Islam und Sexualität

Dieses Buch behandelt unter anderem folgende Themen: Der Geschlechtstrieb aus der Sicht des Islam, Die Schritte, die der Islam für die Regulierung des Geschlechtstriebes vorsieht, Heirat im Islam, Die Scheidung im Islam, Einige Ergebnisse der unkontrollierten Sexualität.

Islam und Sexualität

 

الإسلام والجنس

 

Von:

Dr.Abdur Rahman Al-Sheha

 

Erste Ausgabe

 

 

Überarbeitung von:

Dr.Ghembaza Moulay Mohamed

(Abu Ammar)

Ahmed Ateia

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort                                                                                  5

Der Geschlechtstrieb aus der Sicht des Islam                       12

Die Schritte, die der Islam für die Regulierung des Geschlechtstriebes vorsieht                                                    17

Heirat im Islam                                                                      28

Kriterien zur Auswahl der Ehefrau                                      29

Das erlaubte Anschauen (des Partners vor der Ehe),              das der Islam befiehlt und empfiehlt                                31

Heiratsvertrag, Brautgabe und Gastmahl (Walīma)                       35

Benehmen der Hochzeitsnacht                                             40

Benehmen bei den Zärtlichkeiten und Liebeleien

zwischen den Ehepartnern                                                   42

Zärtlichkeiten und Spielereien zwischen den Ehepartnern            45

    -Zärtlichkeit und Spiel im Bett                                                  45

    -Zärtlichkeit und Spiel während der Ganzwaschung (Ghusl)       49

-Zärtlichkeit und Spiel zu Hause                                 49

-Zärtlichkeit und Spiel außer Haus                                             50

Die Rechte der Ehefrau gegenüber dem Ehemann              52

Die Rechte des Ehemannes gegenüber der Ehefrau            54

Die Scheidung im Islam                                                         56

Das Auflösen des Ehevertrages durch Zahlung eines bestimmten Betrages (Chul’)                                                         59

Einige Ergebnisse der unkontrollierten Sexualität (Unordnung)                                                                            61

Schlusswort                                                                            66

 

 

 

 

 

    Die Muslime sprechen bei der Erwähnung von Allah (I), dem Propheten Muhammad (r), allen anderen Propheten(u), den Engeln (u) und den rechtschaffenen Gefährten (y) des Propheten Muhammad besondere Segenswünsche. Diese stehen in diesem Buch auf arabisch hinter dem Namen und bedeuten folgendes:

 

I    ALLAH: Subhaanahu wa ta´ala.  Er ist frei von   Unvollkommenheit, der Allerhöchste.

r       der Prophet Muhammad: salla-llahu ´alaihi wa                salam. Allahs Lob und Frieden auf ihm.

bei  der Erwähnung aller Engel und Propheten: ´alaihi       salaam. Friede sei mit ihm.

t      Gefährte des Propheten Muhammad: radia-llahu              ´anhu. Allahs Wohlgefallen auf ihm.

y    Gefährten des Propheten Muhammad: radia-llahu            ´anhum Allahs Wohlgefallen auf ihnen

 

 رب     (Rabb)  Manche bevorzugen es, den Ausdruck „Rabb“ mit „Herr“ zu übersetzen. Angesichts der Tatsache, dass es sich beim Letzteren um einen biblischen Ausdruck handelt, der sich angeblich auf den Diener Allahs, den Propheten Jesus, bezieht, wäre es besser, das arabische Wort beizubehalten, denn das Wort „Herr“, welches sich auf Meister, Führer, Besitzer oder Herrscher begrenzt, kann niemals die umfassende Bedeutung des Ausdrucks „Rabb“ übermitteln. Im Arabischen bedeutet der Ausdruck „Rabb“: der Schöpfer, der Gestalter, der Ernährer, der Einzige, von Dem die Möglichkeit der Existenz aller Geschöpfe abhängt, und der Einzige, der Leben gibt und den Tod veranlasst.

  دين   (Diin) Das Wort, das allgemein als Religion übersetzt wird ist Diin, was im Arabischen gewöhnlich auf eine Lebensart hinweist, die sowohl privat als auch öffentlich ist. Es umfasst alle Handlungen des Gottesdienstes, politische Vorgänge und detaillierte Angaben zur Lebensführung und den Umgang. 

 

 

 

 

 

 

 

“Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.”

“Alles Lob gebührt Allah, wir loben Ihn, rufen Ihn um Hilfe und bitten Ihn um Vergebung. Wir suchen Zuflucht bei Ihm vor unserem eigenen Übel und vor unseren schlechten Taten. Wen Allah rechtleitet, der kann nicht von einem anderen irregeführt werden; und wen Allah irreführt, der kann nicht von einem anderen rechtgeleitet werden. Und ich bezeuge, dass niemand das Recht hat, angebetet zu werden, außer Allah, Der keinen Partner hat; und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist. Friede sei auf ihm und dessen Familie und Gefährten bis zum

Jüngsten Tag”

 

Vorwort

   Der Islam betrachtet den Geschlechtstrieb als eine Notwendigkeit, der man nachkommen muss, er wird sogar als wünschenswert und erforderlich angesehen, wenn er auf die Art und Weise ausgelebt wird, die Allah bestimmt hat. Dieser Trieb ist nichts Verachtenswertes, von dem man sich distanzieren soll. Allah (I) sagt:

(Ausgeschmückt ist den Menschen die Liebe zu den Begierden, nach Frauen, Söhnen, aufgehäuften Mengen von Gold und Silber, Rassepferden, Vieh und Saatfeldern. Das ist der Genuss im diesseitigen Leben. Doch bei Allah ist die schöne Heimstatt.)                                                                                (Qur´an 3:14)

 

 

Und der Gesandte (r) sagte:

„Mir liegen die Frauen und das Parfüm am Herzen und meine Augenweide ist das Gebet.“                                              (Al-Mustadrik ala Al-sahihein,Hadith Nr. 2676)

 

 Der Islam verbietet es, diesen Trieb zu unterdrücken oder zu unterbinden, weil ersterer die Lebensweise der natürlichen Veranlagung ist und folglich nicht der Natur des Menschen widerspricht. Im Gegenteil, der Islam stimmt mit der Natur des Menschen überein und kommt seinen Wünschen und Bedürfnissen, entsprechend den Richtlinien der Schari’a, entgegen. Diese Richtlinien bürgen für die gesunde und natürliche Befriedigung der Triebe und distanzieren sich vom tierischen und triebgelenkten Wesen.

 

Von Abu Hurayra (t) wurde überliefert, dass der Gesandte Allahs (r) über das gefragt wurde, was die meisten Menschen ins Paradies bringt, worauf er antwortete:

 „Gottesfurcht und gutes Verhalten.“ Und er wurde über das gefragt, was die meisten Menschen ins Höllenfeuer bringt, worauf er (r) antwortete: „Der Mund und die Geschlechtsteile.“       (Sunan  Al-Termedhi, Hadith Nr.2004)

   In diesem Buch versuchen wir die Methode zu vermitteln, die der Islam anwendet, um den Geschlechtstrieb in die richtigen Bahnen zu lenken. Wir versuchen auch, diesen Trieb auf eine höhere Stufe zu stellen, denn er kann, wenn er im Rahmen der Schari’a ausgelebt wird, zu einer gottesdienstlichen Handlung werden, durch die der Muslim belohnt wird, so wie er auch für andere Taten belohnt wird.

   Abū Dhaar (t) berichtete, dass einige Leute von den Gefährten des Gesandten Allahs (r) zu diesem sagten:

 

“Oh Gesandter Allahs, die Wohlhabenden nehmen zu Unrecht (den Lohn (Ajr)). Sie beten, wie wir beten und fasten, wie wir fasten, und sie geben Almosen von den Überschüssen ihrer Besitztümer. Da entgegnete er (r): “Hat Allah euch nicht auch etwas gegeben, wovon ihr Almosen geben könnt? Wahrlich, jedes Mal, wenn man Tasbīha ("subhanAllah": Gepriesen ist Allah) sagt, so ist dies ein Almosen, jedes Mal, wenn man Takbīra ("Allahu akbar": Allah ist am Größten) sagt, so ist dies ein Almosen, jedes Mal, wenn man Tahmīda ("AlhamduLillah": gelobt sei Allah) sagt, dann ist dies ein Almosen, wenn man Tahlīla ("la ilâha illa Allah": es gibt nichts Anbetungswürdiges außer Allah) sagt, so ist dies ein Almosen. Und das Gute zu gebieten, ist ein Almosen und das Schlechte zu verbieten, ist ein Almosen und das Beiwohnen (seiner Frau) ist ein Almosen.“ Da fragten sie: “Oh Gesandter Allahs, werden wir etwa dafür belohnt, wenn jemand von uns sich seinem Trieb hingibt?“ Da entgegnete er (r): “Was meint ihr, wie wäre es wohl, wenn er (sein Geschlechtsteil) im Verbotenen benutzen würde, er würde doch dafür bestraft werden. Genauso wird er dann auch dafür belohnt, wenn er es im Erlaubten benutzt.”                                                           (Sahih Muslim, Hadith Nr.1006)   

 

  Der Islam hat die Ehe für die richtige Art und Weise erklärt, mit der man seinen Geschlechtstrieb befriedigen kann und fordert die Muslime auch dazu auf. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

 

„Wer das nötige Vermögen besitzt, um zu heiraten und dann nicht heiratet, der gehört nicht zu mir.“                                                                                                 (Albaihaqi, Hadith Nr. 13233)  

   Der Islam betrachtet die Ehe in Bezug auf den Einzelnen als natürliche Notwendigkeit, um die Seele zu beruhigen und in Bezug auf die Gesellschaft, als Wiege der Liebe, der gegenseitigen Barmherzigkeit und der Bevorzugung des Anderen; und in Bezug auf die Menschheit als Weg zur Arterhaltung; und in Bezug auf all diese Gruppen, als einen Weg zu Keuschheit, Beständigkeit, Ehre und Würde der Allgemeinheit. Deshalb ist die Unterdrückungdieses Triebs gleichbedeutend mit der Unterdrückung all´ dieser eben erwähnten Tugenden und dem Verlassen des Weges der Natur und der Gesellschaft, auf dessen Grundlage die menschliche Natur erschaffen wurde. Das Ziel der Ehe im Islam ist die Geborgenheit beider Ehepartner.

 Allah (I) sagt:

(Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch aus euch Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken.)                                                                                        (Qur´an 30:21)

   Das Ziel davon ist, dass beide Ehepartner ihre Privatsphäre wahren, um nicht der Lasterhaftigkeit zu verfallen. Allah sagt:

(…sie sind euch ein Gewand (Kleid) (sie geben euch Wärme und Schutz, wie Bekleidung dies tut), und ihr seid ihnen ein Gewand.)   (Qur´an 2:187)

   Es gibt Menschen, die dem Islam (in dieser Angelegenheit) widersprechen und sich ihm widersetzen, sie gehören zu denjenigen, deren natürliche Veranlagung entartet ist und die zur sexuellen Freiheit einladen, die weder durch religiöse noch islamische Regelungen geregelt wird. Der Islam hält seine Anhänger viel zu sehr in Ehren, um sie wie Tiere zügellos ihre sexuellen Triebe egal wo und wie befriedigen zu lassen. Und was für eine große Sünde und was für ein abstoßendes Verbrechen ist es, wenn ein Mann seinen Samen in die Scheide einer Frau legt, die ihm nicht erlaubt ist. Der Gesandte (r) sagte:

„Es gibt nach der Verehrung eines anderen (Schirk/ Polytheismus/Götzendienerei) neben Allah keine größere Sünde, als wenn ein Mann seinen Samen in die Scheide einer Frau legt, die ihm nicht erlaubt (Halal) ist.“                                                                  (Überliefert von Imam Ahmad)

   Der Islam erzieht seine Anhänger durch Keuschheit (Anständigkeit), Reinheit und Liebe zum Ehrgefühl. Er bemüht sich darum, sie in die richtige (unversehrte) Richtung zu lenken, durch welche die Korrektur ihres Verhaltens mit Allahs Erlaubnis gewährt werden kann. Von Abu Umama (t)wird überliefert: „Ein Jugendlicher kam zum Propheten (r) und sagte:

„Oh Gesandter Allahs (e), erlaube mir den außerehelichen Geschlechtsverkehr (Zinâ)!“ Da gingen die Leute auf ihn los, rügten ihn und sagten: „Was soll das, was soll das?“ Da sagte der Prophet (e): „Komm näher heran!“ Worauf er sich ihm (r) näherte und sich setzte, da sagte er (der Prophet (r)): „Würdest du dies deiner Mutter wünschen?“ Da antwortete er: „Nein, bei Allah, möge Allah mich dir zum Opfer geben, und auch die Leute wünschen sich dies nicht für ihre Mütter.“ Da fragte er (e) weiter: „Würdest du es deiner Tochter wünschen?“ Er antwortete: „Nein, bei Allah, oh Gesandter Allahs, möge Allah mich dir zum Opfer geben, und auch die Menschen wünschen dies ihren Töchtern nicht.“ Da fragte er: „Wünschst du es deiner Schwester?“ Er antwortete: „Nein, bei Allah, oh Gesandter Allahs, möge Allah mich dir zum Opfer geben, und auch die Menschen wünschen dies ihren Schwestern nicht.“ Da fragte er: „Wünschst du es deiner Tante?“ Er antwortete: „Nein, bei Allah, oh Gesandter Allahs, möge Allah mich dir zum Opfer geben, und auch die Menschen wünschen dies ihren Tanten nicht.“ Da legte der Prophet (e) ihm seine Hand auf und sagte: „Oh Allah, vergib ihm seine Sünde, reinige sein Herz und beschütze sein Geschlechtsorgan!“ Danach hat sich dieser Jugendliche nie wieder für etwas (außerehelichen Geschlechtsverkehr) interessiert.“                                                             (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr. 22265)  

