 

1)     Die menschliche Seele zu verehren, denn ihre Bewahrung wird im Islam sehr hoch geschätzt und sie hat ihren besonderen Platz und Stellung. Aus diesem Grund gibt es im Islam die Wiedervergeltung und es wird befohlen, dass der Mörder (bei absichtlicher Tötung) getötet werden soll. Jedoch bei unabsichtlicher Tötung gibt es in der islamischen Schari'a (die Gebote, Rechte und Pflichten) eine andere Regelung, die man als DIAH (Wiedergutmachung) bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine Summe von Geld, die an die Familie des Getöteten ausgezahlt wird. Damit ist der Wert des Getöteten natürlich nicht ersetzt, doch soll es eine Wiedergutmachung für den Schaden darstellen, den die Familie durch den Tod des Familienmitgliedes erlitten hat. Die Sühne (Kaffarah) ist die Befreiung eines Sklaven. Wenn es jedoch keine Sklaven gibt, die man befreien kann, so muss man zwei Monate lang fasten. Und wer auch dazu nicht imstande ist, soll 60 Bedürftige speisen. Diese Kaffarah ist ein Gottesdienst, wodurch der Diener die Gelegenheit hat, sich Allah zu nähern, in der Hoffnung, dass Er ihm seine unabsichtliche Sünde vergibt. Und dies nur, um die Seele zu bewahren und das Leben der anderen zu schützen. Und es dient dazu, um Bösewichte davor abzuschrecken solche Kriminaltaten zu verüben. Denn wenn man weiß, dass man getötet wird, falls man jemanden tötet, so wird man dies nicht so leichtfertig tun. Und somit sind alle Gesetze die der Islam vorschreibt sinnvoll und wirksam; denn sie wurden vorgeschrieben, um das Leben und die Rechte der Menschen zu schützen. Allah (I) sagt:

(In der Wiedervergeltung liegt Leben für euch, o die ihr Verstand besitzt, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget!)   (Qur´an 2:179)

   Und im Islam sind diese Strafen nicht nur für das diesseitige Leben festgesetzt, sondern er spricht bei vorsätzlicher Tötung über die Strafe dafür im Jenseits und Allah zürnt und verflucht diese und bereitet ihnen eine gewaltige Strafe im Jenseits. Allah (I) sagt:

(Und wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, dessen Lohn (Ajr) ist die Hölle, ewig darin zu bleiben. Und Allah zürnt ihm und verflucht ihn und bereitet ihm gewaltige Strafe.)   (Qur´an 4:93)

2)     Für die islamische Religion sind alle Menschen in der Entstehung gleich, männlich wie weiblich ohne jegliche Unterscheidung nach der Farbe oder der Rasse usw. Denn der erste Mensch, den Gott geschaffen hat, war Ādam (u), der Vater aller Menschen. Aus ihm hat Gott seine Frau, Eva geschaffen, die Mutter aller Menschen. Von den beiden stammt die ganze Menschheit ab. Somit sind alle Menschen gleicher Herkunft. In diesem Zusammenhang sagt Allah (I):

(Oh ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch aus einem einzigen Wesen schuf, und aus ihm schuf Er seine Gattin und ließ aus beiden viele Männer und Frauen sich ausbreiten. Und fürchtet Allah, in Dessen (Namen) ihr einander bittet, und die Verwandschaftsbande. Gewiss, Allah ist Wächter über euch.)   (Qur´an 4:1)

 

   Ebenfalls sagte der Gesandte Allahs (r):

“….Die Menschen sind Ādams Kinder und Ādam stammt aus der Erde.”   (Überliefert bei Ahmad) 

   So sind alle Menschen auf der Erde gleicher Herkunft, vom Stamm Ādams (u). Allah (I) sagt:

(O Kinder Ādams, der Satan soll euch ja nicht der Versuchung aussetzen, wie er eure (Stamm)eltern aus dem (Paradies)garten vertrieben hat, indem er ihnen ihre Kleidung wegnahm, um ihnen ihre Blöße zu zeigen. Gewiss, er sieht euch, er und sein Stamm, von wo ihr sie nicht seht. Gewiss, Wir haben die Satane zu Schutzherren für diejenigen gemacht, die nicht glauben.)   (Qur´an 7:27)

   So sind alle Menschen auf der Erde gleicher Herkunft. Zu Anfang hatten sie eine Religion und eine Sprache. Dann vermehrten sie sich und verbreiteten sich überall auf den verschiedensten Ecken der Erde, so dass sich unbedingt verschiedene Sprachen, Farben, Denk- und Lebensweisen und auch verschiedene Glaubensformen entwickelt und herausgebildet haben. Allah (I) sagt:

(Die Menschen waren nur eine einzige Gemeinschaft. Dann wurden sie uneinig...)                                                                                        (Qur´an 10:19)

   Die islamischen Vorschriften setzen den Menschen seinem Mitmenschen gleich, ungeachtet seiner Herkunft, Farbe, Sprache, Heimat. Alle sind vor Gott gleich. Der einzige Unterschied zwischen ihnen entsteht durch die Annäherung oder Distanzierung vom göttlichen Gesetz und von seiner Anwendung. So sagt Allah:

(O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Gewiss, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allah ist Allwissend und Allkundig.)   (Qur´an 49:13)

   Aufgrund dieser Gleichheit, die der Islam festlegt, sind alle Menschen gemäß der islamischen Religion gleich in der Freiheit. Diese Freiheit muss durch die Religion festgelegt und kontrolliert werden, damit sie sich von der tierischen Freiheit abhebt. Dieses Motto hat der zweite Kalif, Omar Ibn Al-Khattab vor vierzehn Jahrhunderten hoch gestellt, als er sagte: “Seit wann versklavt ihr die Menschen, während sie ihre Mütter frei geboren haben?”

 

Denn für jeden gilt:

 

  • Freiheit des Denkens und Freiheit der Meinungsäußerung. Der Islam fordert seine Anhänger auf, das Rechte zu sprechen, eigene Meinungen und Gedanken zum Ausdruck zu bringen, solange sie konstruktiv und zielgerichtet sind. Dabei müssen sie keinen Tadel befürchten; so erklärt der Gesandte Allahs (r):

“Der Schweigende über die Wahrhaftigkeit (Haqq) ist ein stummer Satan.”   (Überliefert bei Abu Dawud)

   In einem anderen Zusammenhang, als Ali ibn Abi Talib ein gewisses Gutachten nach seiner Meinung gegeben hatte und Omar danach gefragt wurde, äußerte dieser, er hätte ein anderes Gutachten gegeben, wenn er danach gefragt worden wäre. Die Menschen fragten Omar: “Warum widerlegst du sein Gutachten nicht, da du der Herrscher bist?” Da erwiderte er: “Wenn darüber im Qur`an oder in der Überlieferung eine Entscheidung bestünde, so müsste ich es widerlegen. Da es nun eine Sache der menschlichen Meinung ist, so sind die Meinungen gleichwertig. Niemand weiß, was von den beiden bei Allah richtiger ist.”

  • Das Recht auf Besitz und Gewinn (wenn es auf legalem Weg ist). Allah (I) sagt:

(Den Männern kommt ein Anteil von dem zu, was sie verdient haben, und den Frauen kommt ein Anteil von dem zu, was sie verdient haben.)                                                                                            (Qur´an 4:32)

  • Das Recht auf Erwerben von Wissen und Lernen. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Die Suche nach dem Wissen ist eine Pflicht jedes Muslims.”   (Überliefert bei Al-Baihaqi) 

Der Gesandte Allahs (r) hat vor der Geheimhaltung des Wissens gewarnt:

“Wer etwas vom Wissen geheim hält, dem legt Allah am Gerichtstag einen Zügel aus Feuer an.”                                                                                              (Überliefert bei Abu Dawud und  Al-Termedhi) 

  • Das Recht auf Inanspruchnahme der Bodenschätze und natürlichen Güter des Alls. Allah (I) sagt:

(Er ist es, Der euch die Erde fügsam gemacht hat. So geht auf ihrem Rücken einher und esst von dem, womit Er (euch) versorgt. Und zu Ihm wird die Auferstehung sein.)   (Qur´an 67:15) 

  • Jedem steht der Anspruch auf Übernahme von führenden Positionen in der Gesellschaft zu, vorausgesetzt, man verfügt über die nötigen Eigenschaften wie Kompetenz und Fähigkeit. In dieser Hinsicht sagt der Gesandte Allahs (r):

“Sollte ein Herrscher der Muslime einen Verwaltungsbeamten (Statthalter) aus Zuneigung ernennen, den verflucht Allah und nimmt nichts von seinen Taten an, bis Er ihn in die Hölle schickt.”   (Überliefert bei Al-Hakem) 

3)     Seine Schriften weisen direkt darauf hin, dass die Religion bei Gott nur eine einzige ist und dass Allah die Gesandten geschickt hat, damit sie einander komplementär ergänzen, mit Ādam angefangen bis zum abschließenden Gesandten Muhammad (r). Denn alle Propheten haben einen Glauben und dies ist der Monotheismus (Al-Tawhid) und Allah allein zu dienen, wie in den Himmlischen Büchern vorgeschrieben ist. Allah (I) sagt:

(Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Nūh (Noah) anbefahl und was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir Ibrāhīm (Abraham), Mūsā (Mose) und Isā (Jesus) anbefahlen: Haltet die (Vorschriften der) Religion ein und spaltet euch nicht darin (in Gruppen).)   (Qur´an 42:13)

   Und Allah (I) sagt:

(Gewiss, Wir haben dir (Offenbarung) eingegeben, wie Wir Nūh (Noah) und den Propheten nach ihm (Offenbarung) eingegeben haben. Und Wir haben Ibrāhīm (Abraham), Ismā‛īl (Ismael), Ishāq (Issak), Ya‛qub (Jakob), den Stämmen, Isā (Jesus), Ayyūb (Hiob), Yunus (Jonas), Hārūn (Aaron) und Sulaimān (Salamo) (Offenbarung) eingegeben, und Dāwūd (David) haben Wir ein Buch der Weisheit (Zabur) gegeben. Und (Wir sandten) Gesandte, über die Wir dir schon zuvor berichtet haben, und andere, über die Wir nicht berichtet haben, und zu Mūsā (Mose) hat Allah unmittelbar gesprochen -, Gesandte als Verkünder froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen, damit die Menschen nach den Gesandten kein Beweismittel gegen Allah haben. Und Allah ist Allmächtig und Allweise.)                                                                                              (Qur´an 4:163-165)