   Das ist der Islam, in ihm gibt es kein Mönchtum und keine entartete Askese, es wird auch nicht verlangt den Genuss des Guten und Genussvollen dieser Welt, das Allah erlaubt hat, zu unterlassen. Anas ibn Malik (t) berichtete:

 

“Eine Gruppe von drei Männern suchte die Wohnungen der Frauen des Propheten auf, um sich über die Frömmigkeit des Propheten zu erkundigen. Als sie davon Kenntnis nahmen, machten sie den Eindruck, als ob sie derartige Praxis für gering schätzten. Sie sagten dann: "Wer sind wir gegenüber dem Propheten? Ihm ist doch jede vergangene und künftige Schuld vergeben worden." Einer von ihnen sagte: "Was mich aber angeht, so verbringe ich die ganze Nacht im Gebet." Ein anderer berichtet: "Ich aber faste die ganze Zeit und breche nicht mein Fasten." Der dritte sagte: "Ich enthalte mich aber der Frauen und werde niemals heiraten." Der Gesandte Allahs kam hinzu und sagte: "Seid ihr diejenigen, die dies und jenes gesagt haben? Was mich wirklich angeht, so bin ich bei Allah unter euch derjenige, der Allah am meisten fürchtet und Ihm gegenüber am frömmsten ist. Dennoch faste ich und breche ich mein Fasten, bete und gehe ich schlafen und heirate die Frauen. Wer sich von diesem meinem Weg (Sunnah) abwendet, der gehört nicht zu mir.”        (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.4776)

 

   Man soll sich auch nicht wie ein Tier unkontrolliert fortreißen lassen, wenn man seine Begierden befriedigt; der Scheich Muhammad Qutub schreibt:

 

Wir sehen im Islam in der Sexualität kein Problem, denn der Islam errichtet für alle natürlichen Bedürfnisse – und die Sexualität ist darunter keine neue Erfindung – Barrieren, die jedoch nicht blockieren, sondern diesen Bedürfnissen einen höheren Sinn geben und sie in ihre Bahnen lenken. Dies ähnelt am ehesten Kanälen, die vor einem Gefälle errichtet werden, nicht etwa um den Strom komplett zu sperren, sondern vielmehr, um das Gefälle zu erhöhen und seinen Abfluss zu regeln und, nachdem es erhöht wurde, zu regeln, dass es zu anderen Regionen gelangt, die es vorher nicht erreichen konnte, als es viel tiefer stürzte. Exakt dasselbe macht der Islam mit den angeborenen Trieben… er errichtet Regeln für sie, aber nicht um sie zu unterdrücken, indem sie als schlecht angesehen werden, sondern um ihnen die erlaubten Bahnen zu bestimmen. Dies sind die Grenzen Allahs, die Er bestimmt hat, Er sagte: „So überschreitet sie nicht.“ Es sind diese Grenzen, über die Allah durch Sein Wissen und Seine Weisheit weiß, dass sie die sicheren Schranken sind, um diese Energie, von der das Wohl des Individuums sowie das der gesamten Gesellschaft abhängt, in die richtigen Bahnen zu lenken. Die unzivilisierte Welt gibt sogar zu, dass es notwendig ist, die natürlichen Triebe – außer der Sexualität – zu ordnen und zu regulieren! Sie allein soll also unter den angeborenen Trieben des Menschen ohne Regelungen außer der fiebrigen Begierde und dem verrückten Heißhunger bleiben!

 

 

Die Unwissenheit erlaubt es nicht, den Trieben der Besitzergreifung freien Lauf zu lassen, damit der Mensch sich nicht auf alles stürzt, wozu ihn sein Ego verleitet, egal wo er will. Dies wird als Diebstahl angesehen und gesetzlich unter Strafe gestellt. Genauso verhält es sich mit den Trieben in Bezug auf Essen, Trinken, Kleidung und Wohnung, dies wird nicht dem Raub der Begierden überlassen!?

 

 

Geschrieben von:

Abdur Rahman Al-Shehah

Box. 59565 - Ar-Riyadh 11535

E-Mail:            [email protected]m

www.islamland.org

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Geschlechtstrieb aus der Sicht des Islam

   Die Betrachtung der sexuellen Naturveranlagung aus islamischer Sicht:

   Der Islam sieht im Geschlechtstrieb einen notwendigen Trieb, den man befriedigen muss und nicht unterdrücken darf, doch soll dies auf erlaubte Art und Weise geschehen. Diese hat Derjenige erklärt, Der die beiden Geschlechter Mann und Frau aus einem herausgestoßenen Samentropfen erschaffen hat. Er legte die Ehe als rechtmäßige Bahn fest, in der dieser Trieb befriedigt werden darf. Durch die Ehe erfolgt die Triebstillung beider Partner. Er warnte sehr davor, ihn anders als in der Ehe auszuleben. Allah lobte denjenigen, der sich an dieses Gesetz hält, indem Er sagt:

(Den Gläubigen wird es ja wohl ergehen, denjenigen, die in ihrem Gebet demütig sind, und  denjenigen, die sich von unbedachter Rede abwenden, und denjenigen, die die (Zahlung der) Abgabe (Zakat) anwenden, und denjenigen, die ihre Scham hüten, außer gegenüber ihren Gattinnen oder was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt, denn sie sind (hierin) nicht zu tadeln.)   (Qur´an 23:1-6)

   Allah, der Gepriesene, erklärte auch, dass die Ehe der Weg der Propheten und Gesandten (Friede sei mit ihnen) war, um die Ehe nahe zu legen. Allah (I) sagt:

(Und Wir haben ja bereits Gesandte vor dir gesandt, und ihnen Gattinnen und Nachkommenschaft gegeben.)               (Qur´an 13:38)

   Der edle Gesandte (e) hat zur Ehe und dem Streben nach Nachkommenschaft motiviert. Von Ma`qal ibn Yasâr (t) wird überliefert, dass er sagte:

„Ein Mann kam zum Gesandten Allahs (e) und sagte: „Oh Gesandter Allahs, ich habe eine vermögende Frau guter Abstammung und guten Standes gefunden, es fehlt nur, dass sie keine Kinder bekommt, soll ich sie heiraten?“. Er verbat es ihm, darauf kam er ein zweites Mal und sagte dasselbe und der Prophet verbat es ihm, schließlich kam er das dritte Mal und sagte dasselbe, da sagte der Gesandte Allahs (e): „Heiratet die Gutmütigen, die Kinder gebären können, denn wahrlich ich werde durch euch die Nationen mehren.“                                                                            (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.2685)

 

   Er befahl vielmehr seinen Anhängern, sich darin zu beeilen, den Wunsch dessen zu erfüllen, der diesen Trieb auf islamische Weise befriedigen will. Von Abu Hurayra (t) wurde überliefert, dass der Gesandte Allahs (e) sagte:

„Wenn zu euch jemand kommt, mit dessen Benehmen und Religiosität ihr zufrieden seid, so verheiratet ihn. Wenn ihr es nicht tut, so wird es Versuchung auf der Erde und weit reichenden Schaden geben.“                                                                (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.2695)

 

   Der Islam verlangt von den Erziehungsberechtigten, dass sie die Heirat erleichtern. Der Prophet (e) sagte hierzu:

„Zum Glück (Segen) einer Frau gehört es, dass man leicht um ihre Hand anhalten kann, dass ihre Brautgabe leicht ist und dass es ihrer Gebärmutter leicht fällt (dies bedeutet, dass ihrer Gebärmutter die Geburt leicht fällt).“                            (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.2739)

 

   Und er befahl seinen Anhängern, sich um die Ehe zu bemühen und sich nicht zu enthalten, nur weil man Angst vor Armut und Verarmung hat. Allah (I) sagt:

 

(Und verheiratet die noch ledigen (Männer und Frauen) unter euch und die Rechtschaffenen von euren Sklaven und euren Sklavinnen. Wenn sie arm sind, wird Allah sie durch Seine Huld reich machen. Allah ist Allumfassend und Allwissend.)(Qur´an 24:32)

 

Der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Bei Dreien ist es für Allah eine Pflicht, ihnen zu helfen: derjenige, der sich auf dem Wege Allahs bemüht, der Heiratende, der damit seine Keuschheit bewahren will und der Schreiber, der dadurch (Verträge) einhalten will.“                                        (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.2678)

Und wer aufgrund von Vermögensknappheit oder weil man nicht in der Lage ist oder für die nötige Versorgung für die Ehe nicht aufkommen kann, nicht heiraten kann, dem hat der Islam befohlen, sich keusch zu halten und seinen Trieb über den der Tiere zu heben. Allah (I) sagt:

(Diejenigen, die keine (Möglichkeit zum) Heirat(en) finden, sollen keusch bleiben, bis Allah sie durch Seine Huld reich macht.)   (Qur´an 24:33)

   Er hat besonders den Jugendlichen befohlen, eiligst zu heiraten. Der Gesandte Allahs (r) erklärte die Methode, mit welcher derjenige, der für den Unterhalt für die Ehe nicht aufkommen kann, seinen starken Wunsch verringern kann und die Launen seiner Begierde zügeln kann. Dazu sagte der Gesandte Allahs (r):

O ihr jungen Leute, wer von euch in der Lage ist, den Pflichten der Ehe nachzugehen, der soll heiraten; denn dies hilft, die Blicke (zu anderen Frauen) zurückzuhalten und die Keuschheit vor Schändlichkeiten zu wahren. Wer aber dies nicht zu tun vermag, der soll fasten; denn es ist eher für ihn ein Schutz (vor sündhafter Handlung)!”                                                             (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.4779)

   Der Qur´an führt in der Sura Yūsuf (u) das beste Beispiel dafür an, wie man den Geschlechtstrieb kontrollieren und seine Begierde beherrschen kann. Dieser Prophet soll ein Beispiel für die muslimischen Jugendlichen sein, dem sie nacheifern sollen. Allah (I) sagt:

(Und diejenige, in deren Haus er war, versuchte ihn zu verführen. Sie schloss die Türen ab und sagte: “Da bin ich für dich!” Er sagte: “Allah schütze mich (davor)! Er, mein Herr, hat mir einen schönen Aufenthalt bereitet. Gewiss, den Ungerechten wird es nicht wohl ergehen.” Es verlangte sie nach ihm, und es hätte ihn nach ihr verlangt, wenn er nicht den Beweis seines Herrn gesehen hätte. Dies (geschah), damit Wir das Böse und das Schändliche von ihm abwendeten. Er gehört ja zu Unseren auserlesenen Dienern.)   (Qur´an 12:23-24)

   Selbst wenn die Verweigerung des Geschlechtstriebes Gefängnis und Qual zur Folge hätte. Allah (I) erzählt über Yūsuf (u):

(Sie sagte: “Seht, das ist der, dessentwegen ihr mich getadelt habt. Ich habe allerdings versucht, ihn zu verführen, doch er widerstand. Und wenn er nicht tut, was ich ihm befehle, wird er ganz gewiss ins Gefängnis gesteckt werden, und er wird gewiss zu den Geringgeachteten gehören.” Er sagte: “Mein Herr, das Gefängnis ist mir lieber als das, wozu sie mich auffordern. Und wenn Du ihre List von mir nicht abwendest, werde ich mich zu ihnen hingezogen fühlen und zu den Toren gehören.” Da hörte ihn sein Herr und wendete ihre List von ihm ab. Er ist ja der Allhörende und Allwissende.)                                                                             (Qur´an 12:32-34)

 

   Auch wenn der Islam es verbietet, die sexuelle Energie auf jedwede unislamische Art auszuleben, so hat er doch demjenigen, der befürchtet, unehelichen Geschlechtsverkehr zu begehen, erlaubt, in geringen Maßen Selbstbefriedigung anzuwenden. Dies bedeutet jedoch, dass der Betroffene sonst keine andere Wahl als den unehelichen Geschlechtsverkehr oder die Selbstbefriedigung hat. In diesem Fall soll man das kleinere Übel in Kauf nehmen.

 

 

Die Schritte, die der Islam für die Regulierung des Geschlechtstriebes vorsieht

      Der Islam hat jede Ursache und jeden Weg verboten, der den Geschlechtstrieb aufwallen lässt, mit Ausnahme dessen, was zwischen den Ehepartnern geschieht. Der Grund dafür ist, dass zu befürchten ist, dass man sich in Bereiche begibt, vor denen der Islam gewarnt oder die er gar verboten hat. Es ist bekannt, dass derjenige, dessen Trieb gereizt wird und sich Energie ansammelt, unbedingt nach einem Weg sucht, diese Energie frei zu setzen. Auch wenn dies auf unislamische Weise wie etwa durch unehelichen Geschlechtsverkehr und Homosexualität geschieht, sei es mit Einverständnis beider Seiten oder durch Vergewaltigung. Mindestens wird dies durch die in der Schari'ah verbotene Selbstbefriedigung geschehen. Hier sind nun einige Dinge, die der Islam gebracht hat, um der Erregung des Geschlechtstriebes einen Riegel vorzuschieben:

 

  • Der Islam hat befohlen, vorsicht walten zu lassen, indem schon die Kinderbetten getrennt werden. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

Ihr sollt euren Kindern das Gebet beibringen, wenn sie das 7. Lebensjahr vollendet haben. Mit 10 sollt ihr sie deswegen schlagen (tadeln). In diesem Alter sollt ihr sie voneinander beim Schlafen trennen!”                                                                (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 708)

 

   Dies wird befolgt, weil zu befürchten ist, dass die Bewegungen während des Schlafs unter Umständen ein Grund dafür sein können, dass der Geschlechtstrieb erwacht oder gereizt wird.

  • Der Islam befiehlt den muslimischen Frauen, sich vor den fremden Männern zu bedecken. Dies geschieht, um ihre Keuschheit und Reinheit zu bewahren und sie von jeglicher Begierde erweckender und den Geschlechtstrieb fördernder Situation fern zu halten. Allah (I) sagt:

(O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunterziehen. Das ist eher geeignet, dass sie erkannt und so nicht belästigt werden. Und Allah ist Allvergebend und Barmherzig.)   (Qur´an 33:59)

  •    Und der Islam hat den alten Frauen erlaubt, die nicht heiraten wollen und keine sexuelle Begierde mehr haben und auch keine mehr erwecken, dass sie ihre Umhänge und Kopftücher nicht anziehen müssen.  Allah (I) sagt:

(Und für diejenigen unter den Frauen, die sich zur Ruhe gesetzt haben (nach erreichen des Greisenalters) und nicht mehr zu heiraten hoffen, ist es keine Sünde, wenn sie ihre Gewänder ablegen, ohne jedoch ihren Schmuck zur Schau zu stellen. Doch sich (dessen) zu enthalten, ist besser für sie. Und Allah ist Allhörend und Allwissend.)   (Qur´an 24:60)

  • Er befiehlt den Blick vor dem zu senken, was man nicht sehen darf. Dies geschah deshalb, weil der Stufe des „unschuldigen Blickes“, wie es einigen schön erscheint, ihn zu nennen, oft ein begehrender Blick folgt, worauf die Stufe des Phantasierens und schließlich die Stufe des Ausführens und Begehens der Sünde folgt. Allah (I) sagt:

 

(Sag zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten. Das ist lauterer für sie. Gewiss, Allah ist Kundig dessen, was sie machen. Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck (diejenigen Körperteile, an denen sie Schmuck tragen) nicht offen zeigen, außer dem, was (sonst) sichtbar ist (was unbedingt sichtbar sein muss: das sind Gesicht, Hände und die äußere Bekleidung)…..)   (Qur´an 24:30-31)

   Ibn AlQaiyyim (Möge Allah Sich seiner erbarmen) schrieb:

Da all dies mit dem Blick beginnt, hat Er den Befehl, den Blick zu senken, vor das Hüten der Scham gestellt. Denn alle Geschehnisse haben ihren Anfang im Blick, genauso wie der Großteil des Feuers durch Verharmlosung des Übels zustande kommt. Zuerst ist es ein Blick, dann Einbildung, dann ein Schritt und dann eine Sünde. Deshalb sagt man: „Wer diese vier bewahrt, der hat seine Religiösität behütet: die Blicke, die Phantasie, die Worte und die Schritte.“ (Zitatende, aus: Die genügende Antwort für denjenigen, der nach dem wirksamen Heilmittel fragt von Ibn AlQaiyyim AlDschauziyya)

   Da nun ein einzelner Blick durchaus geschehen kann, gilt das Verbot für den anhaltenden oder wiederholten Blick. Der Gesandte Allahs (r) sagte zu Ali ibn Abu Talib (t):

„Oh Ali, folge nicht dem Blick, denn wahrlich der erste ist dein Recht, doch der danach ist nicht mehr dein Recht.“   (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 2788)

   Damit der Islam seine Anhänger dazu ermuntert, dass sie ihre verbotenen Blicke hüten, hat der Gesandte Allahs (r) den Ausgleich erklärt, den der Muslim erhält, der seinen Blick aus Furcht vor Allah und dem Streben nach Seiner Zufriedenheit senkt. Er (e) sagte:

 

„Der Blick ist einer der vergifteten Pfeile des Teufels. Wer ihn aus Furcht vor Allah unterlässt, den belohnt Allah, der Ehrwürdige und Glorreiche, mit einem Glauben, dessen Süße er in seinem Herzen findet.“                                                (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 7875)

  • Er befiehlt, vor dem Eintreten um Erlaubnis zu bitten. Der Grund hierfür liegt darin, dass befürchtet wird, dass sonst das Auge sieht, was Allah verboten hat zu sehen. Allah (I) sagt:

(O die ihr glaubt, diejenigen, die eure rechte Hand (an Sklaven) besitzt, und diejenigen von euch, die noch nicht die Geschlechtsreife erreicht haben, sollen euch zu drei Zeiten um Erlaubnis bitten: vor dem Gebet (in) der Morgendämmerung, wenn ihr zur Zeit der Mittagshitze eure Gewänder ablegt, und nach dem Abendgebet. Das sind drei (Zeiten, in denen die) Blößen von euch (sichtbar sein könnten). Es ist außerhalb dieser (Zeiten) weder für euch noch für sie eine Sünde. Sie gehen oft unter euch umher, und das tut ihr untereinander. So macht Allah euch die Zeichen klar. Und Allah ist Allwissend und Allweise.)   (Qur´an 24:58)

Und Allah (I) sagt:

(Und wenn die Kinder unter euch die Geschlechtsreife erreicht haben, dann sollen sie um Erlaubnis bitten, wie diejenigen um Erlaubnis gebeten haben, die vor ihnen waren. So macht Allah euch Seine Zeichen klar. Und Allah ist Allwissend und Allweise.)   (Qur´an 24:59)

 

  • Der Islam verbietet es, dass Männer Frauen nachahmen und Frauen Männer nachahmen. Von Ibn Abbas (t) wird überliefert, dass er sagte:

 

„Der Gesandte (e) hat die Frauen nachahmenden Männer und die Männer nachahmenden Frauen verflucht.“                                                           (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.5546)

  • Der Islam verbietet, alles anzuschauen, was die Begierde und den Geschlechtstrieb weckt, wie zum Beispiel pornographische verwerfliche Bilder.

   Von Abdurrahman ibn Abu Sa`id Al-Chudri (t) wird überliefert, dass er von seinem Vater überlieferte, dass er sagte, dass der Gesandte Allahs (e) sagte:

„Der Mann soll nicht die Aura[1] des Mannes anschauen und auch die Frau nicht die der Frau. Der Mann soll nicht mit einem Mann unter einem Gewand sein und auch die Frau nicht mit einer Frau unter einem Gewand.“                                                                (Sahih Muslim, Hadith Nr. 338)

  • Der Islam verbietet es auch, anzuhören, was den Geschlechtstrieb erregen könnte, wie Musik oder ähnliches, da dadurch meistens die Gedanken zu Sünden vorbereitet werden und dazu auffordern, Verbotenes zu begehen. Wahr ist, was die früheren Gelehrten sagten, als sie meinten, dass Musik die Begierde weckt (es sind Verse, die unehelichen Geschlechtsverkehr herauf beschwören)! Das ist eine Zauberei für die Unzucht.
  • Der Islam verbietet es auch, mit unverschämten Menschen zusammen zu sitzen und sie lange anzuschauen, vor allem, wenn sie schön sind. Von Abu Hurayra (t) wird überliefert, dass er vom Propheten (e) überlieferte, dass er sagte:

„Für jeden Sohn Adams wurde sein Anteil an Ehebruch festgelegt, der ihn unweigerlich treffen wird. Der Ehebruch der Augen ist der Blick und der Ehebruch der Ohren ist das Zuhören, der Ehebruch der Zunge ist das Sprechen, der Ehebruch der Hand ist das Anfassen, der Ehebruch des Fußes sind die Schritte und das Herz neigt und begehrt und die Geschlechtsteile bestätigen oder leugnen dies.“   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 2657)

 

  • Der Islam verbietet es, mit einer fremden Frau alleine zu sein, weil dies eine Einladung für die Versuchungskünste des Teufels darstellt, sie zum Frevel zu bringen. Der Prophet (e) sagte:

 „…Niemand von euch soll mit einer Frau alleine sein, denn der Teufel ist der dritte unter ihnen..“                                                                                          (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4576)

 

  • Der Islam verbietet es der Ehefrau, ihrem Mann irgendeine Frau zu beschreiben, weil sonst zu befürchten ist, dass diese andere einen Platz in seinem Herzen einnehmen könnte und er darauf seine Familie nicht mehr mag, weil jene andere ihm beschriebene Frau einige Eigenschaften besitzt, die er sich gerne wünscht, die er jedoch bei seiner Ehefrau nicht vorfindet. Oder noch schlimmer, dass Satan ihn dazu verführt, diese andere bekommen zu wollen. Von Abdullah ibn Mas’ûd (t) wird überliefert, dass er sagte, der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Eine Frau soll nicht direkt von einer Frau berichten, als ob sie jene ihrem Ehemann oder einem Mann beschreiben würde, als ob dieser sie sehen könnte.“                                                        (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4160)

  • Der Islam verbietet, dass Frauen ihren Körper zur Schau stellen, indem sie parfümiert und geschmückt hinausgehen, weil dies die Blicke der Wölfe unter den Menschen auf sie zieht. Es handelt sich um einen Weg, der zum Verbotenen führt. Allah (I) sagt:

(Haltet euch in euren Häuser auf (Verhaltet euch würdevoll in euren Häusern); und stellt euch nicht zur Schau wie in der Zeit der früheren Unwissenheit.)                                                                                 (Qur´an 33:33)

   Er verbietet auch (gegenüber Fremden des jeweils anderen Geschlechts), die Stimme sanft und weich klingen zu lassen. Dieses Verbot ist ein Schutz vor dem Bestreben desjenigen, dessen Herz durch die Begierde nach Ehebruch krank ist. Eine Frau soll so viel sprechen, wie nötig ist, ohne dabei zu übertreiben und sich in nutzlosen Ausschweifungen zu verlieren. Allah (I) sagt:

(O Frauen des Propheten, ihr seid nicht wie irgendeine von den (übrigen) Frauen. Wenn ihr gottesfürchtig seid, dann seid nicht unterwürfig im Reden, damit nicht derjenige, in dessen Herzen Krankheit ist, begehrlich wird, sondern sagt geziemende Worte.)   (Qur´an 33:32)

   Allah (I) sagt:

(Allah aber schämt sich nicht vor der Wahrheit. Und wenn ihr sie (Frauen des Propheten (r)) um einen Gegenstand bittet, so bittet sie hinter einem Vorhang. Das ist reiner für eure Herzen und ihre Herzen.)                                                                                  (Qur´an 33:53)

   Er verbietet auch Nacktheit und die Zurschaustellung der Reize. Allah (I) sagt:

(O Kinder Ādams, Wir haben auf euch Kleidung hinabgesandt, die eure Blöße verbirgt, und Gefieder (schmückende Kleidung in Anlehnung an die Federn der Vögel). Aber die Kleidung der Gottesfurcht, die ist besser. Das ist (eines) von Allahs Zeichen, auf dass sie bedenken mögen.)   (Qur´an 7:26)

      Von Abu Hurayra (t) wurde überliefert, dass der Gesandte Allahs (e) sagte:

Zwei Typen der Höllenbewohner sind mir bis jetzt noch nicht begegnet: Männer mit Peitschen wie Rinderschwänze, mit welchen sie die Menschen peitschen und Frauen, die bekleidet und trotzdem nackt sind und deren Frisuren wie schräge Dromedarhöcker aussehen (wie dies Prostituierte tun). Diese werden weder das Paradies betreten noch seinen Duft riechen können, obwohl dessen Duft aus weiter Entfernung zu spüren ist.”   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 2128)

   Der Islam erklärt auch, wem die Frau ihren Schmuck zeigen darf, sie sind ihre Mahrams. Allah (I) sagt:

(Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck (d.h. diejenigen Körperteile, an denen sie Schmuck tragen) nicht offen zeigen, außer dem, was (sonst) sichtbar ist (was unbedingt sichtbar sein muss: das sind Gesicht, Hände und die äußere Bekleidung). Und sie sollen ihre Kopftücher auf den Brustschlitz ihres Gewandes schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, außer ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen (d.h. den Frauen, mit denen sie  Umgang pflegen), denen, die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen (Geschlechts)trieb (mehr) haben, den Kindern, die auf die Blöße der Frauen (noch) nicht aufmerksam geworden sind. Und sie sollen ihre Füße nicht aneinander schlagen, damit (nicht) bekannt wird, was sie von ihrem Schmuck verborgen tragen. Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge!)   (Qur´an 24:31)

  • Der Islam verbietet es der Frau alleine ohne Mahram (s.o.) zu reisen. Der Islam hindert also die Frau daran, alleine ohne Mahram wie dem Ehemann, Vater, Bruder, oder einem anderen Verwandten, der ihr zu heiraten verboten ist, zu reisen. Dies ist so, weil der Prophet (e) sagte:

„Ein Mann darf nicht mit einer Frau alleine sein und eine Frau darf nicht reisen, ohne dass ein Mahram bei ihr ist.“ Da sagte ein Mann: „Oh Gesandter Allahs, ich schrieb mich für diesen Feldzug ein und meine Frau brach zur Pilgerfahrt (Hağğ) auf.“ Der Prophet sagte zu ihm: „Geh (ihr nach) und verrichte die Pilgerfahrt (Hağğ) mit deiner Frau.“    (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 2844)

   Der Islam will dadurch erreichen, dass die Ehre und Keuschheit der Frau bewahrt wird, weil die Reise meistens mit großen Mühen und Schwierigkeiten verbunden ist. Und die Frau ist von Natur aus, was den Körper anbelangt, schwächer, weil sie Dingen wie der Periode, Schwangerschaft und dem Stillen ausgesetzt ist. Aber auch emotional, weil sie sich in ihren Handlungen leicht von ihren Gefühlen leiten lässt und weil sie sich schnell durch die sie umgebenden Reize beeinflussen lässt. Sie braucht auf ihrer Reise jemanden, der sie gegen böswillige Leute beschützt, die ihr auflauern und gegen ihr Vermögen oder ihre Ehre aufbegehren. Meistens kann sie sich nicht verteidigen, weil sie eben einen schwächeren Körperbau hat. Sie braucht auch jemanden, der ihr das garantiert, was sie braucht, ihre Bedürfnisse befriedigt, sich um sie kümmert und ihr es erleichtert, sich vollkommener Bequemlichkeit zu erfreuen. Im Islam muss der Mahram all dies für die Frau tun, damit sie nicht auf einen fremden Mann angewiesen ist.

  • Der Gesandte Allahs (e) befiehlt demjenigen, der eine Frau gesehen hat, die sein Herz hat aufwallen lassen, zu seiner Frau zu gehen, weil dadurch der Trieb wieder in die richtigen Bahnen geleitet wird und die Türen der Einflüsterungen und Einbildungen des Satans versperrt werden. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Wahrlich die Frau kommt (von vorne) in der Gestalt des Satans und von hinten in der Gestalt Satans, wenn also einer von euch eine Frau sieht, dann soll er zu seiner Familie (Frau) gehen, denn wahrlich dies unterdrückt, was in seiner Seele aufbegehrt.“   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1403)

   Der Islam befiehlt, dass es eine religiöse Pflicht ist, eiligst den Geschlechtstrieb des jeweiligen Ehepartners zu befriedigen, wenn einer der beiden dies wünscht. Er verbietet es der Frau, sich dem Mann sexuell zu verweigern, weil ihre Verweigerung unter Umständen dazu führen kann, dass man darüber nachdenkt, diese Energie durch das, was Allah verboten hat, auszuleben oder dass dieser Trieb unterdrückt wird, was sowohl psychische als auch physische Schäden zur Folge hat. Deshalb ist der Islam in dieser Angelegenheit streng; der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Wenn der Mann seine Frau ins Bett ruft und sie nicht kommt und er die Nacht erzürnt über sie verbringt, dann verfluchen sie die Engel, bis der Morgen über sie hereinbricht.“   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1436)

   Es ist auch für den Mann Pflicht, den Geschlechtstrieb seiner Frau zu befriedigen, damit die Sache nicht entgleitet und sie darüber nachdenkt, ihn auf verbotenem Wege zu befriedigen. Ibn Hazm schrieb: Es ist Pflicht für den Mann, mit seiner Ehefrau zu schlafen, allerwenigstens einmal zwischen jeder Periode, wenn er dazu in der Lage ist. Und wenn nicht so ist er ungehorsam gegenüber Allah und der Beweis hierfür ist, dass Allah sagt:

(Sie fragen dich nach der Monatsblutung. Sag: Sie ist ein Leiden. So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern, und kommt ihnen nicht nahe (d.h. Enthaltet euch des Geschlechtsverkehrs während der Monatsblutung), bis sie rein sind. Wenn sie sich dann gereinigt haben, so kommt zu ihnen, wie Allah es euch geboten hat. Allah liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten.)   (Qur´an 2:222)

   Es reicht, wenn wir wissen, dass sie das Recht hat, wenn er es vernachlässigt oder verweigert, ihren Geschlechtstrieb zu befriedigen, dass sie dies beim Qadi (islamischer Richter) anzeigt, wenn die Umstände dies erfordern, damit er ihr Gerechtigkeit verleiht und das ihr zustehende Recht zukommen lässt. Der Grund dafür ist, dass der Islam dadurch das Gemeinwohl vor der Ausbreitung von Niederträchtigkeit bewahrt.

  • Allah (I) hat demjenigen, der es liebt, Ehebruch in der islamischen Gesellschaft zu verbreiten, die schlimmste Strafe angedroht.  Allah (I) sagt:

(Diejenigen, die es lieben, dass sich das Abscheuliche unter denjenigen, die glauben, verbreitet, für sie wird es schmerzhafte Strafe geben im Diesseits und Jenseits. Allah weiß, ihr aber wisst nicht.) (Qur´an 24:19)

   Und was ist dann erst mit demjenigen, der dies begeht, dabei hilft und die Wege dafür ebnet, dass sich dies verbreitet und dazu beiträgt.

 

Heirat im Islam

 

   Da der Islam es nicht erlaubt, den Geschlechtstrieb auf irgendeine Art und Weise außer durch die Ehe zu befriedigen, weil Allah (I), den Menschen nicht wie irgendein anderes Geschöpf erschaffen wollte, das seine Triebe einfach uneingeschränkt auslebt und bei dem sich Männchen und Weibchen ohne Ordnung und Regeln fortpflanzen, hat der Islam das geeignete System für seine Meisterung geschaffen, zu dessen Eigenschaften es gehört, dass er seine Ehre bewahrt und seine Würde aufrecht erhält.

 

    Er machte aus der Beziehung zwischen Mann und Frau eine ehrenhafte Beziehung, die auf dem Einverständnis beider beruht, was durch Einverständnis und Annahme des anderen als äußerliches Kennzeichen und durch die Bezeugung (vor zwei Zeugen), dass ein jeder nun dem anderen gehört, bekundet wird. Dadurch hat er dem Trieb seinen sicheren Weg gegeben und die Nachkommen vor dem Verlorengehen bewahrt. Und er bewahrt die Frau davor, dass sie für jeden, dem danach gelüstet, eine erlaubte Weide ist. Er hat den Mutterinstinkt, der durch das Mitgefühl der Väterlichkeit gehütet wird, zum Kern der Familie gemacht und behütet sie.

   Dadurch wächst sie gut heran und bringt reife Früchte hervor. Dieses System wollte Allah und dabei ließ Er den Islam und vernichtete alles andere. (Zitatende: Fiqh der Sunna, Bd. 2, S. 7, vom Scheich Sayyid Sabiq).

 

   Vielleicht ist es angebracht, wenn wir, wenn auch nur sehr kurz, die Schritte der islamischen Ehe erläutern und durch Allah kommt der Erfolg.

 

 

 

Kriterien zur Auswahl der Ehefrau

  • Der Islam hat seine eigene Ansicht über die Auswahlkriterien der Ehefrau, denn es geht schließlich nicht nur um die Befriedigung der sexuellen Wünsche. Die Ehe ist der Kern für die Bildung einer Familie, deshalb regt der Islam an, denjenigen auszuwählen, der dazu beiträgt, dass die eheliche Gemeinschaft fortbesteht und eine rechtschaffene Familie gegründet wird, deren Mitglieder die Pflichten gegenüber ihrer Religion und der Gesellschaft erfüllen. Dies kann nur durch eine rechtschaffene religiöse Ehefrau mit gutem Charakter zustande kommen, die Allah fürchtet und den Pflichten derjenigen nachkommt, die Allah in ihre Obhut gegeben hat – ohne dabei jedoch die anderen Gesichtspunkte wie Schönheit und ähnliche Eigenschaften zu vernachlässigen.  Allah (I) sagt:

(Und verheiratet die noch ledigen (Männer und Frauen) unter euch und die Rechtschaffenen von euren Sklaven und euren Sklavinnen. Wenn sie arm sind, wird Allah sie durch Seine Huld reich machen. Allah ist Allumfassend und Allwissend.)  (Qur´an 24:32)

   Der Gesandte Allahs (r) legte die Eigenschaften dar, die bei der Ehe erwünscht werden, doch er konzentrierte sich dabei, wie bereits erwähnt, auf das Wesentliche und Andauernde, die Rechtschaffenheit und die Religion. Er (r) sagte:

„Eine Frau wird wegen vieren geheiratet: wegen ihrem Vermögen, wegen ihrer Herkunft, wegen ihrer Schönheit und wegen ihrer Religion, so gewinne mit der Religiösen, sonst werden deine Hände staubig sein.“                                                                                (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4802)

   Der Islam will damit einen Ehepartner, über den der Gesandte Allahs (r) mit folgenden Worten berichtete:

„Der vollkommenste der Gläubigen im Glauben ist derjenige, der unter ihnen den besten Charakter hat. Und die besten unter euch, sind die besten unter euch zu ihren Frauen.“   (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4176)

 

      Und wer will denn nicht eine Ehefrau, über die der Gesandte Allahs (r) sagte, als er darüber befragt wurde:

„Welche Frauen sind die besten?“ und er antwortete: „Diejenige, die ihn erfreut, wenn er sie ansieht, die ihm gehorcht, wenn er ihr etwas befiehlt und die ihm nicht zuwider ist und ihm in Angelegenheiten des Vermögens widerspricht.“   (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr. 9585)

 

   Der Islam will ein muslimisches Zuhause, aus dem die muslimische Gesellschaft entsteht und das zum Guten rät und es ans Herz legt und das so ist, wie der Prophet (r) berichtete:

„Möge Allah sich dem Manne erbarmen, der in einem Teil der Nacht aufsteht und betet und seine Frau weckt und ihr, wenn sie es ablehnt, Wasser ins Gesicht spritzt. Möge Allah sich der Frau erbarmen, die in einem Teil der Nacht aufsteht und betet und ihren Mann weckt und ihm, wenn er es ablehnt, Wasser ins Gesicht spritzt.“                                                                         (Sahih Ibn Khuzaimah, Hadith Nr. 1148)

 

Das erlaubte Anschauen (des Partners vor der Ehe), das der Islam befiehlt und empfiehlt

      Der Islam bemüht sich darum, eine Ehe zu bilden, deren Bande nicht zerreißen. Wenn die Religion und der Charakter die Hauptauswahlkriterien sind, so heißt dies jedoch nicht, dass er das Aussehen und die Äußerlichkeiten vernachlässigt, damit beide Seiten bei dieser Angelegenheit erst dann aufeinander zukommen, wenn sie absolut von allen Aspekten des anderen überzeugt sind und auch mit dem Äußeren des anderen zufrieden sind. Es ist also erlaubt, dass jeder der beiden den anderen anschaut.

 

„Zum Gesandten Allahs (r) kam einst ein Mann und unterrichtete ihn darüber, dass er um die Hand einer Frau der Ansar („Helfer“, urspr. Einwohner Medinas) angehalten hatte.“ Da fragte er (r) ihn: „Hast du sie angeschaut?“ was er verneinte, da sagte er (r): „Geh und schau sie an, denn wahrlich in den Augen der Ansar ist etwas.“   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1424)

 

   Der Prophet (r) erklärte auch die Weisheit, die hinter dem Anschauen des Verlobten steckt. Von Anas wird überliefert, dass Almughira ibn Schu’ba um die Hand einer Frau anhielt. Da sagte der Prophet (r):

„Geh und schau sie an, denn es ist angemessener, dass ihr euch gut miteinander versteht.“                                                                                                  (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4043)

 

   Dies dient auch dem Zwecke, dass der Islam eine rechtschaffene gute Gesellschaft ist, die mit Allahs Erlaubnis weit entfernt von gesellschaftlichen Problemen ist. Da die Liebe im Islam eine natürliche und veranlagte Angelegenheit ist, wobei damit die Liebe zwischen Mann und Frau gemeint ist, bestätigt er das, was so genannte unschuldige Liebe ist und erhöht ihren Stellenwert, damit sie sich von Schandhaftigkeit und niederer Gesinnung abhebt, indem sie in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Der Islam zeigt die Methode, mit der diese Liebe gestärkt wird und auch anhält. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Es gibt für zwei sich Liebende nichts Besseres als die Ehe.“   (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 2677)

 

- Der Islam fordert dazu auf, Fürsprache für die Zusammenführung zweier sich Liebender zu machen und barmherzig mit ihnen zu sein, wenn sie rechtschaffen sind, indem man sich darum bemüht, ihnen die Ehe zu erleichtern.