   Und Allah (I) sagt:

(Das ist unser Beweismittel, das Wir Ibrāhīm (Abraham) gegen sein Volk gaben. Wir erhöhen, wen Wir wollen, um Rangstufen. Gewiss, dein Herr ist Allweise und Allwissend. Und Wir schenkten ihm Ishāq (Isaak) und Ya‛qub (Jakob); jeden (von ihnen) haben Wir rechtgeleitet. Und (auch) Nūh (Noah) haben Wir zuvor rechgeleitet, und aus seiner Nachkommenschaft Dāwūd (David), Sulaimān (Salamo), Ayyūb (Hiob), Yūsuf (Josef), Mūsā (Mose) und Hārūn (Aaron) – so vergelten Wir (es) den Gutes Tuenden -; und Zakariyyā (Zacharias), Yahyā (Johannes), ‘Isā (Jesus) und Ilyās (Elias): jeder (von ihnen) gehört zu den Rechtschaffenen; und Ismā‘il (Ismael), Alyasa‘ (Elischa), Yūnus (Jonas) und Lūt (Lot): jeden (von ihnen) haben Wir vor den (anderen) Weltenbewohnern bevorzugt.)   (Qur´an 6:83-86)

   Und Allah (I) sagt über Ādam:

(Gewiss, Allah hat Ādam und Nūh (Noah) und die Sippe Ibrāhīm (Abraham) und die Sippe ‘Imrāns vor den (anderen) Weltenbewohnern auserwählt.)                                                                                  (Qur´an 3:33)

   Und Allah (I) sagt über Hūd:

(Und (Wir sandten) zu ‘Ād ihren Bruder Hūd. Er sagte: “O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Ihr ersinnt ja nur Lügen.)  (Qur´an 11:50)

      Und Allah (I) sagt über Şālih:

(Und (Wir sandten) zu Ţamūd ihren Bruder Şālih. Er sagte: “O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm.)   (Qur´an 11:61)

 

   Und Allah (I) sagt über Šu‛aib (Jethro):

(Und (Wir sandten) zu Madyan ihren Bruder Šu‛aib. Er sagte: “O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm.)   (Qur´an 11:84)

   Und Allah (I) sagt über Idrīs:

(Und (auch) Ismā‛īl (Ismael) und Idrīs und Du'l-Kifl. Jeder gehörte zu den Standhaften.)   (Qur´an 21:85)

   Und die Islamische Schari'a hat einen Weg gewählt, um den Rassismus, den zu einer bestimmten Seite geneigten Extremismus, das sich gegenseitige Meiden, die Streitereien und den Hass zwischen den Menschen abzuschaffen. Dies durch den Glauben an alle vorherigen Propheten und Himmlischen Bücher, welcher einen Pflichtteil des Imans darstellt. Allah (I) sagt:

(Sagt: Wir glauben an Allah und an das, was zu uns (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und an das, was zu Ibrāhīm (Abraham), Ismā‛īl (Ismael), Ishāq (Isaak), Ya‛qub (Jakob), und den Stämmen herabgesandt wurde, und (an das,) was  Mūsā (Moses) und ‘Isā (Jesus) gegeben wurde, und (an das,) was den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von ihnen, und wir sind Ihm ergeben (Muslime).)                                                                                             (Qur´an 2:136)

   In dieser Hinsicht sagte der Gesandte Allahs (r) in einem langen Hadith zu Ğibrīl, als er ihn über den Iman fragte:

“…Das ist, dass du an Allah glaubst, an Seine Engel, an Seine Bücher, an Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag, und dass du an die Bestimmung glaubst in ihrem Guten und in ihrem Bösen…”

  • Der Qur´an betrachtet Mūsā (Mose), (r) wie Allah (r) ihn bezeichnet hat, als angesehen und näher. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, seid nicht wie diejenigen, die Mūsā (Mose) Leid zufügten, worauf Allah ihn freisprach von dem, was sie (über ihn) sagten; und er war bei Allah angesehen.)   (Qur´an 33:69) 

   Und sieht die Thora (die ursprüngliche Thora ohne Änderungen), die auf ihn hinabgesandt wurde, als Rechtleitung und Licht. Allah (I) sagt:

(Gewiss, Wir haben die Thora hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht sind, womit die Propheten, die sich (Allah) ergeben hatten, für diejenigen, die dem Judentum angehören, walten, und so auch die Leute des Herrn und die Gelehrten, nach dem, was ihnen von der Schrift Allahs anvertraut worden war und worüber sie Zeugen waren. So fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich. Und verkauft Meine Zeichen nicht für einen geringen Preis! Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen.)                                                                               (Qur´an 5:44)

   Banū Isrāil war das Volk von Mūsā (Mose) (r), welches in seiner Zeit eine vor den anderen Gemeinden bevorzugte Gemeinde war. Allah (I) sagt:

(O Kinder Isra’ils, gedenkt Meiner Gunst, die Ich euch erwiesen, und dass Ich euch vor den (anderen) Weltenbewohnern bevorzugt habe.)   (Qur´an 2:122)

  • Der Qur´an betrachtet auch ‘Isā (Jesus) (r) als einen bevorzugten Propheten, der durch Allahs Worte und von Seinem Geist an Maryam verkündet wurde. Allah (I) sagt:

(Als die Engel sagten: “O Maryam, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name al-Masīh ‘Isā, der Sohn Maryams ist, angesehen im Diesseits und Jenseits und einer der (Allah) Nahegestellten. Und er wird in der Wiege zu den Menschen sprechen und im Mannesalter und einer der Rechtschaffenen sein.”)   (Qur´an 3:45-46) 

   Und betrachtet seine Mutter (Al-Batul) (Friede sei auf ihr) als die Wahrheitsliebende. Allah (I) sagt:

(Al-Masīh, der Sohn Maryams, war doch nur Gesandter, vor dem bereits Gesandte vorübergegangen waren. Und seine Mutter war sehr Wahrheitsliebend; sie (beide) pflegten Speise zu essen. Schau, wie Wir ihnen die Zeichen klar machen, und schau, wie (wohin) sie sich abwendig machen lassen!)   (Qur´an 5:75) 

   Und der Qur´an betrachtet die Bibel (hier ist die ursprüngliche Bibel gemeint, die weder Fehler noch Änderungen aufweist und frei von Hinzufügungen oder Weglassungen war) ebenso wie die Thora als eine Rechtleitung und als Licht. Allah (I) sagt:

(Und Wir ließen auf ihren Spuren ‘Isā, den Sohn Maryams, folgen, das zu bestätigen, was von der Thora vor ihm (offenbart) war; und Wir gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind, und das zu bestätigen, was von der Thora vor ihm (offenbart) war, und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen.)   (Qur´an 5:46) 

   Und betrachtet die Gläubigen (Mu`mineen) die ‘Isā (r) folgten als eine barmherzige Gemeinde (Ummah). Allah (I) sagt:

(Hierauf ließen Wir auf ihren Spuren Unsere Gesandten folgen; und Wir ließen ‘Īsā, den Sohn Maryams, folgen und gaben ihm das Evangelium. Und Wir setzten in die Herzen derjenigen, die ihm folgten, Mitleid und Barmherzigkeit, und (auch) Mönchtum, das sie erfanden – Wir haben es ihnen nicht vorgeschrieben -, (dies) nur im Trachten nach Allahs Wohlgefallen. Sie beachteten es jedoch nicht, wie es ihm zusteht. Und so gaben Wir denjenigen von ihnen, die glaubten, ihren Lohn. Aber viele von ihnen waren Frevler.)   (Qur´an 57:27) 

   Deshalb muss jeder Muslim an alle Propheten und Gesandten und an die Bücher, die von Allah an sie herabgesandt wurden, glauben. Dazu respektiert und verehrt der Muslim jede Gesetzgebung und Rechtleitung, welche die Propheten und Gesandten ihren Völkern vorgeschrieben haben. Und der Muslim soll die Menschen, die an diese Propheten und Gesandten glaubten und folgten, vor der Entsendung von Muhammad dem Gesandten Allahs (r), lieben. Allah setzte mit der Entsendung des Gesandten Allahs, Muhammad (r), das Siegel über alle Propheten und Gesandten und die Offenbarung wurde abgeschlossen. Allah (I) sagt:

(Muhammad ist nicht der Vater irgendjemandes von euren Männern, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten. Und Allah weiß über alles Bescheid.)   (Qur´an 33:40)

   Die islamische Schari'a (die Gebote, Rechte und Pflichten) hebt durch ihre Herabsendung alle anderen Himmlischen Gesetzgebungen auf. Und durch diese Aufhebung wird von den Menschen verlangt, dass sie sich nach dieser Gesetzgebung, die an den Propheten Muhammad (r) offenbart wurde, richten. Diese Aufhebung bedeutet jedoch nicht, dass diese Himmlischen Gesetzgebungen verleugnet werden dürfen, vielmehr soll man an sie glauben, aber nicht sein Leben danach richten.  Allah (I) sagt:

(Wer aber als Religion etwas anderes als den Islam (die Ergebung in Allahs Willen) begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören. )   (Qur´an 3:85)

   Die islamische Gesetzgebung fordert die Anhänger der anderen Himmlischen Religionen dazu auf, genauso wie die Anhänger des Islam an folgendes zu glauben: an alle Propheten und Gesandten, die von Allah gesandt wurden und an alle Himmlischen Bücher, welche an diese Gesandten offenbart wurden. Allah (I) sagt:

(Wenn sie an das gleiche glauben, woran ihr glaubt, dann sind sie somit rechtgeleitet. Wenn sie sich jedoch abkehren, dann befinden sie sich in Widerstreit. Aber gegen sie wird Allah dir genügen. Er ist der Allhörende und Allwissende.)  (Qur´an 2:137)

   Allah (I) macht die Lage der Verleugner und der Verweigerer der Botschaften mancher Propheten und Gesandten deutlich, indem Er sagt:

(Diejenigen, die Allah und Seine Gesandten verleugnen und zwischen Allah und Seinen Gesandten einen Unterschied machen wollen und sagen: “Wir glauben an die einen und verleugnen die anderen”, und einen Weg dazwischen einschlagen wollen, das sind die wahren Ungläubigen. Und für die Ungläubigen haben Wir schmachvolle Strafe bereitet.)   (Qur´an 4:150-151)