    Von Ibn Abbas (t) wird überliefert, dass er sagte:

 

“Dass der Mann von Barira, ein Sklave, der Mughith genannt wurde, hinter ihr her lief und so sehr weinte, dass ihm die Tränen über seinen Bart rannen. Da sagte der Prophet (r) zu Abbas: „Oh Abbas, wunderst du dich nicht über die Liebe von Mughith für Barira und den Hass Bariras für Mughith?“ Da sagte der Prophet (r): „Wenn du ihn doch zurücknehmen würdest.“ Doch sie entgegnete: „Oh Gesandter Allahs, befiehlst du mir?“ Er antwortete: „Ich lege nur Fürsprache für ihn ein.“ Da sagte sie: „Ich bedarf seiner nicht.“                                                                                                                        (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4979)

-   Der Islam fordert auch dazu auf, dass ein Mann seine Tochter oder Dienerin, nachdem sie es erlaubt hat und einverstanden ist, aufrichtigen Männern zur Ehe anbietet. Denn der Vormund ist in der Regel mehr um seine Untergebenen besorgt. Allah (I) sagt über die Geschichte  Mūsās (Mose)(u):

(Und als er sich Madyan zuwandte, sagte er: “Vielleicht wird mein Herr mich den rechten Weg leiten.” Als er nun zum Wasser von Madyan kam, fand er dort eine (ganze) Gemeinschaft von Menschen, die (ihr Vieh) tränkten. Und er fand außer ihnen zwei Frauen, die (ihre Tiere) fernhielten. Er sagte: “Was ist mit euch beiden?” Sie sagten: “ Wir tränken (unsere Tiere) nicht, bis die Hirten (ihr Vieh) weggetrieben haben. Und unser Vater ist ein hochbetagter Greis.” Da tränkte er ihnen (ihre Tiere). Hierauf zog er sich zurück in den Schatten und sagte: “Mein Herr, ich bin dessen bedürftig, was Du auch immer an Gutem zu mir herabsendest.” Da kam die eine von den beiden zu ihm, indem sie verschämt einherging. Sie sagte: “Mein Vater ruft dich, um dir den Lohn dafür zu entrichten, dass du uns (die Tiere) getränkt hast.” Nachdem er zu ihm gekommen war und ihm die Geschichte berichtet hatte, sagte er: “Fürchte dich nicht; du bist dem ungerechten Volk entkommen.” Die eine von den beiden sagte: “O mein lieber Vater, nimm ihn in Dienst, denn der Beste, den du in Dienst nehmen kannst, ist der Starke und Vertrauenswürdige.” Er sagte: “Ich will dich mit einer dieser meiner Töchter verheiraten unter der Bedingung, dass du acht Jahre (Pilgerfahrten) in meinen Dienst trittst. Wenn du sie aber auf zehn vollmachst, so steht es (die Entscheidung darüber) bei dir. Ich will dir keine Härte auferlegen. Du wirst mich, wenn Allah will, als einen der Rechtschaffenen finden. Er sagte: “Dies sei zwischen mir und dir (abgemacht). Welche der beiden Fristen ich auch erfülle, so darf es keine Bedrängnis (keine weiteren Forderungen) gegen mich geben. Und Allah ist Sachwalter über das, was wir (hier) sagen.”)                                                                                      (Qur´an 28:22-28)

 

 

 

   Von Salim Ibn Abdullah ibn Umar (t) wird überliefert, dass er berichtete, dass Umar ibn Al-Chattab als Hafsa bint Umar wegen Chunais ibn Hadhafa Assahmi, der ein Gefährte des Propheten (e) war und in Medina starb, verwitwet wurde, sagte:

 

„Ich kam zu Uthman ibn Affan und bot ihm Hafsa an, da sagte er: „Ich werde sehen.“ Da wartete ich einige Tage und traf ihn wieder und er sagte: „Mir scheint es besser, in dieser Zeit nicht zu heiraten.“ Da sagte Umar: „Ich traf darauf Abu Bakr Assiddiq und sagte: „Wenn du willst, gebe ich dir Hafsa bint Umar zur Frau“, doch Abu Bakr schwieg und entgegnete mir nichts und ich war um ihn mehr bemüht als um Uthman, doch da hielt der Gesandte Allahs (r) um ihre Hand an und ich gab sie ihm zur Frau. Da traf ich Abu Bakr und er sagte mir: „Vielleicht warst du erbost, als du mir Hafsa angeboten hast und ich nichts entgegnete?“ Umar sagte: „Ich bejahte, da sagte Abu Bakr: „Es hat mich nichts daran gehindert, dein Angebot anzunehmen, außer dass ich wusste, dass der Gesandte Allahs (r) sie erwähnte und ich wollte nicht das Geheimnis des Gesandten Allahs ausplaudern, doch wenn er abgelehnt hätte, dann hätte ich angenommen.“                                                (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4830)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heiratsvertrag, Brautgabe und Gastmahl (Walīma)

 

-       Zu den Grundsäulen der Ehe im Islam und den Bedingungen für deren Richtigkeit gehören:

 

1-     Das Einverständnis beider Seiten. Weil der Prophet (r) sagte:

 

„Die schon einmal Verheiratete wird nicht verheiratet, bis sie dazu aufgefordert wird und die Jungfrau wird nicht verheiratet, bis sie um Erlaubnis gebeten wird.“ Die Gefährten fragten: „Oh Gesandter Allahs, wie gibt sie ihre Zustimmung?“ – „Ihre Zustimmung ist ihr Schweigen.“      (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4843)

   Wenn eine Frau ohne ihr Einverständnis verheiratet wurde, so hat sie das Recht, den Ehevertrag aufzulösen. Der Beweis hierfür ist der Hadith von Al-Khansaa Bint Juzam Al-Ansariah:

 

„Dass ihr Vater als sie defloriert (Frau ohne Ehemann - Witwe oder geschieden) war, sie verheiratete ohne ihre Zustimmung, da wollte sie es nicht, und kam zu dem Gesandten (r), und er hat diese Heirat rückgängig gemacht.”   (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 6546)

   Dies alles hat den Zweck, die Familie davor zu bewahren zerstört zu werden und weil sonst zu befürchten ist, dass sich Schandhaftigkeit durch Ehebruch ausbreitet, der daher rührt, dass einer der beiden Partner den anderen gar nicht liebt.“

 

2-     Man muss wissen, dass der Vormund (der Frau) und seine Zustimmung eine der Bedingungen für die Gültigkeit der Ehe ist, weil der Gesandte Allahs (r)sagte:

„Keine Ehe ohne Vormund und zwei vertrauenswürdige Zeugen und alle Ehen ohne dies sind ungültig. Wenn sie sich nicht einig sind, so ist der Herrscher der Vormund derjenigen, die keinen Vormund hat.“                                                                                            (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4075)

 

      Der Grund hierfür ist die Bewahrung der Verwandtschaftsbande und weil der Vormund meistens am besten über das Bescheid weiß, was für die ihm Anvertraute gut ist und sich auch mehr darum bemüht. Denn er würde nur jemanden für sie auswählen, von dem er sicher denkt, dass sie mit ihm glücklich sein wird.

 

   Gesetzt den Fall, dass die Frau keinen Vormund hat oder dass ihre Vormünder sie daran hindern, eine heiratsfähige Person zu heiraten, dann wird die Vormundschaft auf den Herrscher übertragen, weil der Prophet (r) im vorigen Hadith sagte:

„…und der Herrscher ist der Vormund derjenigen, die keinen Vormund hat.“

Von Ibn Abbas (t) wird überliefert, dass er über den Vers:

(O die ihr glaubt, es ist euch nicht erlaubt, Frauen wider (ihren) Willen zu erben. Und drangsaliert sie nicht (und haltet sie nicht (vor der Heirat mit einem anderen) ab), um (ihnen) einen Teil von dem, was ihr ihnen gegeben habt, zu nehmen, außer sie begehen etwas klar Abscheuliches. Und geht in rechtlicher Weise mit ihnen um. Wenn sie euch zuwider sind, so ist euch vielleicht etwas zuwider, während Allah viel Gutes in es hineinlegt.)   (Qur´an 4:19) sagte:

„Wenn jemand starb, dann hatten seine Vormünder das größte Anrecht auf dessen Frau. Wenn einige von ihnen es wollten, heiratete er sie und wenn sie es wollten, verheirateten sie diese und wenn sie wollten gaben sie diese niemandem zur Frau. Sie hatten also ein größeres Recht über sie als ihre Familie, doch dann wurde dieser Vers wegen dieser Angelegenheit offenbart.“                                                                       (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4303)

 

3-     Wenn sich beide Seiten geeinigt haben, so ist es für den Ehemann Pflicht, die Brautgabe (Mahr) der Frau festzulegen und zu zahlen, weil Allah (I) sagt:

(Und gebt den Frauen ihre Morgengabe als Geschenk. Wenn sie für euch aber freiwillig auf etwas davon verzichten, dann verzehrt es als wohlbekömmlich und zuträglich.)   (Qur´an 4:4)

   Man soll die Brautgabe nicht übermäßig hoch ansetzen, weil der Gesandte Allahs (r) sagte:

 

„Zum Glück (Segen) einer Frau gehört es, dass man leicht um ihre Hand anhalten kann, dass ihre Brautgabe leicht ist und dass es ihrer Gebärmutter leicht fällt.“ Urwa sagte: „dies bedeutet, dass ihrer Gebärmutter die Geburt leicht fällt.“    (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.2739)

   Und hierzu sagte Omar bin Al-Khatab (t):

„Überteuert nicht die Brautgabe der Frauen, denn wenn dies eine edle Charaktereigenschaft oder gottesfürchtige Tat bei Allah wäre, dann hätte es Muhammad (r) wohl am ehesten getan. Er hat keiner seiner Frauen noch seiner Töchter mehr als zwölf Auqiya als Brautgabe festgelegt.“ 12 Auqiya (Gewichtseinheit=37 g) (ca. 444 g).”                                                                             (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4620)

-       Es ist auch wichtig, dass man beachtet, dass das Einhalten der Bedingungen, auf die sich beide Seiten nach der Ehe einigen, Pflicht ist, wenn man Bedingungen festgelegt hat. Denn der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Die Bedingungen, die man am meisten (und genauesten) einhalten muss, sind diejenigen, mit denen ihr die Geschlechtsteile halal (erlaubt) gemacht habt.“                                                                         (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 2572)

 

- Damit Glanz, Glückseligkeit und die Freude aller voll zur Geltung kommen, hat der Islam die Walima (Hochzeitsessen) vorgeschrieben, zu der die Verwandten und Bekannten eingeladen werden, damit die Ehe bekannt gemacht wird. Von Anas ibn Malik (t) wird überliefert, dass er sagte:

„Als Abdurrahman ibn Auf (t) in Medina ankam, verbrüderte der Prophet (r) diesen mit Sa’d ibn Arrabî’ Alansârî. Letzterer bot ihm an, mit ihm seine Familie und sein Vermögen zu teilen, doch Abdurrahman sagte: „Möge Allah dich in deiner Familie und deinem Vermögen segnen, führe mich zum Markt.“ Er machte einen kleinen Gewinn durch (den Verkauf von) Trockenjoghurt und Fett. Da sah ihn der Prophet (r) nach einigen Tagen und es war eine Spur von gelber Farbe an ihm. Der Prophet (t) fragte: „Wegen was, oh Abdurrahman?“ worauf er entgegnete: „Oh Gesandter Allahs (t), ich habe eine Frau von den Ansar geheiratet.“ Da sagte er: „Und was hast du ihr angeboten?“ er antwortete: „Das Gewicht eines Dattelkerns in Gold.“ Da sagte der Prophet (t): „Mach eine Walima und sei es auch nur mit einem Schaf (als Festessen).“                                                                                  (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.3722)

 

Man soll bei dem Gastmahl (Walima) nicht verschwenderisch sein, denn der Prophet (t) sagte:

 

„Verschwendet nicht, denn die Verschwender sind die Brüder der Teufel und Schaitan leugnete seinen Herrn oft.“

(Und handle nicht ganz verschwenderisch, die Verschwender sind die Brüder der Satane; und der Satan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar.)                                                                                                                      (Qur´an 17:27)

 

      Wer eingeladen wurde, muss der Einladung folgen, außer wenn er einen triftigen Grund hat, denn der Prophet (t) sagte:

„Wenn jemand von euch zur Walima eingeladen wird, dann soll er kommen.“    (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4878)

 

   Wer bei einer Walima zu Gast ist, soll für die Gastgeber der Walima beten (Dua), was vom Propheten (t) überliefert wurde, der sagte:

„Oh Allah, vergib ihnen, sei barmherzig mit ihnen und segne sie in dem, was Du ihnen an Gaben (Rizq) überreichst.“    (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 5299)

 

   Und man soll für das Brautpaar das folgende Gebet sprechen, das vom Propheten (t) überliefert wurde:

„Möge Allah es für dich segnen, möge Er dich segnen und möge Er euch im Guten zusammenführen.“                                       (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.2745)

 

-       Und der Islam erlaubt nur bei dieser Gelegenheit (der Walima) für Frauen die Verwendung von Trommeln und Gesang, der jedoch weit entfernt von verwerflichen, anzüglichen und Triebe weckenden Inhalten sein soll. Dies dient dem Zwecke, die Ehe bekannt zu machen und die Nachricht zu verbreiten, denn der Prophet (t) hat zu Aischa (t) gesagt, als eine Frau einen Mann der Ansâr heiratete:

„Oh Aischa, habt ihr euch nicht vergnügt? Denn wahrlich den Ansâr gefallen Vergnügungen.“                                                                              (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4867)

 

 

 

Das Benehmen der Hochzeitsnacht

 

  • Es ist wünschenswert, wenn jemand in seiner Hochzeitsnacht zu seiner Gattin kommt, ihr Freundlichkeit entgegenzubringen, wie ihr etwas zum Trinken anzubieten, man soll seine Braut sanft und milde durch das Schaffen einer vertraulichen Atmosphäre, gutes Zureden, das von der Aufregung ablenkt, und Annäherung der Seelen behandeln. Der Beweis hierfür ist, dass dies der Prophet (r) tat:

 

„In dem Hadith von Schahr Ibn Hauschab wird berichtet, dass Asmâ bint Yazîd ibn As-Sakan (einer der Frauen vom Stamme Banu Abdulaschhal), dass er (Schahr) eines Tages bei ihr eintrat und sie ihm etwas zu Essen hinstellte. Da sagte er: „Ich mag es nicht“, da sagte sie: „Ich warb für den Gesandten Allahs (r) um ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen. Darauf kam ich und rief ihn, damit er zu ihrer Entschleierung komme. Er kam, setzte sich neben sie und brachte einen Becher mit Milch mit. Der Prophet (r) trank daraus und reichte ihr anschließend das Gefäß, sie neigte ihren Kopf und schämte sich. Sie sagte: „Asmâ!“ doch ich wies sie zurück und sagte ihr: „Nimm ihn von der Hand des Propheten (r).““ (Asmâ) fuhr fort: „Sie ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) nahm den Becher und trank ein wenig, anschließend sagte ihr der Prophet (r): „Gib (ihn) deiner Gefährtin.“ Da sagte Asmâ: ich sagte: „Oh Gesandter Allahs, nimm ihn doch und trink davon und gib ihn dann mir von deiner Hand.“ Da nahm er ihn, trank davon und gab ihn mir.“ “(Asmâ) sagte: „Ich saß also da, legte ihn auf meine Knie, dann begann ich ihn zu drehen und folgte mit meinen Lippen, um die Stelle zu treffen, von welcher der Prophet (r) getrunken hatte, da sagte er (r) zu einigen Frauen, die bei mir waren: „Gib ihn ihnen.“ Doch sie entgegneten: „Wir wollen ihn nicht.“ Da sagte der Prophet (r): „Vereint nicht Hunger und Lüge.“ „Gibst du dich damit zufrieden, wenn du sagst: „Ich will ihn nicht“?“ ich sagte: „Oh Mutter, ich werde es nie wieder tun.“                                                                                                                           (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr. 27632)

 

  • Zur Sunna gehört es, dass der Mann seine Hand auf den vorderen Teil ihres Kopfes (Stirnhaar) legt, den Namen Allahs, des Allerhöchsten, erwähnt und um Allahs Segen bittet. Entsprechend der Anweisung des Propheten (r):

 

„Wenn jemand von euch ein Mädchen oder eine Frau oder ein Nutztier erhält, dann soll er seine Hand auf ihre Stirn legen und (Allah) um Segen bitten und sagen: „Oh Allah, wahrlich, ich bitte Dich um ihr Bestes und das Gute, wozu sie veranlagt ist und ich suche Zuflucht bei Dir vor dem Schlechten in ihr und dem Schlechten, zu dem sie veranlagt ist.“ Und wenn es ein Kamel sein sollte, dann soll man seine Hand auf die Höckerspitze legen.“

"اللّهمّ إني أسألك من خيرها و خير ما جبلتها عليه و أعوذ بك من شرّها

و شرّ ما جبلتها عليه."

(allaahumma innii asáluka min khairiha wa khairi maa ğabaltaha álaihi wa aúudhubika min scharriha wa scharri ma ğabaltaha álaihi)                                   (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.2757)  

 

 

Das Benehmen bei den Zärtlichkeiten und Liebeleien zwischen den Ehepartnern

 

   Der Islam sieht, wie bereits erwähnt, den Geschlechtstrieb wie jeden anderen Trieb an, den man auf erlaubte Weise und unter bestimmten Bedingungen befriedigen muss. Mit der Befriedigung ist gemeint, dass dadurch die Seele und die Gefühle zur Ruhe kommen. Allah der Erhabene sagt:

 

(Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken.)                                                                               (Qur´an 30:21)

 

   Da dies also der Standpunkt des Islam gegenüber dem Geschlechtstrieb ist, so fördert er ihn und erklärt auch, was ihn hervorruft. Von Dschabir (t) wird überliefert, dass er sagte:

„Ich ritt auf einem Reittier von mir, in den letzten Reihen der Reiter, da gab ihm der Gesandte Allahs (r) einen Klaps oder trieb es an. Danach war es immer in den ersten Reihen, außer wenn ich es zügelte, da kam zu mir der Gesandte Allahs (r) und fragte: „Verkaufst du es mir für soundso viel und Allah vergibt dir dafür?“ Ich entgegnete: „Es gehört dir oh Gesandter Allahs!“ Doch er (r) bot noch mehr und fragte erneut: „Verkaufst du es mir für soundso viel und Allah vergibt dir dafür?“ Und ich antwortete wieder: „Es gehört dir oh Gesandter Allahs?“ Sulayman (der Überlieferer) sagte: Ich weiß nicht wie oft er sagte: „Verkaufst du es mir für soundso viel?“ Anschließend sagte er: „Hast du geheiratet, nachdem dein Vater gestorben ist?“, was ich bejahte, da fragte er: „Eine Jungfrau oder keine Jungfrau?“ Ich antwortete: „Keine Jungfrau.“, da sagte er: „Hättest du doch eine Jungfrau geheiratet, mit der du spielen kannst und die mit dir spielen kann und mit der du lachen kannst und die mit dir lachen kann.“  (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.15055) 

   Der Islam hat sogar die Stellung der Zärtlichkeiten, Spielereien und Liebkosungen zwischen den Ehepartnern erhöht. Denn zu ihren Eigenschaften gehört, dass sie den Zusammenhalt und die Liebe zwischen den Ehepartnern stärken. Der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Schießt und reitet und wenn ihr schießt ist mir dies lieber, als wenn ihr reitet. Alles, womit sich der muslimische Mann vergnügt ist unislamisch, außer dem Bogenschießen, der Pferdedressur und den Zärtlichkeiten gegenüber der Frau. Diese (Dinge) sind wahrhaftig.“                                                                                             (Sunan Ibn Maja, Hadith Nr.2811) 

   Jeder der beiden soll auch auf Sauberkeit, guten Geruch und gutes Aussehen achten, denn dies steigert die Liebe und den Zusammenhalt und behütet sie davor, sich gegenseitig abzuschrecken. Der Beweis dafür ist die Aussage des Propheten (r):

„Wahrlich Allah ist schön und liebt die Schönheit.“                                                                   (Sahih Muslim. Hadith Nr.91)

   Von Nâfi’ wird überliefert, dass er sagte: Ibn Umar hat sich, wenn er sich mit Steinen (von der Notdurft) reinigte, sich mit einem unparfümierten Dufthölzchen (Ulwa) und mit Eukalyptus gereinigt, den er mit einem Dufthölzchen auftrug; anschließend sagte er:

„So hat sich der Prophet (r) mit festen Materialien gereinigt.“  (Sahih Muslim. Hadith Nr.2254)

 

   Von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen wird überliefert, dass sie sagte:

"Ich pflegte den Gesandten Allahs (r) mit dem Besten, was er finden konnte, zu parfümieren, bis ich sogar auf seinem Kopf und seinem Bart Spuren von Parfüm fand.“                                            (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 5579)

  Von Ibn Abbas (t) wird überliefert, dass er sagte:

„Wahrlich ich schmücke mich für meine Frau, so wie sie sich für mich schmückt. Ich liebe es auch nicht, mein ganzes Recht gegenüber ihr einzufordern, worauf auch sie ihr Recht gegenüber mir einfordern würde, denn Allah der Gesegnete und Erhabene sagt:

(Und ihnen (den Frauen) steht in rechtlicher Weise (gegenüber den Männern) das gleiche zu, wie (den Männern) gegenüber ihnen.)   (Qur´an 2:228)

 

 

 

 

Zärtlichkeiten und Spielereien zwischenden Ehepartnern

  • Zärtlichkeiten im Ehebett :

-        Es ist jedem der beiden erlaubt, sich vor dem anderen auszuziehen und sich am Anblick des anderen zu erfreuen.

 Unter Berufung auf Bahz ibn Hakim überliefert von seinem Vater und dieser von seinem Großvater, dass dieser sagte: Ich sagte:

“Oh Gesandter Allahs, was von unserer Nacktheit ist erlaubt und wovor müssen wir sie bewahren?” Der Prophet (r) antwortete: “Bewahre deine Nacktheit außer vor deiner Gattin oder denen, die deine rechte Hand besitzt.” (Also ist es für beide Gatten erlaubt, den Körper seines Gefährten zu sehen oder zu berühren, sogar das Geschlecht.). Er fragte: “Oh Gesandter Allahs, was ist, wenn Verwandte mit einander zusammenleben? Der Prophet (r) antwortete: “Wenn du sicherstellen kannst, dass nie jemand deine Nacktheit sehen kann, dann tu es.” Er fragte: “Oh Gesandter Allahs, was ist, wenn man allein ist?” Der Prophet (r) antwortete: “Allah hat mehr Anspruch auf deine Sittsamkeit als andere Leute.”                                           (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 7358)

-     Jedem der beiden steht es zu, mit dem Partner den Geschlechtsverkehr auf die Art zu genießen, die einem zusagt und die man mag. Allerdings mit der Bedingung, dass man in die Vagina (Scheide) eindringt. Von Ibn Abbas (t) wird überliefert, dass er sagte::

„Umar ibn Al-Chattab kam zum Gesandten Allahs (r) und sagte: „Ich bin verloren.“ Da sagte er: „Was hat dich zugrunde gerichtet?“ Er antwortete: „Ich habe diese Nacht meinen Sattel umgedreht.“ (Ibn Abbas) fuhr fort: „Er (der Prophet) wusste hierzu nichts, da offenbarte Allah dem Gesandten Allahs (r) diese Aya:

(Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. So kommt zu eurem Saatfeld, wann und wie (Darunter fällt jedoch nicht der verbotene Analverkehr) ihr wollt.)   (Qur´an 2:223). Und er (der Prophet (r)) sagte: „Komm von vorne oder hinten, aber hüte dich vor dem After und der Periode.“   (Sahih Ibn Hibban)

      Dieser Hadith bedeutet jedoch nicht, dass man sich von der Frau während der Periode fernhalten soll (außer natürlich in Bezug auf den Geschlechtsverkehr, Anm. d. Übers.) und nicht mit ihr sitzen, essen und trinken darf, denn ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen sagte:

„Ich trank als ich die Periode hatte, anschließend reichte ich ihn (den Becher) dem Propheten (r) worauf er seinen Mund an der Stelle ansetzte, von der ich getrunken hatte, und trank. Und ich nagte das Fleisch von den Knochen während ich die Periode hatte und gab sie dann dem Propheten (r), der dann seinen Mund auf die Stelle legte, wo ich meinen Mund gelegt hatte.“                                                                                             (Sahih Muslim, Hadith Nr. 300)

   Es ist auch nicht verboten, sich mit der Frau zu vergnügen (außer durch Geschlechtsverkehr), von Anas (t) wird überliefert:

"Dass die Juden, wenn eine ihrer Frauen die Periode hatte, nicht mit ihr im Haus aßen und Geschlechtsverkehr hatten. Die Gefährten des Propheten (r) fragten daraufhin den Propheten (r), worauf Allah offenbarte:

(Sie fragen dich nach der Monatsblutung. Sag: Sie ist ein Leiden. So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern, und kommt ihnen nicht nahe (Enthaltet euch des Geschlechtsverkehr während der Monatsblutung), bis sie rein sind. Wenn sie sich dann gereinigt haben, so kommt zu ihnen, wie Allah es euch geboten hat. Allah liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten.)   (Qur´an 2:222).