   Und die islamische Schari'a (die Gebote, Rechte und Pflichten) ist im Falle einer Spaltung frei von Schuld gegenüber jedem Widersacher und Gegner. Allah (I) sagt:

(Gewiss, mit denjenigen, die ihre Religion spalteten und zu Lagern geworden sind, hast du nichts gemein. Ihre Angelegenheit steht (allein) bei Allah. Hierauf wird Er ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten. Wer mit (etwas) Gutem kommt, erhält zehnmal soviel. Und Wer mit einer bösen Tat kommt, dem wird nur gleichviel vergolten, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt. Sag: Gewiss, mich hat mein Herr zu einem geraden Weg geleitet, einer richtigen (aufrechten) Religion, dem Glaubensbekenntnis Ibrāhīms (Abrahams), als Anhänger des rechten Glaubens, und er war keiner der Götzendiener. Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer (meine Kulthandlung), mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Weltenbewohner (aller Welten).)   (Qur´an 6:159-163)

   Die Methode, welche die islamische Schari'a beim Aufruf der Menschen anderer Religionen verfolgt, war und ist die sinnvolle Diskussion, die zu der göttlichen Rechtleitung führen soll und die Menschheit zur guten Moral aufruft. Allah (I) sagt:

(Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen außer Allah und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allah nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir (Allah) ergeben (Muslime) sind.)   (Qur´an 3:64)

   Und hier müssen die Gefühle der Gegner (Leute der Schrift) respektiert werden; man darf sie nicht verletzten, indem man ihren Glauben und ihre Religion beschimpft. Allah (I) sagt:

(Und schmäht nicht diejenigen, die sie außer Allah anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne Wissen Allah schmähen!)   (Qur´an 6:108)

   Der Islam gebietet seinen Anhängern die Diskussion (Streit) mit seinen Gegnern (Leuten der Schrift) in bester Art und Weise. Allah (I) sagt:

(Und streitet mit den Leuten der Schrift nur in bester Weise, außer denjenigen von ihnen, die Unrecht tun. Und sagt: “Wir glauben an das, was (als Offenbarung) zu uns herabgesandt worden ist und zu euch herabgesandt worden ist; unser Gott und euer Gott ist Einer, und wir sind Ihm ergeben (Muslime)”.)   (Qur´an 29:46)

Allah (I) sagt:

(…und streite mit ihnen in bester Weise.”)                                                                                           (Qur´an 16:125)

   Der Islam enthält – wie die anderen Himmelsreligionen – Prinzipien und Glaubensgrundlagen. Der Islam erlegt seinen Anhängern auf, an diese Prinzipien und Grundlagen zu glauben, sie zu verbreiten und die Menschen dazu einzuladen, ohne sie zum Glauben daran zu zwingen oder zu etwas zu verpflichten. Das geht nach dem Qur´anischen Gebot: Allah (I) sagt:

(Es gibt keinen Zwang im Glauben. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung.)   (Qur´an 2:256)

Allah (I) sagt auch:

(Willst du etwa die Menschen dazu zwingen, gläubig zu werden?)   (Qur´an 10:99)

   Die islamische Methode bietet sich den Nicht-Muslimen an, ohne sie zu zwingen oder zu verpflichten. Und dies nennt man den Beweis der Rechtleitung, aber der Erfolg der Rechtleitung ist in Allahs (I) Hand. Allah (I) sagt:

(Und sag: (Es ist) die Wahrheit von eurem Herrn. Wer nun will, der soll glauben, und wer will, der soll ungläubig sein. Gewiss, Wir haben den Ungerechten ein Feuer bereitet, dessen Zeltdecke sie umfangen hält. Und wenn sie um Hilfe rufen, wird ihnen mit Wasser wie geschmolzenem Erz geholfen, das die Gesichter versengt – ein schlimmes Getränk und ein böser Rastplatz.)      (Qur´an 18:29)

   Und der Islam ist in allen Belangen gerecht, sogar mit seinen Gegnern. Allah (I) sagt:

(Und mir ist befohlen worden, unter euch gerecht zu handeln. Allah ist unser Herr und euer Herr. Uns unsere Werke und euch eure Werke. Es gibt keine (gemeinsame) Beweisgrundlage zwischen uns und euch. Allah wird uns zusammenbringen. Und zu Ihm ist der Ausgang. )   (Qur´an 42:15)

   Und der Islam vertritt die Toleranz und die Gerechtigkeit auf solch eine Weise, dass er den Menschen die Freiheit gibt, sich ihren Glauben zu wählen. Dies ist so, weil der Islam davon ausgeht, dass jeder Mensch das Recht hat, in voller Freiheit diese Einladung zu akzeptieren oder abzulehnen. Und er lässt dem Gegner (den Leuten der Schrift) die Freiheit, ihren Glauben zu praktizieren, ohne Zwang oder Nötigung; damit werden ihre Kirchen nicht zerstört und ihre Kreuze sicher sein, wie der Gesandte Allahs (r) über das Recht der Leute der Schrift sagte: “Lasset sie und das, was sie glauben”.  

   Den Leuten der Schrift hat der Islam auch das Recht zugestanden, das zu essen und zu trinken, was ihnen ihre Religion erlaubt. Ihre Schweine werden nicht getötet, ihr Wein wird nicht ausgegossen. Ihre zivilen Angelegenheiten wie Ehe, Scheidung und finanzielle Belange verwalten sie nach den Regeln ihres Glaubens in aller Freiheit.

   Omar Ibn Al-Khattab, der zweite Kalif, zeigte diese islamische Toleranz in der besten praktischen Weise, als er Jerusalem besuchte. An diesem Tag ist die Zeit des Gebets gekommen, als Omar in der Auferstehungskirche war. Da ging er hinaus und betete. Der Patriarch sagte ihm, er hätte in der Kirche beten können. Darauf erwiderte er: „Ich wollte in der Kirche nicht beten, weil ich befürchtete, dass die Muslime nach mir sagen könnten: ‚Hier hat Omar gebetet’, und dann aus der Kirche eine Moschee machen.”   (überliefert bei At-Tabari) 

   Omar gab ihnen auch seine bekannten Versprechen, wie es At-Tabari überliefert: “... Hier ist der Sicherheitsvertrag, den Omar Ibn Al-Khattab, Amir der Gläubigen, dem Volk von Iliaa (Jerusalem) gegeben hat, dass sie in ihrem Leben, Vermögen, Kirchen und Kreuzen und in allem, was sie haben, sicher sein müssen. Ihre Kirchen dürfen nicht bewohnt oder zerstört werden. Ihre Wände, Räume und Kreuze müssen unangetastet bleiben. Dasselbe gilt für das Vermögen dieses Volkes. Wegen ihrer Religion dürfen diese Christen nicht genötigt oder beschädigt werden.”

 

4)     Der Islam ruft zur sinnvollen Zusammenarbeit auf, welche auf der Neigung zum Guten, zum Nutzen und auf dem Streben des allgemeinen Nutzens der Gesellschaft ruht. Allah (I) sagt:

(Helft einander zur Güte (Frömmigkeit) und Gottesfurcht, aber helft einander nicht zur Sünde und feindseligem Vorgehen, und fürchtet Allah! Allah ist streng im Bestrafen.)   (Qur´an 5:2)

Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Die ganze Schöpfung ist Allahs bedürftig, und der Ihm am liebsten ist derjenige, welcher den Bedürftigen am nützlichsten ist.”   (Überliefert bei Al-Bazzar)

 

 

 

 

 

 

Und der Islam verfolgte verschiedene Wege um dieses

 Ziel zu erreichen

  • Der Islam spornte die Völker dazu an, zusammenzuleben, damit sie sich gegenseitig kennen lernen. Dieses Zusammenleben sollte  unter den göttlichen Prinzipien und Glaubensgrundlagen des Monotheismus und der Bestätigung und Anerkennung der Propheten und der himmlischen Bücher erfolgen. Allah (I) sagt:

(O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Gewiss, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allah ist Allwissend und Allkundig.)               (Qur´an 49:13)

  • Die Liebe des Guten für alle. Von Abu Huraira (t) wird berichtet: "Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer nimmt diese Worte von mir, setzt sie in die Tat um oder gibt sie an jemanden weiter, der sie lehrt oder in die Tat  umsetzt?” Da sagte Abu Huraira:  " Ich, O Gesandter Allahs“, dann nahm er meine Hand und nannte fünf Dinge. Anschließend sagte er: “Fürchte die Verbote Allahs, so wirst du der beste Diener sein, sei zufrieden mit dem, was Allah dir gegeben hat, so wirst du der reichste Mensch, und sei gütig zu deinen Nachbarn, so wirst du gläubig, wünsche den Menschen, was du für dich selbst wünschst und lache nicht viel, denn zu viel Lachen tötet das Herz.”      (Überliefert bei Al-Termedhi)

  • Der Aufruf sich dafür anzustrengen, allen Menschen einen aufrichtigen Rat zu geben. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Religion ist der aufrichtige Rat." Wir sagten: “O Gesandter Allahs, wem gegenüber?” Er sagte: “Gegenüber Allah, Seinem Buch, Seinem Gesandten, den Anführern der Muslime und ihrer Gesamtheit.”                                                                                  (Überliefert bei Muslim)

-          Der aufrichtige Rat gegenüber Allah bedeutet, dass man an Ihn glaubt, Ihm alleine dient, Ihm keine anderen Götter beigesellt, Ihn mit den schönsten Namen und mit den allerbesten Eigenschaften bezeichnet; dass man daran fest glaubt, dass Er der Erhalter und Verwalter dieser Welt ist. Was Er will, wird sein, was er nicht will, kann nicht sein. Seinen Geboten muss man einhalten, seine Verbote muss man vermeiden.

-          Der aufrichtige Rat gegenüber dem Buch Allahs bedeutet, dass man daran glaubt, dass es Allahs Worte enthält, die Er an Seinen Gesandten Muhammad (r) herabgesandt hat und dass es das abschließende himmlische Buch ist. Man muss seine Gebote und Verbote einhalten und es als Lebensverfassung betrachten, nach der man das eigene Leben gestaltet.

-          Der aufrichtige Rat gegenüber dem Gesandten Allahs bedeutet, seinen Befehlen zu gehorchen und das zu bestätigen, wovon er berichtet hat, seine Verbote und Verweisungen zu vermeiden, ihn zu lieben, zu respektieren und zu verehren. Seine Sunnah (Lebensweise) unter den Menschen zu verbreiten und diese auch umzusetzen.

-          Der aufrichtige Rat gegenüber den muslimischen Herrschern bedeutet, ihnen zu gehorchen, solange sie keine Sünden verlangen, sie auf das Gute hinzuweisen und ihnen zu helfen, Gutes zu tun. Man darf sich nicht gegen sie auflehnen, soll ihnen in Milde Rat geben und sie zu den Rechten der Menschen ermahnen.

-          Der aufrichtige Rat gegenüber alle Muslimen bedeutet, sie auf die guten Dinge in ihrer Religion und in weltlicher Hinsicht zu verweisen, ihnen zu helfen, ihnen keinen Schaden zuzufügen, ihnen das zu wünschen, was man sich wünscht und sie so zu behandeln, wie man von ihnen behandelt werden möchte.

  • Und diese Religion ist auch eine Religion, die zum Guten aufruft und das Verwerfliche verbietet, was das Sicherheitsventil für die Islamische Gemeinschaft ist. Eine Religion kann nur aufrechterhalten werden, wenn seine Anhänger sich an ihre Gesetzgebungen halten, indem sie ihren Geboten und ihren Pflichten nachgehen und sich von den Verboten fernhalten. Und dadurch, dass sie Irregehende ermahnen, bewahren sie die Gesellschaft vor Unheil und Abnehmen der guten Moral. Allah (I) sagt:

(Helft einander zur Güte (Frömmigkeit) und Gottesfurcht, aber helft einander nicht zur Sünde und feindseligem Vorgehen, und fürchte Allah! Allah ist streng im Bestrafen.)   (Qur´an 5:2)

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer von euch etwas zu Verabscheuendes sieht, soll er es mit seiner Hand verändern, und wenn er dies nicht vermag, so soll er es mit seiner Zunge verändern, und wenn er (selbst) das nicht vermag, dann mit seinem Herzen, und dies ist das Mindeste (das Schwächste) an Glauben.”    (Überliefert bei Muslim)

   Der Prophet (r) gibt uns ein Beispiel dafür, was geschieht, wenn Muslime das Prinzip verlassen, das Rechte zu gebieten und Verwerfliches zu verbieten, indem er sagt:

“Das Gleichnis eines Menschen, der die Gebote Allahs einhält und desjenigen, der diese missachtet, ist denjenigen gleich, die ihre Plätze auf einem Schiff durch das Los teilten: Einige von ihnen erhielten die oberen Plätze und die anderen die unteren. Es geschah dann, dass diejenigen, die sich unten aufhielten, immer an den Leuten vorbeigehen mussten, die sich oben befanden, um Trinkwasser zu holen. Da sagten diese: Was haltet ihr davon, wenn wir ein Loch in unser Abteil bohrten und die Leute über uns nicht mehr belästigen? Wenn die Leute (oben) dies zulassen würden, was die anderen zu tun beabsichtigten, so würden alle zusammen zugrunde gehen; und wenn sie sie mit der Tatkraft davon abhalten würden, so retteten sie sich selbst und alle anderen mit.”                                                                           (Überliefert bei Al-Bukhari)

   Allah (I)  macht uns deutlich, dass der Grund Seines Zornes auf manche frühere Völker das Unterlassen dieses Prinzips war. Allah (I) sagt:

(Verflucht wurden diejenigen von den Kindern Isrāīl, die ungläubig waren, durch den Mund (die Zunge) Dāwūd (David) und Isā (Jesus), des Sohnes Maryams. Dies dafür, dass sie sich widersetzten und stets übertraten.)   (Qur´an 5:78)

  • Der Islam ruft zum Lernen und zur Suche nach Wissen auf. Allah (I) sagt:

(Sag: Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen.)   (Qur´an 39:9)

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Die Suche nach dem Wissen ist eine Pflicht jedes Muslims.”           (Überliefert bei Ibn Maja)

  • Der Islam ordnet an, dass man die Umwelt schützt und sie in keiner Weise verschmutzt. Das zeigt sich dadurch:

-          Er warnt auch davor, alles Nützliche zu verschmutzen, wie Wasserquellen u.ä. Dschabir (t) hat berichtet, dass der Gesandte Allahs verboten hat, 

“in stilles Wasser zu pinkeln.”   (Überliefert bei Muslim) 

-          Ebenfalls hat er verboten, auf der Straße, im Schatten oder an den Stellen, wo die Menschen sitzen, Fäkalien auszuscheiden.

 

-          Ebenfalls warnt er vor allen Unternehmungen, die der Erde Schaden zufügen. Allah (I) sagt:

(Und stiftet auf der Erde nicht Unheil, nachdem sie in Ordnung gebracht worden ist! Und ruft Ihn in Furcht und Begehren an. Gewiss, die Barmherzigkeit Allahs ist den Gutes Tuenden nahe.)   (Qur´an 7:56)

Und Allah (I) sagt:

(Wenn er sich abkehrt, bemüht er sich eifrig darum, auf der Erde Unheil zu stiften und Saatfelder und Nachkommenschaft zu vernichten. Aber Allah liebt nicht das Unheil. Und wenn man zu ihm sagt: “Fürchte Allah”, reißt ihn der Stolz zur Sünde hin. Die Hölle soll seine Genüge sein – wahrlich eine schlimme Lagerstatt!)             (Qur´an 2:205-206)

  • Ebenfalls steht jedem Menschen das Recht auf Inanspruchnahme von Ausnutzung der natürlichen Güter der Erde zu. Allah (I) sagt:

(Er ist es, Der euch die Erde fügsam gemacht hat. So geht auf ihrem Rücken einher und esst von dem, womit Er (euch) versorgt. Und zu Ihm wird die Auferstehung sein.)   (Qur´an 67:15) 

  • Verboten hat der Islam den Wein und alle Drogen, die dieselbe Wirkung haben, sei es als Getränk, Essen, Injektion oder Inhaliertes. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, berauschender Trank, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind nur ein Greuel vom Werk des Satans. So meidet ihn, auf dass es euch wohl ergehen möge!)   (Qur´an 5:90) 

  • Der Islam ordnet an, die Würde/Ehre und das Vermögen der Menschen zu schützen. Allah (I) sagt bezüglich der Würde:

(Und nähert euch nicht den Abscheulichkeiten, was von ihnen offen und was verborgen ist.)  (Qur´an 6:151) 

(Und nähert euch nicht der Unzucht. Gewiss, sie ist etwas Abscheuliches – und wie böse ist der Weg.)                                                                                    (Qur´an 17:32) 

Und Allah (I) sagt:

(Gewiss, diejenigen, die den ehrbaren (der unter Schutz gestellt), unachtsamen gläubigen Frauen (Untreue) vorwerfen, sind verflucht im Diesseits und Jenseits. Für sie wird es gewaltige Strafe geben.)   (Qur´an 24:23)

Und Allah (I) sagt:

(Diejenigen, die es lieben, dass sich das Abscheuliche unter denjenigen, die glauben, verbreitet, für sie wird es schmerzhafte Strafe geben im Diesseits und Jenseits. Allah weiß, ihr aber wisst nicht.)   (Qur´an 24:19)

Und Allah (I) sagt:

(Und zehrt nicht euren Besitz untereinander auf nichtige Weise auf und bestecht nicht damit die Richter, um einen Teil des Besitzes der Menschen in sündhafter Weise zu verzehren, wo ihr (es) doch wisst.)  (Qur´an 2:188)

Und Allah (I) sagt:

(Und gebt volles Maß, wenn ihr messt, und wägt mit der richtigen Waage; das ist besser und eher ein guter Ausgang.)   (Qur´an 17:35) 

 

 

Und Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, fürchtet Allah und lasst das sein, was an Zins(geschäften) noch übrig ist, wenn ihr gläubig seid. Wenn ihr es aber nicht tut, dann lasst euch Krieg von Allah und Seinem Gesandten ansagen! Doch wenn ihr bereut, dann steht euch euer (ausgeliehenes) Grundvermögen zu; (so) tut weder ihr Unrecht, noch wird euch Unrecht zugefügt.)   (Qur´an 2:278-279) 

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer monopolisiert, ist ein Sündiger.”   (Überliefert bei Muslim)

  • Der Islam organisiert auch das Stiftungssystem, das zwei Bereiche enthält:

- Privatstiftung, die sich auf die Familie und die Angehörigen des Stiftungsurhebers bezieht. Diese Stiftung zielt darauf, die Angehörigen vor Armut oder Schicksalsschlägen zu schützen. Zu den Richtigkeitsbedingungen dieser Stiftungsart gehört es, dass ihr Nutzen auf die karitativen Institutionen der Gesellschaft zurückgeht, wenn keine Nachkommenschaft des Stiftenden mehr existiert.

 

- Allgemeine Stiftung, die (oder deren Gewinnanteil) im Dienste der karitativen Arbeiten wie im Bau von Krankenhäusern, Schulen, Straßen, öffentlichen Bibliotheken, Moscheen, Waisen- und Findlingshäusern und Altersheimen oder in dem investiert wird, was der Gesellschaft irgendeinen Nutzen bringt. Der Gesandte Allahs fordert Muslime zu diesen Wohltaten auf, indem er sagt:

“Wenn der Mensch stirbt, so bricht seine belohnbare Arbeit ab außer in drei Fällen: Wenn er ein verbleibendes Almosen ausgegeben hat (d. h. eine Wohltat, deren Wirkung nach dem Tod deren Urhebers weiterbleibt), wenn er ein nützliches Wissen oder wenn er einen frommen Sohn hinterlassen hat, der Allah für seine Eltern um Gnade bittet.”          (Überliefert bei Muslim) 

  • Aufruf zur Versorgung der Waisen- und Findlingskinder. Allah (I) sagt:

(Und nähert euch nicht dem Besitz des Waisenkindes, außer aus einem rechtmäßigen Grund.)   (Qur´an 17:34)

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Ich und derjenige, der für eine Waise sorgt (Kafeel), werden im Paradies so sein.”

   Und der Prophet zeigte dies demonstrativ mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger, indem er sie voneinander geringfügig spreizte. Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Keiner von euch ist gläubig, bis er für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht.”                                                                                           (Überliefert bei Muslim)

  • Der Islam ordnet an, Hungersnöte mit allen gegebenen Mitteln zu bekämpfen und spornt dazu an, die Sklaven zu befreien. Allah (I) sagt:

(Und was lässt dich wissen, was der steile Paßweg ist? (Es ist) die Freilassung eines Sklaven oder zu speisen am Tag der Hungersnot.)   (Qur´an 90:12-14)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Charaktereigenschaften des Islam

rufen zum Frieden

 

   Der Islam ist gekommen, um die guten Eigenschaften zu vervollständigen, wie der Prophet (e) es zum Ausdruck gebracht hat:

„Ich bin gesandt worden, um die vornehmen Charaktereigenschaften zu vervollständigen.”