Da sagte der Gesandte Allahs (r):

„Macht alles außer dem Geschlechtsverkehr.“ Als dies die Juden erfuhren sagten sie: „Dieser Mann lässt nichts von unseren Angelegenheiten übrig, worin er sich nicht von uns unterscheidet.“ Da kamen Usaid ibn Hudair und Ubad ibn Bischr und sagten: „Oh Gesandter Allahs, die Juden sagen soundso und wir sitzen nicht mit ihnen (den Frauen während der Periode) zusammen.“ Da änderte sich die Miene des Gesandten Allahs (r) so sehr, dass wir dachten, er hätte etwas gegen sie. Sie gingen hinaus. Der Prophet (r) erhielt für sie Milch als Geschenk. Er ließ nach ihnen schicken und gab ihnen zu trinken und so wussten sie, dass er nichts gegen sie hatte.“                                                                                                       (Sahih Muslim, Hadith Nr. 302)

Von Dschabir (t) wird überliefert:

„Die Juden sagten: wenn der Mann zu seiner Frau von hinten kommt, so wird das Kind schielen, da wurde die folgende Aya offenbart: (Eure Frauen sind ein Acker für euch, so kommt eurem Acker von wo ihr wollt.)                                                                                                  (Qur´an 2:223)

Wenn man will von hinten oder auch nicht, wenn es über dieselbe Körperöffnung geschieht.“

Der Prophet (r) sagte: "Von vorn oder hinten, solange es in der Vagina ist."   (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4166)

-    Es gehört zur Sunna, Allahs Namen beim Beginn des Geschlechtsverkehrs zu erwähnen und das Bittgebet, das vom Propheten (r) überliefert wurde, aufzusagen:

„Wenn jemand von euch zu seiner Familie kommen will (Geschlechtsverkehr haben will), soll er sagen: „Oh Allah, halte Satan von uns fern und halte ihn von dem fern, was Du uns gegeben hast.“ Darüber sagte der Gesandte (r):" Und wenn Allah für sie daraufhin ein Kind bestimmt, so wird ihm der Satan nie Schaden zufügen.“

" بسم الله اللّهمّ جنّبنا الشيطان و جنّب الشيطان ما رزقتنا."

(bismillahi allahumma ğannibnaa asch-schaitaan, wa ğannib asch-schaitaan maa razaqtanaa)  (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.6025)

-    Der Mann soll zärtlich und mild zu ihr sein und sie küssen, um ihre Lust zu erwecken und er soll auch abwarten, bis sie bereit ist und auch bis sie es voll und ganz ausgekostet hat. Von Anas wird überliefert, dass der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Wenn jemand von euch Geschlechtsverkehr mit seiner Familie (Frau) hat, dann soll er ihr entgegenkommen. Und wenn er sein Bedürfnis gestillt hat, bevor sie ihres gestillt hat, dann soll er nicht vorzeitig abbrechen, bevor sie nicht ihr Bedürfnis gestillt hat.“                                                         (Musnad von Abu Ya’la,Hadith Nr.4201)(Schwacher Hadith)

   Von Umar ibn Abdul’aziz wird überliefert, dass er vom Propheten (r) überlieferte, dass dieser sagte:

„Dringe erst in sie ein, wenn sie dieselbe Lust überkommen hat, die dich überkommen hat, damit du nicht vor ihr zu Ende kommst.“ Ich sagte: „Und wie mache ich das?“ Er antwortete: „Ja, küsse sie, streichle sie und blinzle ihr zu und wenn du feststellst, dass sie das gleiche überkommt, was dich überkommen hat, dann leg dich auf sie.“           (Al-Mughny Al-Mudchalad Al.Thaniy Seite 137)

 

-    Wenn ein muslimischer Mann Geschlechtsverkehr in rechtmäßiger Weise mit seiner Frau hatte und noch einmal zu ihr kommen will, sollte er zuerst Wudu' machen, wie aus Feststellung des Propheten (r) hervorgeht:

„Wenn jemand von euch zu seiner Familie kommt (Umschreibung des Geschlechtsverkehrs) und daraufhin erneut will, dann soll er die Gebetswaschung vollziehen.“                                                    (Sahih Muslim, Hadith Nr. 308)

   Der Grund hierfür liegt unter anderem darin, dass das Waschen für den erneuten Geschlechtsverkehr erfrischt und weil es so hygienischer und sauberer ist.

 

  • Zärtlichkeit und Spiel während der Ganzwaschung (Ghusl):

   Der Austausch von Zärtlichkeiten unter den Ehepartnern beschränkt sich nicht nur auf das Ehebett. Zu den Dingen, welche zum Fortbestand des Zusammenlebens und der Festigung der Bindung und Liebe beitragen, gehört, dass Zärtlichkeiten und Liebeleien in allen nur möglichen Situationen ausgetauscht werden. Allerdings unter der Voraussetzung, dass dies weit entfernt von den Augen und Ohren anderer stattfindet. Dies wird in einer Zahl von Hadithen festgestellt: Unter Berufung auf ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen, die sagte:

„Ich vollzog mit dem Gesandten Allahs (r) die Ganzwaschung aus einem Behälter, der zwischen mir und ihm war. Er kam mir stets zuvor, bis ich sagte: „Lass es mich machen, lass es mich machen!“ Sie sagte, dass sie beide (aufgrund von Geschlechtsverkehr) nicht im Zustand ritueller Reinheit waren (Dschanâba)."                                                                                               (Sahih Muslim, Hadith Nr. 308)

 

  • Zärtlichkeit und Spiel zu Hause:

 

   ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen wurde darüber befragt, was der Gesandte Allahs (r) als erstes tat, wenn er nach Hause kam, sie antwortete:

 

„Er putzte die Zähne.“ Und wahrscheinlich wollte er damit seinen Mund reinigen und einen frischen Atem haben um seine Frau mit einem Kuss und einer Umarmung zu begrüßen."

   Unter Berufung auf ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen, die sagte:

“Dass der Gesandte Allahs (r) einige seiner Frauen küsste und darauf zum Gebet hinaustrat wobei er die Gebetswaschung nicht vollzog. Urwa (derjenige, der den Hadith von ’Aischa überlieferte) sagte: ich sagte zu ihr: „Das kannst doch nur du gewesen sein?“ worauf sie lachte."   (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.25807)

 

  • Zärtlichkeit und Spiel außer Haus:

   Sie unterliegen den Bedingungen, auf die wir bereits hingewiesen haben, nämlich dass sie weit entfernt von den Augen und Ohren anderer geschehen müssen. Unter Berufung auf Abu Salama ibn Abdurrahman (t) wird überliefert, dass er sagte:

"’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, hat mir erzählt, dass sie einmal mit dem Gesandten Allah (r) auf einer Reise war, als sie noch ein kleines Mädchen war, da sagte er zu seinen Gefährten: „Geht voraus.“ Dann sagte er zu mir: „Komm, wir rennen um die Wette.“ So rannte ich also mit ihm um die Wette und war ihm voraus.“ Später einmal, als ich ihn wieder auf einer Reise begleitete, sagte er zu seinen Gefährten: „Geht voraus.“ Worauf er zu mir sagte: „Komm, wir laufen um die Wette.“ Ich erinnerte mich an früher, doch hatte ich jetzt mehr Fleisch am Leib und sagte: „Oh Gesandter Allahs, wie kann ich in diesem Zustand mit dir um die Wette rennen?“ doch er entgegnete: „Du wirst es tun.“ Also lief ich mit ihm um die Wette, wobei er gewann. Er sagte daraufhin: „Das ist für jenes Wettrennen.“                                                                            (Al-Sunan Al-Kubra,Hadith Nr.8945)

 

   Wir müssen an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass es verboten ist, Ehegeheimnisse, die zwischen den Ehepartnern herrschen, zu erzählen und sie zum Vergnügen der Anwesenden zu erzählen. Denn der Prophet (r) sagte:

 

„Zu den wichtigsten vertraulichen Angelegenheiten am Tage der Auferstehung zählt das, was den Mann zur Frau zieht und die Frau zu ihm und er dies dann weiterzählt.“                                                   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1437)

   Damit das Zusammenleben der Ehepartner weiter besteht und ein islamisches Heim gegründet wird, in dem der Nachwuchs der Gesellschaft entfernt von Streitereien und Zank behütet wird, hat die islamische Schari'ah die Rechte und Pflichten der Ehepartner untereinander deklariert, damit jeder weiß, was ihm zusteht und zu was er verpflichtet ist.

 

Die Rechte der Ehefrau gegenüber dem Ehemann

   Um diese Rechte zu erklären reicht es, wenn wir einige Quranverse und Hadithe anführen, welche die Rechte der Ehefrau erklärt haben, um den Rahmen des Büchleins nicht zu sprengen:

1-   Allah (I) sagt:

(Und geht in rechtlicher Weise mit ihnen um. Wenn sie euch zuwider sind, so ist euch vielleicht etwas zuwider, während Allah viel Gutes in es hineinlegt.)                                                                             (Qur´an 4:19)

2-   Allah (I) sagt:

(Und ihnen (den Frauen) steht in rechtlicher Weise (gegenüber den Männern) das gleiche zu, wie (den Männern) gegenüber ihnen. Doch die Männer haben ihnen gegenüber einen gewissen Vorzug. Und Allah ist Allmächtig und Allweise.)   (Qur´an 2:228)

3-   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Der beste unter euch ist der beste zu seiner Familie und ich bin der beste von euch zu seiner Familie.“                                                                            (Sunan Ibn Maja, Hadith Nr. 1977)

4-   Unter Berufung auf Hakim ibn Mu’awiya Alquschairi von seinem Vater:

„Ich sagte: „Oh Gesandter Allahs, was ist das Recht unserer Ehefrauen uns gegenüber?“ Er antwortete: „Dass du sie speist, wenn du isst, sie kleidest, wenn du dich kleidest, oder etwas verdienst, und dass du sie nicht ins Gesicht schlägst und sie nicht schlecht machst oder meidest, es sei denn zu Hause (aufgrund von Eheproblemen).“   (Sunan Ibn Abu Dawud, Hadith Nr. 2142)

 

5-   Der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Der vollkommenste Gläubige ist der mit der besten  Wesensart, und die besten unter euch sind jene, die am besten zu ihren Frauen sind.”   (Sahih Bin Haban, Hadith Nr. 4176)

6-   Und der Gesandte Allahs (r) sagte:

“Fürchtet Allah in Bezug auf die Frauen, denn ihr habt sie durch Allahs Schutzgewähr (zu euch) genommen und euch ist ihre Scham durch Allahs Wort erlaubt worden. Ihr habt ihnen gegenüber das Recht, dass niemand euer Bett betritt, der euch zuwider ist. Wenn sie es aber tun, so schlagt sie, ohne ihnen weh zu tun. Und sie haben euch gegenüber das Recht, dass ihr sie wie es üblich ist versorgt und kleidet.“   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1218)

7-   Der Prophet (r) sagte:

„Ein Gläubiger soll eine Gläubige nicht verabscheuen, wenn ihm ein Wesenszug an ihr zuwider ist, so mag er doch einen anderen an ihr.“   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 11469)

 

Und nur Allah (I) der Erhabene und Ehrwürdige ist vollkommen!

 

 

    Die Rechte des Ehemannes gegenüber der Ehefrau

  Es reicht wohl, einige Quranverse und Hadithe zu erwähnen, welche die Rechte des Ehemannes erklären, ohne dass man viele Worte macht. Denn manchmal reicht doch ein Hinweis anstatt Worten.