   Es gibt keine gute Eigenschaft, zu der der Islam nicht angeregt hat. Und es gibt keine schlechte Eigenschaft, vor der der Islam nicht gewarnt hat.

Die Moral der Völker besteht nicht mehr;

Wenn sie ihre Moral verlieren, gehen auch sie selbst verloren.

 

Kurzgefasste Beispiele von den Verboten im Islam

 

1)     Der Islam verbietet die Zauberei. Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Haltet euch fern von den sieben vernichtenden Sünden." Die Leute sagten: “O Gesandter Allahs, welche sind diese?” Er sagte: “Diese sind: Die Beigesellung Allahs, die Zauberei (Magie), die Tötung eines Menschen, dessen Leben Allah unantastbar gemacht hat, es sei denn, dies geschehe nach dem Recht. Ferner das Verzehren der Zinsen (Riba), das Verzehren des Besitzes einer Waise, Die Flucht (Kehrung) am Tage der Schlacht und die Verleumdung der unbescholtenen, (ehrbaren), unachtsamen gläubigen und arglosen Frauen (die Geschützten).”   (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2615)

2)     Der Islam verbietet Unrecht und Übertretung, die im weitesten Sinne nicht nur die gewalttätige, verbale oder handgreifliche Aggression bedeutet, sondern auch miteinschließt, dass man den Berechtigten ihre Rechte verweigert. Allah (I) sagt:

(Eine Möglichkeit (zu belangen) gibt es nur gegen diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf der Erde ohne Recht Gewalttätigkeiten begehen. Für sie wird es schmerzhafte Strafe geben.)                                                                                              (Qur´an 42:42)

Und Allah (I) sagt:

(Sag: Mein Herr hat nur die Abscheulichkeiten verboten, was von ihnen offen und was verborgen ist; und (auch) die Sünde und die Gewalttätigkeit ohne Recht...)   (Qur´an 7:33)

   Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Allah hat mir offenbart: Seid bescheiden, damit sich niemand über den anderen rühmt und keiner den anderen unterdrückt.”   (Überliefert bei Muslim)

   Und der Gesandte Allahs (r) hat auch die Beseitigung des Unrechts und den Schutz der unterdrückten Menschen befohlen, auch wenn die Unterdrückten keine Muslime sind. Allah (I) sagt:

(Und wenn jemand von den Götzendienern dich um Schutz bittet, dann gewähre ihm Schutz, bis er das Wort Allahs hört. Hierauf lasse ihn den Ort erreichen, wo er in Sicherheit ist. Dies, weil sie Leute sind, die nicht Bescheid wissen.)   (Qur´an 9:6)

   Denn der Islam verbietet es, die Freiheit der Menschen zu nehmen und ihre Rechte zu verletzen. Und befiehlt, dem Unterdrücker und dem Unterdrückten Hilfe zu leisten. Denn der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Hilf deinem Bruder, ob er unrecht begeht oder unter Unrecht leidet!” Einer fragte: “O Gesandter Allahs, diesem helfen wir, wenn er unter Unrecht leidet. Aber wie können wir ihm helfen, wenn er selbst Unrecht begeht?” Der Prophet (r) erwiderte:  “Indem du seine Hände mit der Tatkraft vom Unrecht abhältst!”                                                                                (Überliefert bei Al-Bukhari)

   Und es gibt keinen Unterschied zwischen einem Getöteten, ob er ein Muslim ist oder nicht. Was die Vertragsträger innerhalb des islamischen Staats anbetrifft, so müssen ihre Rechte vollkommen bewahrt werden, ohne dass ihnen Unrecht, Aggression oder Missbrauch zuteil wird. Denn der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer einen Menschen tötet, der einen Vertrag mit Muslimen geschlossen hat, der wird den Geruch des Paradieses nicht wahrnehmen können, obwohl sein Geruch von einer Entfernung wahrgenommen werden kann, die man in vierzig Jahren durchschreitet.”                                                                                         (Überliefert bei Al-Bukhari)

3)     Der Islam betrachtet die Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern als eine der größten Sünden. Allah (I) sagt:

(Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: “Pfui!” und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sag: “Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war”.)   (Qur´an 17:23-24)

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Das Wohlgefallen der Eltern führt zu Allahs Wohlgefallen an dem Kind und der Zorn der Eltern führt zu Allahs Zorn auf ihm.”   (Überliefert bei Al-Termedhi)

4)     Der Islam verbietet das Abbrechen des Kontaktes zu den Angehörigen und das Reißen der Verwandtschaftsbande und hält das für eine der größten Sünden. Allah (I) sagt:

(Werdet ihr vielleicht, wenn ihr euch abkehrt, auf der Erde Unheil stiften und eure Verwandschaftsbande zerreißen? Das sind diejenigen, die Allah verflucht; so macht Er sie taub und lässt ihr Augenlicht erblinden.)  (Qur´an 47:22-23)

Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Ins Paradies tritt nicht, wer die Verwandtschaftsbande zerreißt.”                                                                                       (Überliefert bei Al-Bukhari und  Muslim)

   Verwandte sind die Angehörigen einer Familie. Der Islam fördert und fordert es, die Verbindungen und Beziehungen mit ihnen zu pflegen. Das kann man u.a. durch finanzielle Unterstützung erreichen, wenn man reich ist. So kann man ihre Bedürfnisse entweder durch die Pflicht- oder durch die freiwillige Almosengabe erfüllen. Nicht nur materiell, sondern auch moralisch kann man sie dadurch unterstützen, dass man sich nach ihrem Wohlergehen und ihren Lebensverhältnissen erkundigt, Mitleid für sie empfindet, Teilnahme und Sympathie zeigt. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Ihr solltet eure Verwandschaftsbande pflegen, auch wenn es nur mit einem Friedensgruß ist.”  

5)     Der Islam verbietet die Verzehrung von Vermögen der Waisen, weil darin Verschwendung des Besitzes von Schwachen ist, die zu verheerenden Problemen innerhalb der Gesellschaft führt. Allah (I) sagt:

(Diejenigen, die den Besitz der Waisen ungerechterweise verschlingen, verzehren in ihren Bäuchen nur Feuer; und sie werden der Feuerglut ausgesetzt sein.)               (Qur´an 4:10)

6)     Der Islam verbietet die Ungerechtigkeit des Herrschers, seines Heeres und den Betrug an das Volk. Allah (I) sagt:

(Und meine ja nicht, Allah sei unachtsam dessen, was die Ungerechten tun. Er stellt sie nur zurück bis zu einem Tag, an dem die Blicke starr werden, (sie kommen) hastend, die Köpfe hochhebend; ihr Blick kehrt nicht zu ihnen zurück, und ihre Herzen sind leer (, wie) Luft).)   (Qur´an 14:42-43)

   Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Jeder, der von Allah als Hüter über andere eingesetzt wurde (für deren Versorgung er verantwortlich ist) und der sie, wenn er stirbt, betrogen hat, dem hat Allah das Paradies verwehrt.”   (Überliefert bei Al-Bukhari und  Muslim)

7)     Der Islam verbietet das falsche Zeugnis und macht es zu einer der größten Sünden. Es führt sogar zur Ausstoßung vom Islam wenn man darauf beharrt. Allah (I) sagt:

(Und (auch) diejenigen, die keine Falschaussage bezeugen und, wenn sie im Vorbeigehen unbedachte Rede (hören), würdevoll weitergehen.)                                                                                (Qur´an 25:72)

Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Soll ich euch nicht die größten aller Sünden nennen?” Wir sagten: “Doch, o Gesandter Allahs!” Er sagte: “Es sind drei Dinge: Die Beigesellung Allahs und die Lieblosigkeit gegen die Eltern!” Er sagte dies während er sich auf den Boden stützte. Da setzte er sich aufrecht und fuhr fort: “Und dazu gehören wahrlich die lügenhafte Aussage und das falsche Zeugnis und wahrlich die lügenhafte Aussage und das falsche Zeugnis!” Der Prophet wiederholte dies mehrmals, bis ich (der Überlieferer) dachte, er würde nicht aufhören.”                                                                                (Überliefert bei Al-Bukhari) 

8)     Der Islam verbietet den in Unheil eintauchenden Schwur, indem man vorsätzlich lügend schwört, um Rechte anderer Menschen an sich zu reißen. Er wird eintauchend genannt, weil er den Schwurleistenden in das Feuer eintauchen lässt. Allah (I) sagt:

(Diejenigen, die ihren Bund mit Allah und ihre Eide für einen geringen Preis verkaufen, haben am Jenseits keinen Anteil. Und Allah wird am Tag der Auferstehung weder zu ihnen sprechen noch sie anschauen noch sie läutern. Für sie wird es schmerzhafte Strafe geben.)                                                                                      (Qur´an 3:77)

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer sich mit seiner Rechten eines Teils vom Vermögen eines anderen Muslims bemächtigt, dem wird Allah das Feuer bestimmen und das Paradies verbieten.” Ein Mann fragte: “Auch wenn es sich um eine Kleinigkeit handelt?” Darauf antwortete der Prophet: „Auch wenn es sich um einen Holzstab handelt.”   (Überliefert bei Muslim) 

 

9)     Der Islam verbietet Lügen, Betrug, Treulosigkeit und Brechen des Versprechens. Und er befiehlt, die Wahrheit zu sprechen, das Versprechen einzuhalten und warnt vor dem Gegenteil. Und er befiehlt auch, das Treuhandgut (Amanah), das einem anvertraut wurde zurückzugeben und warnt davor, es zu verleugnen. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, verratet nicht Allah und den Gesandten, und handelt nicht verräterisch in Bezug auf die euch anvertrauten Güter, wo ihr wisset!)                                                                                   (Qur´an 8:27)

   Auch das Anvertraute (Amanah) an Geheimnissen ist zu bewahren.  Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wenn der Mann etwas berichtet und sich dabei umschaut (nach links oder rechts), so handelt es sich um etwas Vertrauliches.”  (Überliefert bei Abu Dawud und  Al-Termedhi) 

   Sein Schauen nach links und nach rechts bedeutet, dass er Angst hat, dass jemand seine Worte hört; d.h., dass dies anvertraute (Amanah) Worte sind, die geheim bleiben müssen.

   Der Islam verbindet sogar den Glauben (Iman) mit dem Treuhandgut (Amanah), nach der Aussage des Propheten:

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Es glaubt nicht derjenige, dem man nichts anvertrauen kann; und es gibt keine Religion für denjenigen, der sein Versprechen nicht hält.”   (Überliefert bei Imam Ahmad und Baihaqi) 

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer immer die vier Eigenschaften besitzt, ist ein reiner Heuchler, und wer nur eine der vier Eigenschaften hat, besitzt so lange eine heuchlerische Eigenschaft, bis er diese aufgibt: Wenn man ihm etwas anvertraut, verhält er sich untreu; wenn er spricht, lügt er; wenn er eine vertragliche Abmachung schließt, erfüllt er sie nicht; und wenn er mit jemandem streitet, benimmt er sich unverschämt.”               (Überliefert bei Al-Bukhari und  Muslim) 

10) Der Islam verbietet üble Nachrede. Denn dies verbreitet Hass und Abstoßung zwischen den Menschen innerhalb der Gesellschaft. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wisst ihr, was üble Nachrede ist?” Man antwortete: “Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.” Er sagte: “Deine Erwähnung von Dingen über deinen Bruder, die er nicht leiden mag.” Man erwiderte: “Und wenn in meinem Bruder ist, was ich über ihn sage?” Er erklärte: “Wenn in ihm ist, was du über ihn sagst, ist es üble Nachrede, und wenn es nicht in ihm ist, was du über ihn sagst, hast du ihn verleumdet!”      (Überliefert bei Muslim) 

11) Der Islam verbietet Hass, Neid und Bosheit. Denn dies sind Zeichen einer minderwertigen Seele und leiten den Besitzer solch einer Seele dazu, ihren Durst danach als eine Art Rache zu löschen. Der Gesandte Allahs (r) wurde gefragt:

“Welcher von den Menschen ist besser?" Er sagte: "Jeder Mahmum al qalb, saduuk (aufrichtig) al lisan." Sie sagten: "Die Ehrlichkeit der Zunge kennen wir, doch was ist mahmum al qalb?" Er sagte: "Es ist der Gottesfürchtige und der Reine, der keine Sünden und Übertretungen, keine Bosheit und Neid aufweist.”

   Und der Gesandte Allahs (r) hat erwähnt, was durch Neid entstehen kann. Denn im Allgemeinen ist der Neid der Grund für fast jede Streitigkeit und  den Hass. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Hütet euch vor Neid, denn der Neid verschlingt die guten Taten, wie das Feuer das Brennholz – oder er sagte (das Gras) verschlingt.”   (Überliefert bei Abu Dawud) 

12) Ebenfalls verbietet der Islam den Muslimen, das sich Voneinander Abwenden und den gegenseitigen Neid unter den Muslimen. Denn der Prophet (r) warnte davor:

“Schürt keinen gegenseitigen Hass unter euch. Seid einander nicht neidisch. Wendet euch nicht voneinander ab und seid Allahs Diener, brüderlich zueinander. Es ist dem Muslim nicht erlaubt, seinen Bruder länger als drei Tage zu meiden.”

13) Er warnt vor Verfluchung und verbietet es. Denn der Prophet (r) sagte:

“Die Verflucher werden weder Fürsprecher noch Zeugen am Jüngsten Tag sein.”   (Überliefert bei Muslim) 

   Sogar gegenüber den Feinden muss der Muslim dieses Benehmen pflegen, er soll für sie Bittgebete machen, damit Allah sie rechtleiten möge. Abu Huraira berichtete:

“Einer sagte zum Gesandten Allahs: “O Gesandter Allahs, bitte Allah darum, Er möge Seinen Fluch auf die Götzendiener herabsenden!” Der Prophet erwiderte: “Ich wurde nicht als Fluchender, sondern als eine Barmherzigkeit (für alle Welt) entsandt.”                                                                                                  (Überliefert bei Muslim) 

14) Er warnt vor Habsucht und Geiz und verbietet sie, weil der Islam den Besitz und das Vermögen als etwas von Allah Anvertrautes versteht. Der Mensch muss also mit diesem Vermögen sich selbst und seine Angehörigen in geziemender Weise unterhalten. Die Bedürftigen haben auch Anspruch auf einen Teil davon. Deswegen sagte der Prophet (r):

“Der großzügige Mensch steht Allah, dem Paradies, den Menschen nah und steht dem Feuer fern. Der geizige Mensch steht Allah, dem Paradies und den Menschen fern und steht dem Feuer nah. Ein ungebildeter Großzügiger ist Allah lieber als ein gottesdienender Geizhals.”   (Überliefert bei Al-Termedhi)

   Der Prophet (r) hat den großen Schaden gezeigt, den die Habsucht und der Geiz der Gesellschaft zufügen können, indem er sagte:

“Fürchtet das Unrecht, denn es führt in die Dunkelheiten am Tage der Auferstehung. Und fürchtet die Habsucht, denn sie hat die Völker vor euch ruiniert, da sie sie dazu bewog, ihr Blut zu vergießen und sich verbotene Heiligtümer zu erlauben.”   (Überliefert bei Muslim) 

15) Er warnt vor Verschwendung und verbietet sie, weil sie ungeheuerliche Auswirkungen auf die Menschen und das Vermögen hat. Allah (I) sagt:

(Und gib dem Verwandten sein Recht, ebenso dem Armen und dem Sohn des Weges (dem Reisenden). Und handle nicht ganz verschwenderisch. Gewiss, die Verschwender sind die Brüder der Satane; und der Satan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar.)                (Qur´an 17:26-27)

Der Gesandte Allahs (r) sagte in diesem Kontext auch:

“Allah hat euch wahrlich folgendes verboten: die Lieblosigkeit gegen die Mütter, die Verwehrung einer milden Gabe und deren unrechtmäßige Einnahme und die Tötung der Mädchen. Und Allah verabscheut von euch ferner das Geschwätz, die häufige Stellung von Fragen und die Verschwendung des Vermögens (bzw. des Geldes und der Güter)!”   (Muttafaqun Alaih) 

16) Der Islam warnt vor Übertreibung und vor der Überschreitung der gebührenden Grenzen in den religiösen Angelegenheiten. Allah (I) sagt:

(Allah will für euch Erleichterung; Er will für euch nicht Erschwernis.)   (Qur´an 2:185)

   Der Gesandte Allahs (r) betont diese Tatsache, indem er sagt:

“Macht es leicht und erschwert nicht; bringt frohe Kunde und schreckt nicht ab.”   (Muttafaqun Alaih)

17) Er warnt vor Arroganz, Hochmut und Einbildung und rät davon ab, sich solche Eigenschaften anzueignen. Allah (I) sagt:

(Und zeige den Menschen nicht geringschätzig die Wange und gehe nicht übermütig auf der Erde einher, denn Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist. Halte das rechte Maß in deinem Gang und dämpfe deine Stimme, denn die widerwärtigste der Stimmen ist wahrlich die Stimme der Esel.)                              (Qur´an 31:18-19)

 

 

Der Gesandte Allahs (r) spricht über Hochmut wie folgt:

 “Es geht der nicht ins Paradies ein, wer in seinem Herzen ein Atomgewicht von Hochmut trägt.” Da sagte ein Mann: “O Gesandter Allahs, unsereins möchte, dass sein Gewand schön ist und seine Schuhe gut aussehen.” Der Prophet erwiderte: “Allah ist schön und liebt die Schönheit. Hochmut bedeutet hingegen, das Recht zu verabscheuen und die Menschen zu verachten.”                                                                          (Überliefert bei Muslim) 

Über Selbstgefälligkeit und Stolz sagte der Gesandte Allahs (r):

“Wer selbstgefällig seine Kleidung hinter sich zieht, den wird Allah am Tag des Gerichts nicht anschauen.”                                                                        (Überliefert bei Al-Bukhari)

18) Er warnt und verbietet alles, was ein Grund dafür sein kann, dass unter den Muslimen Streit und Spaltung entsteht. Denn Allah (I) sagt:

(Und haltet euch fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander!)   (Qur´an 3:103)

19) Er warnt vor Mutmaßungen und verbietet sie. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, meidet viel von den Mutmaßungen; gewiss, manche  Mutmaßung ist Sünde.)   (Qur´an 49:12)

   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Hütet euch vor Verdächtigungen; denn Verdächtigung ist die größte aller Lügen.”   (Überliefert bei Al-Bukhari)

 

Und befielt es, erhaltene Nachrichten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, bevor man sie weiterleitet. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, wenn ein Frevler zu euch mit einer Kunde kommt, dann schafft Klarheit (vergewissert euch), damit ihr (nicht einige) Leute in Unwissenheit (mit einer Anschuldigung) trefft und dann über das, was ihr getan habt, Reue empfinden werdet.)                                                                                                 (Qur´an 49:6)

20) Er warnt und verbietet Verfluchung, Beschimpfung und unzüchtiges Reden. Der Gesandte Allahs (r) beschreibt den richtigen Gläubigen, indem er sagte:

“Der Gläubige verflucht und verleumdet nicht, er ist nicht unanständig oder unzüchtig.”  (Überliefert bei Al-Termedhi) 

21) Der Islam warnt auch davor, Schadensfreude zu zeigen, wenn ein Unglück jemanden trifft. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Zeige keine Schadenfreude über ein Unglück, das deinen Bruder heimsucht, sonst heilt ihn Allah und prüft dich hart.”          (Überliefert bei Al-Termedhi)

22) Der Islam ordnet auch an, dass man sich in die Angelegenheiten nicht einmischt, die ihn nicht angehen oder die ihn nicht betreffen. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Ein gutes Zeichen für die Religiösität eines Menschen besteht darin, dass er sich mit dem nicht beschäftigt, was ihn nicht betrifft.”                                                                                         (Überliefert bei Al-Termedhi)

23) Er warnt vor Zorn. Allah (I) sagt:

(Und diejenigen, die schwerwiegende Sünden und Abscheulichkeiten meiden und, wenn sie zornig sind, (doch) vergeben.)   (Qur´an 42:37)

24) Er verbietet die Verachtung und Abstoßung der Menschen. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, die einen sollen nicht über die anderen spotten, vielleicht sind eben diese besser als sie. Auch sollen nicht Frauen über andere Frauen (spotten), vielleicht sind eben diese besser als sie. Und beleidigt euch nicht gegenseitig durch Gesten und bewerft euch nicht gegenseitig mit (hässlichen) Beinamen.)(Qur´an 49:11) 

25) Er verbietet die gewaltsame Entwendung von Vermögen anderer Menschen, denn das ist ein Unrecht, das zur Zerstörung der Gesellschaft führen kann. Davor warnt der Gesandte Allahs (r)  strengstens, indem er sagt:

“Wer das Recht eines Muslims mit seiner Rechten wegnimmt, so erlegt ihm Allah das Feuer als verbindliche Strafe auf und verbietet ihm das Betreten des Paradieses.” Da fragte ein Mann: “Auch wenn es um eine einfache Sache geht, o Gesandter Allahs?” Der Prophet erwiderte: “Auch wenn es sich um einen winzigen Stab aus Holz handelt.”                                                                                    (Überliefert bei Muslim) 

26) Er verbietet die Ungerechtigkeit überhaupt, besonders wenn es sich um einen Richter handelt, denn die Anwendung der islamischen Gesetze liegt nur in den Händen des Richters. Wenn er unfair entscheidet, so verfährt er gegenüber der Aufgabe verräterisch, die ihm Allah (I) auferlegt:

(Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen.)   (Qur´an 5:44)

 

  Der Gesandte Allahs (r) sagte hierzu:

“Die Richter sind drei: Zwei Richter kommen ins Feuer und einer kommt ins Paradies. Es kommt der Richter ins Paradies, der nach dem Recht urteilt. Ein zweiter kommt ins Feuer, weil er nach dem Unrecht urteilt. Der dritte urteilt durch sein Unwissen, so kommt er ins Feuer.” Man fragte: “Und wo ist die Sünde des unwissenden Richters?” – “Seine Sünde ist, dass er kein Richter sein sollte, bis er das nötige Wissen errungen hat.”                                                                                                                  (Überliefert bei Al-Hakem)

27) Der Islam verbietet es, dass die Menschen untereinander nörgeln, einander verbal beschimpfen, oder sonst wie verachten. Allah (I) sagt:

(Wehe jedem Stichler und Nörgler.)   (Qur´an 104:1) 

28) Der Islam verbietet es, den Menschen sich gegenseitig mit hässlichen Beinamen zu beschimpfen und zu verachten. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, die einen sollen nicht über die anderen spotten, vielleicht sind eben diese besser als sie. Auch sollen nicht Frauen über andere Frauen (spotten), vielleicht sind eben diese besser als sie. Und beleidigt euch nicht gegenseitig durch Gesten und bewerft euch nicht gegenseitig mit (hässlichen) Beinamen.)                (Qur´an 49:11) 

29) Ebenfalls betrachtet der Islam das heimliche Lauschen von den Gesprächen anderer Menschen als einen Grund für die peinliche Strafe im Jenseits. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, meidet viel von den Mutmaßungen; gewiss, manche Mutmaßung ist Sünde. Und sucht nicht (andere) auszukundschaften und führt nicht üble Nachrede übereinander. Möchte denn einer von euch gern das Fleisch seines Bruders, wenn er tot sei, essen? Es wäre euch doch zuwider. Fürchtet Allah. Gewiss, Allah ist Reue-Annehmend und Barmherzig.)       (Qur´an 49:12)

Der Gesandte Allahs (r) sagte hierzu:

“Wer sich die Rede anderer Menschen wider ihren Willen anhört, dem wird am Tage der Auferstehung geschmolzenes Blei ins Ohr gegossen.”                                                                                                                          (Überliefert bei Al-Bukhari)

30) Der Islam verbietet es, die Geheimnisse der Menschen zu erspähen, ihre Blößen und Mängel zu bespitzeln, von ihnen übel zu reden oder Mutmaßungen anzustellen. Allah (I) sagt:

(Und gehorche keinen verächtlichen Schwörer, Stichler und Verbreiter von Verleumdungen.)                                                                              (Qur´an 68:10-11)

   Und der Prophet (r) sagte dazu:

“Kein Verbreiter von Verleumdungen geht ins Paradies ein.”                       (Muttafaqun Alaih) 

 

31) Er verbietet es, schwache Menschen anzugreifen oder sie ungerecht zu behandeln. Der Kranke, der Alte, der Behinderte u.a. brauchen eher Hilfe und Zuneigung. Sie gut zu behandeln ist ein Grund dafür, dass die Gesellschaft zusammenhält in Liebe, Barmherzigkeit und Brüderlichkeit. Allah (I) sagt:

(Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem verwandten Nachbarn, dem fremden Nachbarn, dem Gefährten zur Seite, dem Sohn des Weges und denen, die eure rechte Hand besitzt. Allah liebt nicht, wer eingebildet und prahlerisch ist.)                                                                                              (Qur´an 4:36)

32) Befiehlt das Beste gegenüber seinen Nachbarn und verbietet es, ihm zu schaden. Der Prophet (r) sagte:

“Bei Allah, er glaubt nicht, er glaubt nicht, er glaubt nicht." Jemand fragte: "Wer, O Allahs Gesandter?" Er antwortete: "Der, vor dessen Übel sein Nachbar nicht sicher ist!”            (Muttafaqun Alaih)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einige Gebote des Islam

 

   Nachdem wir von Verboten gesprochen haben, wollen wir uns einigen Geboten des Islam zuwenden:

  • Eines der wesentlichen Gebote im Islam ist die absolute Gerechtigkeit, sowohl verbal als auch im Handeln. Allah (I) sagt:

(Allah gebietet Gerechtigkeit, gütig zu sein und den Verwandten zu geben; Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf dass ihr bedenken möget.)                                                                                                       (Qur´an 16:90)

   Auch bei Zufriedenheit und Unzufriedenheit, mit Freunden und mit Feinden muss der Muslim gerecht sein. Allah (I) sagt:

(Und der Hass, den ihr gegen (bestimmte) Leute hegt, soll euch ja nicht dazu bringen, dass ihr nicht gerecht handelt. Handelt gerecht. Das kommt der Gottesfurcht näher. Und fürchtet Allah. Gewiss, Allah ist Kundig dessen, was ihr tut.)   (Qur´an 5:8)

  • Er gebietet darüber hinaus Nächstenliebe (Altruismus), welche eine positive Wirkung auf den Zusammenhalt der Gesellschaft und auf die Liebe und Solidarität innerhalb der menschlichen Gemeinde haben. Allah lobt diese Menschen, die andere sich selbst vorziehen. Allah (I) sagt:

(Und diejenigen, die in der Wohnstätte und im Glauben vor ihnen zu Hause waren (die Muslime von Al-Madinah), lieben (all die,) wer zu ihnen ausgewandert ist, und empfinden (finden) in ihren Brüsten kein Bedürfnis nach dem, was (diesen) gegeben worden ist, und sie ziehen (sie) sich selbst vor, auch wenn sie selbst Mangel erlitten. Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.)                                                                                                  (Qur´an 59:9)

  • Der Islam gebietet es, die gütigen Menschen zu begleiten und die bösen Menschen zu meiden. Der Prophet gibt ein Beispiel für beide Menschenarten und für die Wirkung, zu der ihre Begleitung führen kann. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Das Beispiel des rechtschaffenen und des schlechten Gesellschafters ist wie der Parfümträger und der Bläser des Blasebalgs (der Schmied). Vom Parfümträger kannst du guten Duft genießen oder ein Parfüm kaufen, beim Schmied aber kann dein Gewand vom Feuer gebrannt werden oder du riechst mindestens einen schlechten Geruch.”            (Überliefert bei Al-Bukhari) 

  • Der Islam gebietet die Aussöhnung zwischen den Menschen, wenn es zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen kommt. Allah (I) sagt:

(Nichts Gutes ist in vielen ihrer vertraulichen Gespräche, außer derer, die Almosen, Rechtes oder Aussöhnung unter den Menschen befehlen. Und wer dies im Trachten nach Allahs Zufriedenheit tut, dem werden Wir großartigen Lohn (Ajr) geben.)                                                                                        (Qur´an 4:114)

   Die Aussöhnung zwischen den Menschen hat eine besondere Stellung im Islam, die nicht geringer ist als die Stellung vom Gebet, Fasten und Almosen. Das hat der Gesandte Allahs (r) selbst erklärt:

“Soll ich euch auf etwas hinweisen, das einen besseren Grad hat als das Beten, das Fasten und das Almosen? Das ist die Aussöhnung zwischen Menschen, denn Zwiste zwischen Muslimen rasieren Frömmigkeit ab.”                                                                     (Überliefert bei Al-Termedhi) 

  • Der Islam gebietet edle Sitten und spornt dazu an, ein hohes Maß an Sittlichkeit anzunehmen, denn der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Der vollständige Gläubige ist derjenige, der die vornehmen Charaktereigenschaften hat und der zu seiner Familie (Frau) gütig ist.”   (Überliefert bei Al-Termedhi) 

  • Der Islam gebietet, das Rechte zu tun. Dscha’far Ibn Muhammad überliefert von seinem Vater, der selber auch von seinem Vater überliefert bekam, dass der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Tue das Gute für den, der es verdient, und für den, der es nicht verdient. Wenn es den trifft, der es verdient, so ist es gut. Wenn es aber den trifft, der es nicht verdient, dann bist du derjenige, der es verdient.”                                                                                                            (Überliefert bei Al-Schihab) 

  • Der Islam gebietet auch Großzügigkeit, weil sie ein Zeichen der Liebe zu den Menschen ist und weil sie zum Gewinn ihrer Liebe führt. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Zwei Charaktereigenschaften liebt Allah: vornehme Sittlichkeit und Großzügigkeit, und zwei Charaktereigenschaften hasst Allah: böse Gemütsart und Geiz. Und wenn Allah jemanden liebt, setzt Er ihn in den Dienst der Menschen ein.”   (Überliefert bei Al-Termedhi) 

   Die bestimmende Regel in der Großzügigkeit ist der Vers (Aja), in welchem Allah (I) sagt:

(Und lasse deine Hand nicht an deinem Hals gefesselt sein, Strecke sie aber auch nicht vollständig aus, sonst würdest du getadelt und (aller Mittel) entblößt dasitzen.)   (Qur´an 17:29)

   Somit darf also die Großzügigkeit die Grenze der Verschwendung nicht erreichen, denn Allah warnt davor. Allah (I) sagt:

(Und gib dem Verwandten sein Recht, ebenso dem Armen und dem Sohn des Weges. Und handle nicht ganz verschwenderisch. Gewiss, die Verschwender sind die Brüder der Satane; und der Satan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar.)                                                                                                                               (Qur´an 17:26-27)

  • Der Islam gebietet die Barmherzigkeit. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“(Allah) der Barmherzige erweist dem Barmherzigkeit, der (seinerseits anderen) barmherzig ist. Seid (darum) allen auf Erden barmherzig, dann ist euch barmherzig, Der im Himmel ist.”   (Überliefert bei Al-Termedhi)

  • Der Islam gebietet die Milde. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Milde vermischt sich nicht mit etwas, ohne dass sie es schmückt. Und sie wird einer Sache nicht fehlen, ohne dass sie dadurch abscheulich wird.”   (Überliefert bei Muslim)

  • Der Islam gebietet, die Mängel der Menschen zu verbergen, ihnen ihren Kummer zu zerstreuen und ihnen ihre Angelegenheiten zu erleichtern. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Wer einem Gläubigen einen weltlichen Kummer zerstreut, zerstreut ihm Allah einen Kummer am Tag der Auferstehung. Wer einem Verarmten Erleichterung verschafft, dem erleichtert Allah seine Angelegenheiten im Dies- und Jenseits, wer die Mängel (Blößen) eines Muslims bedeckt, dem bedeckt Allah seine Mängel (Blößen) im Dies- und Jenseits, und Allah unterstützt den Menschen, solange der Mensch seinen Bruder unterstützt.” (Überliefert bei Muslim) 

  • Der Islam gebietet Geduld, sei es bei der Durchführung des Gottesdienstes oder bei der Meidung der verbotenen Dinge. Denn Allah befiehlt Seinem Gesandten. Allah (I) sagt:

(Sei standhaft gegenüber dem Urteil deines Herrn. Gewiss, du bist ja vor Unseren Augen.)   (Qur´an 52:48)

   Man muss auch geduldig sein, wenn einen harte Schicksalsschläge wie Armut, Krankheit, Hunger, Durst, Angst usw. heimsuchen. Allah (I) sagt:

(Und Wir werden euch ganz gewiss mit ein wenig Furcht und Hunger und Mangel an Besitz, Seelen und Früchten prüfen. Doch verkünde frohe Botschaft den Standhaften, die, wenn sie ein Unglück trifft sagen: “Wir gehören Allah, und zu Ihm kehren wir zurück.” Sie sind es, denen Segnung von ihrem Herrn und Erbarmen zuteil werden, und sie sind die Rechtgeleiteten.)   (Qur´an 2:155-157)

Und Allah (U) zeigt den Lohn der Geduldigen, indem Er sagt:

(Gewiss, den Standhaften wird ihr Lohn ohne Berechnung in vollem Maß zukommen.) (Qur´an 39:10)

  • Der Islam gebietet, den eigenen Zorn zu unterdrücken und bei Machtbesitzen anderen zu verzeihen, weil sich somit die menschlichen Beziehungen innerhalb der Gesellschaft stärken und die Feindschaften getilgt werden. Deswegen lobt Allah diejenigen die dies machen. Allah (I) sagt:

(Und beeilt euch um Vergebung von eurem Herrn und (um) einen (Paradies)garten, dessen Breite (wie) die Himmel und die Erde ist. Er ist für die Gottesfürchtigen bereitet, die in Freude und Leid ausgeben und ihren Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allah liebt die Gutes Tuenden.)   (Qur´an 3:133-134)

   Der Islam gebietet es, den schlechten Taten der Menschen mit Gutem zu begegnen, damit die Herzen eine Neigung zueinander aufbauen können und von Gehässigkeiten gereinigt werden. Allah (I) sagt:

(Und wer spricht bessere Worte als wer zu Allah ruft, rechtschaffen handelt und sagt: “Gewiss doch, ich gehöre zu den (Allah) Ergebenen (Muslimen)”.)                                                                                (Qur´an 41:34)

   Dies waren einige Eigenschaften und schlechte Sitten, die der Islam verboten und davon abgeraten hat. Und einige Eigenschaften und gute moralische Verhaltensweisen, zu welchen der Islam die Menschen anspornt, an ihnen festzuhalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schlusswort:

 

   Am Ende dieser Abhandlung, was eine kurze Zusammensstellung der Ansicht des Islam über die Aggression (الإرهاب) ist, muss ich zugeben, dass ich über das Thema nicht ausführlich geschrieben habe, weil es ein sehr empfindliches Thema ist. Aber dafür habe ich auf der anderen Seite Zeichen und Bemerkungen über die islamische Haltung gegenüber seinen Gegnern erwähnt. Und auch die Verhältnisse, die den Islam mit seinen Gegnern und diese mit dem Islam im Rahmen des allgemeinen Interesses durch die Liebe zum Guten für jeden verbindet. Denn im Islam stellt die Liebe in Allah und für Allah eine sehr starke Bindung dar, und der Hass in Allah und für Allah ist nicht aus eigenen Trieben oder aus eigenem Wollen.

   Denn wenn du jemanden nicht magst, magst du ihn nicht wegen seiner Person selbst, sondern du magst an ihm nicht, dass er die Befehle Allahs vernachlässigt und nicht umsetzt. Allah (I) sagt:

(Nimm den Überschuss (Übe Verzeihung), gebiete das allgemein Gute und wende dich von den Toren ab!)           (Qur´an 7:199)

   Aber dies gibt dir keinen Grund, sein Blut, sein Vermögen und seine Würde anzutasten, außer durch islamische Rechte.

   Wie schön die islamische Religion ist; mit ihren himmlischen und göttlichen Vorschriften, die dem Menschen aus dem Dienst zu den Untertanen zum Dienen des Herrn aller Diener verhilft. Und sie aus den Finsternissen der Ungläubigkeit und Beigesellung heraus zum Licht des Islam führt und von der Ungerechtigkeit der Religionen zu der Gerechtigkeit des Islam leitet. Allah (I) sagt:

(Allah ist der Schutzherr derjenigen, die glauben. Er bringt sie aus den Finsternissen heraus ins Licht. Diejenigen aber, die ungläubig sind, deren Schutzherren sind die falschen Götter. Sie bringen sie aus dem Licht hinaus in die Finsternisse. Das sind Insassen des (Höllen)feuers. Ewig werden sie darin bleiben.)                (Qur´an 2:257 )

   Der Islam erzieht seine Anhänger zum Guten und damit wird die soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft umgesetzt.

   Und er erzieht sie zur Liebe zu den guten Taten und damit werden die Würde und die Rechte der Menschen bewahrt.

   Und er erzieht sie zur Liebe der Toleranz und Vergebung, und damit blüht die Zuneigung, Liebe und Freundschaft.

   Und er erzieht sie zur Achtung der Verbote Allahs und damit herrscht die Sicherheit innerhalb der Gesellschaft und jeder Bürger lebt, wobei sein Vermögen, seine Würde und er selbst sicher sind.

   Und er erzieht sie zur Liebe zu den Mitmenschen und zum Fernbleiben vom Egoismus und damit wird ein Zusammenleben der Bürger innerhalb der Gesellschaft hergestellt, das Zufriedenheit und Frieden ausstrahlt, wodurch der Ältere sich dem Jüngeren erbarmt und ihm hilft, der Jüngere den Älteren respektiert und die Reichen den Armen helfen. Somit entsteht eine starke (Ver-)bindung, die der Gesandte Allahs (r) erklärt:

“Das Beispiel der Muslime in ihrer Liebe zueinander, ihrer Sympathie und in ihrem gegenseitigen Mitleid ist wie ein einziger Körper, dessen Organe alle Fieber und Unruhe leiden, wenn die Krankheit nur ein Organ befällt.”        (Überliefert bei Al-Bukhari) 

   Ich hoffe, dass dieses Werk einen Leitfaden für diejenigen darstellt, die nach der Wahrheit suchen, sich zu bemühen, um das Paradies und die ewige Glückseligkeit zu erlangen und zu versuchen, sich vor der ewigen Strafe im Höllenfeuer zu retten. Es ist wahr, dass die Sache sehr ernst und gefährlich ist; denn wir alle wissen, dass am Ende dieses Lebens der Tod steht. Wenn die Sache mit dem Tod abgeschlossen werden würde, wäre es leicht. Aber die Frage lautet: Was ist danach? Wir Muslime glauben an die Wiederauferstehung nach dem Tod, glauben an die Abrechnung und den Lohn (Ajr) und glauben an das ewige Leben, entweder im Paradies oder im Höllenfeuer. Wer sich hingibt (als Muslim) und Gutes tut, der wird seinen Lohn (Ajr) durch die Barmherzigkeit Allahs bekommen. Und wer gesündigt hat, wenn es sich bei diesen Sünden um die Rechte an andere Menschen handelt, so muss er mit der Strafe dafür rechnen, und wenn es sich um Rechte Allahs handelt, so hängt es von dem Willen Allahs ab; wenn Allah will, bestraft Er ihn dafür oder vergibt sie ihm. Aber wer sich vom Islam abgewendet hat und als Ungläubiger stirbt, so ist nach unserem Glauben das Höllenfeuer sein ewiger Aufenthaltsort. Deshalb soll jeder Mensch, der einen Verstand besitzt, den richtigen Weg von den zwei Wegen für sich selber wählen; und zwar den Weg, der seinen Wähler zur Rettung und Erlangung des Paradieses und des ewig glücklichen Lebens führt. Damit vermeidet er den Weg, der ihn zum ewigen Unglück führt.

(Sie wollen gern Allahs Licht mit ihren Mündern auslöschen. Aber Allah wird Sein Licht vollenden, auch wenn es den Ungläubigen zuwider ist.)                                                                                         (Qur´an 61:8)

 

 

 

 

“Friede sei auf dem Gesandten der Barmherzigkeit für die Welten, unserem Propheten und Gesandten Muhammad und dessen Familie und Gefährten und denen, die bis zum Jüngsten Tag seiner Rechtleitung folgen.

 

«وصلى الله وسلم على المبعوث رحمةً للعالمين رسولنا محمد وعلى آله وصحبه وسلم ومن اتبع هُداه وسار على نهجه إلى يوم الدين»

 

Möge Allah diese Anstrengung annehmen.

Jeder Erfolg ist von Allah Und jeder Fehler ist von mir

 und dem Satan.

 

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[1] Ein Dirham ist eine alte Islamische Münze mit dem Wert von 2,28g Silber. Der Name „Dirham“ wird noch in manchen islamischen und arabischen Ländern der Erde benutzt, aber er besitzt nicht dieselbe Bedeutung und denselben Wert wie die alte Münze.