 

1-   Allah (I) sagt bei der Beschreibung der rechtschaffenen (frommen) Gattinnen:

(Darum sind die rechtschaffenen Frauen (Allah) demütig ergeben und hüten das zu Verbergende, weil Allah (es) hütet.)   (Qur´an 4:34)

 

2-   Unter Berufung auf ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, sagte:

"Ich sagte: „Oh Gesandter Allahs, welcher Mensch hat das größte Recht über die Frau?“ Er antwortete: „Ihr Ehemann.“ Ich fragte: „Und welcher Mensch hat das größte Recht über den Mann?“ Er antwortete: „Seine Mutter.“   (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 7244)

 

3-   Von Hussain ibn Muhssin wird überliefert, dass er sagte: Meine Tante (väterlicher Seite) erzählte mir:

„Ich kam wegen einigen Bedürfnissen zum Gesandten Allahs (r), da sagte er: „Oh du, hast du einen Mann?“ was sie bejahte, da fuhr er fort: „Wie behandelst du ihn?“ Sie antwortete: „Ich komme seinen Bedürfnissen nach, außer wenn ich dazu nicht in der Lage bin.“ Da sagte er: „Achte darauf, wie du dich ihm gegenüber verhältst, denn er ist dein Paradies oder deine Hölle.“                                                                                   (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 2769)

 

 

4-   Von Abu Hurayra (t) wird überliefert, dass er sagte: dass der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Wenn die Frau ihre fünf (Gebete) betet, ihren Monat (Ramadan) fastet, ihre Scham hütet und ihrem Mann gehorcht, dann betritt sie das Paradies durch welche Tür sie will.“    (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4163)

 

5-   Von Mu’adh ibn Dschabal (t) wird überliefert:

"Dass er nach Schâm (heute: Syrien, Palästina) kam und sah, dass die Christen sich vor ihren Bischöfen, Priestern und Patriziern niederwerfen und er sah, dass sich die Juden vor ihren Rabbinern, Mönchen, Schriftgelehrten, Gelehrten und Gebildeten niederwerfen. Da sagte er: „Warum tut ihr das?“ Sie antworteten: „Dies ist die Begrüßung der Propheten (Friede sei auf ihnen alle).“ Da sagte ich: „Wir müssen dies dann erst recht mit unserem Propheten machen.“ Doch unser Prophet (r) sagte: „Wahrlich, sie haben über ihre Propheten gelogen, so wie sie auch ihr Buch verfälscht haben. Wenn ich jemandem befehlen würde, sich vor jemandem anderen niederzuwerfen, dann hätte ich der Frau befohlen, sich vor ihrem Ehemann niederzuwerfen, weil er ein so enormes Recht ihr gegenüber hat. Eine Frau wird die Süße des Glaubens nicht schmecken, bis sie dem Recht ihres Ehemanns nachkommt, selbst wenn er sie darum bittet, wenn sie sich gerade bückt (bei der Arbeit ist).“                                                   (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 7325)

 

6-   Von Ibn Abbas (Allahs Wohlgefallen auf ihnen beiden) wird überliefert, dass eine Frau zum Gesandten Allahs (r) kam und sagte:

„Ich bin von den Frauen zu dir geschickt worden. Bei Allah, ob du es weißt oder nicht, alle unter ihnen haben mich gedrängt, dass ich zu dir komme. Allah ist der Herr der Frauen und der Männer und ihr Gott und du bist der Gesandte Allahs für die Männer und die Frauen. Allah hat den Männern den Ğihad (Dschihad) vorgeschrieben. Wenn sie getroffen werden, werden sie belohnt und wenn sie Schahid werden, sind sie lebendig bei ihrem Herrn und werden versorgt. Was kommt diesem für die Frauen gleich?“ Er sagte: „Dass sie ihren Ehemännern gehorchen und ihre Rechte kennen und nur wenige von euch tun dies.“   (Musanaf Abdu Razaq, Hadith Nr.15914)

 

Die Scheidung im Islam

   Die Ehe ist im Islam etwas Heiliges. Deswegen bemüht sich der Islam besonders um alles, was die Beziehung zwischen den Ehepartnern stärkt, damit die eheliche Gemeinschaft nicht auseinander bricht. Ich führe für diese Heiligkeit den Beweis an, dass Allah (I) diesen Bund zwischen den Ehepartnern als schwerwiegendes Bündnis bezeichnete, indem Er sagte:

(…und sie mit euch ein festes Abkommen getroffen haben?)   (Qur´an 4:21)

   Es reicht als Beweis für diese Heiligkeit, dass der Gesandte Allahs (r) gesagt hat:

„Wer die Frau eines Mannes oder dessen Diener betrügt, der gehört nicht zu uns und wer bei etwas Anvertrautem schwört, der gehört nicht zu uns.“                                                                                                     (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4363)

 

   Doch trotz der Heiligkeit, die der Islam der Ehe zugesteht, hat er die Scheidung erlaubt, um diesen Bund zu lösen. Doch es verhält sich, wie der Gesandte Allahs (r) berichtete:

„Allah hat nichts erlaubt, das Ihm mehr zuwider ist als die Scheidung.“   (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 2794)

   Dies ist dann der Fall, wenn die Probleme des Ehelebens in eine Sackgasse führen, für die es keine andere Lösung als die Scheidung gibt. Dies wurde erlaubt, weil sonst zu befürchten wäre, dass sich Ehebetrug und der dadurch entstehende Schaden an den Nachkommen und das Vererben an Personen, die nicht erbberechtigt sind und dass berechtigte Personen ihrer Rechte beraubt werden und sich schlechte Sitten in der Gesellschaft ausbreiten.

   Dies ist jedoch nur unter genau festgelegten Bedingungen und nicht generell erlaubt, damit die Scheidung nicht zum Spiel in den Händen der Toren wird. Die Gelehrten haben erklärt dass die Scheidung:

1-     Pflicht ist:

   a. Wenn zwei Schlichter im Falle von Zwiespalt zwischen den Eheleuten so entschieden haben, weil Allah (I) sagt:

(Und wenn ihr Widerstreit (Zerwürfnis oder Trennung) zwischen den beiden (Eheleute) befürchtet, dann setzt einen Schiedsrichter aus seiner Familie und einen Schiedsrichter aus ihrer Familie ein. Wenn sie (beide) eine Aussöhnung wollen, wird Allah sie (beide) in Einklang bringen. Gewiss, Allah ist Allwissend und Allkundig.)                                                                                           (Qur´an 4:35)

   b. Wenn die Frau den Islam nicht praktiziert oder nicht keusch ist. Diese Regel gilt auch für die Ehefrau, sie hat das Recht, die Scheidung zu verlangen, wenn der Ehemann den Islam nicht praktiziert.

   c. Wenn der Mann schwört, dass er mit seiner Frau keinen Verkehr hat und dies auch länger als vier Monate nicht tut, denn Allah sagt:

(Diejenigen, die schwören, sich ihrer Frauen zu enthalten, haben eine Wartezeit von vier Monaten. Wenn sie dann (von ihrem Schwur) zurücktreten, so ist Allah Allvergebend und Barmherzig.)(Qur´an 2:226)

 

2-     Unerwünscht (Makruh) ist, wenn es nicht notwendig ist oder es keinen Anlass dafür gibt. Das versucht Iblis, verflucht ist er, zu tun, denn der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Wahrlich Iblis setzt seinen Thron auf das Wasser und schickt dann seine Truppen aus. Der rangniedrigste unter ihnen führt am schlimmsten in Versuchung. Der eine kommt und sagt: „Ich habe dies oder jenes gemacht.“ Worauf er sagt: „Du hast nichts gemacht.““ Er fuhr fort: „Dann kommt ein anderer und sagt: „Ich habe nicht von ihm abgelassen, bis ich ihn von seiner Frau getrennt habe“, dann lehnt er (Iblis) sich zu ihm herab und sagt: „Ja, du bist es.“   (Sahih Muslim, Hadith Nr. 2813)

 

3-     Erlaubt (Mubah) ist: wenn die Ehefrau sich schlecht benimmt oder nichts vom Eheleben versteht. Allerdings soll man Geduld haben, vor allem, wenn die beiden ein Kind haben.

 

4-     Verboten (Haram), wenn der Mann  sich von seiner Frau während ihrer Menstruation scheiden lässt oder wenn zwischen zwei Perioden Geschlechtsverkehr stattgefunden hat (Anm. d. Übers.: Die hat den Sinn, dass die Scheidung nicht aus emotionalen Gründen vollzogen wird). Allah sagt:

(Oh Prophet, wenn ihr euch von Frauen scheidet, dann scheidet euch von ihnen auf ihre Wartezeit hin, und berechnet (erfasst) die Wartezeit.)     (Qur´an 65:1)

 

   Ibn Umar (Allahs Wohlgefallen auf beiden) berichtete, dass er zur Zeit des Gesandten Allahs (r), die Scheidungserklärung von seiner Frau sprach, während sie ihre Monatsregel hatte. Da fragte (sein Vater) Umar ibn AlKhattab den Gesandten Allahs (r), und der Gesandte Allahs (r) sagte:

„Befehle ihm, dass er sein eheliches Verhältnis mit seiner Frau wieder herstellt und mit ihr solange wie üblich lebt, bis sie von ihrer Regel frei ist. Dann soll er solange warten, bis sie ihre Regel wieder hat und dann davon wieder frei wird. Hierdann kann er die Entscheidung darüber treffen, ob er die Ehe mit ihr aufrechterhält, oder sich für die Scheidung entscheidet, bevor er sie berührt. Dies ist die Wartezeit für die Frau, welche Allah für ihre Scheidung vorgeschrieben hat.“   (Sahih Buchari, Hadith Nr. 5251)

Das Auflösen des Ehevertrages durch Zahlung eines bestimmten Betrages (Chul’)

   Wenn das Eheleben nicht auf Gemeinsamkeiten, Liebe und gutem Benehmen der Ehepartner aufbaut, dann wird aus Ruhe und Barmherzigkeit Trauer und Elend. Dies tritt ein, wenn einer der Eheleute seinen Partner nicht mag. Der Islam befiehlt in solch einer Situation sich zu gedulden und dies zu ertragen. Allah (I) sagt:

(Und geht in rechtlicher Weise mit ihnen um. Wenn sie euch zuwider sind, so ist euch vielleicht etwas zuwider, während Allah viel Gutes in es hineinlegt.)                                                                             (Qur´an 4:19)

   Doch wenn es soweit kommt, dass von Geduld und Aushalten keine Rede mehr sein kann, hat der Islam den Loskauf vom Ehevertrag erlaubt. Wenn der Ehemann die Frau hasst, so hat er das Scheidungsrecht, doch wenn die Ehefrau den Mann hasst, dann hat sie das Recht, den ehelichen Bund durch den Loskauf aufzulösen. Sie zahlt dem Ehemann den Betrag, den er ihr als Mahr (Brautgabe) gegeben hat, damit er ihre Beziehung auflöst. Dies ist die absolute Gerechtigkeit im Islam, denn der Ehemann hat die Brautgabe bezahlt und die durch die Ehe entstandenen Kosten auf sich genommen. Allah (I) sagt:

(Und es ist euch nicht erlaubt, etwas von dem, was ihr ihnen gegeben habt, (wieder) zu nehmen, außer wenn die beiden fürchten, dass sie Allahs Grenzen nicht einhalten werden. Wenn ihr aber befürchtet, dass die beiden Allahs Grenzen nicht einhalten werden, dann ist für die beiden keine Sünde in dem, womit (an Geld) sie sich löst.)            (Qur´an 2:229)

   Das Ziel des Islam hierbei ist die Wahrung der Menschenwürde vor Beleidigung und Missbrauch und der Schutz der Gesellschaft, indem allem, das der Gesellschaft Schaden zufügen kann, ein Riegel vorgeschoben wird. Denn wenn ein Mann mit einer Frau zusammen ist, die er nicht liebt, oder eine Frau mit einem Mann, den sie nicht liebt, so führt dies viele zweifelhafte und verbotene Beziehungen herbei, wenn es keine starke religiöse Hemmschwelle gibt. Deswegen wurde die Scheidung erlaubt, denn Allah der Allmächtige sprach die Wahrheit:

(Und wenn die beiden sich trennen, wird Allah jeden aus Seiner Fülle bereichern. Allah ist Allumfassend und Allweise)   (Qur´an 4:130)

 

Einige Ergebnisse der unkontrollierten Sexualität (Unordnung)

   Der Islam verbietet unehelichen Geschlechtsverkehr und zählt ihn zu den großen Sünden, sowie er auch alles verboten hat, was diesem den Weg ebnet. Sayyid Qutub (Möge Allah Sich seiner erbarmen) schrieb (Im Schatten des Qur´an): „Der Islam zielt darauf ab, das Tierische zu bekämpfen, das nicht zwischen den Körpern unterscheidet. Er hat das Ziel, ein Haus oder ein Nest zu errichten, ein gemeinsames Leben zu schaffen, das nicht nur auf grobe Augenblicke des Körpers beschränkt ist. Er ist darauf ausgerichtet, Beziehungen zwischen den beiden Geschlechtern auf der Basis höherer menschlicher Emotionen zu schaffen, die aus der Begegnung zweier Körper eine Begegnung zweier Charaktere, Herzen und Seelen macht. Allgemein gesagt, die Begegnung zweier Menschen, die durch ein gemeinsames Leben, gemeinsame Hoffnungen, gemeinsame Schmerzen und eine gemeinsame Zukunft verbunden sind. Dies spiegelt sich in einer behüteten Nachkommenschaft und in der nächsten Generation wieder, die im gemeinsamen Nest heranwächst, das die Eltern bewachen und von dem sie sich nicht trennen. Der Islam bestraft den unehelichen Geschlechtsverkehr sehr hart, denn es handelt sich dann – wenn man verheiratet ist -  nur um eine tierische Entartung, welche der Beziehung all diese Werte nimmt, und sie verliert dadurch alle genannten Ziele und degradiert das menschliche Wesen zum Tierischen, das nicht zwischen dem einen oder anderen Weibchen oder dem einen oder anderen Männchen unterscheidet.

 

   Er ist nur daran interessiert, seinen Hunger für einen vorübergehenden Augenblick zu stillen. Wenn man es genau betrachtet, steckt hinter dem Genuss nicht der Aufbau eines Lebens, die Besiedlung der Erde, Nachkommenschaft oder auch nur der Wille von Nachkommen. Es stecken nicht einmal wirklich höhere Gefühle dahinter, denn Gefühle verlangen natürlicherweise nach Dauerhaftigkeit. Dies unterscheidet die Ehe eben von dem einmaligen unterbrochenen Gefühlsausbruch, den viele als Gefühl bezeichnen und über welchen sie singen. Es ist lediglich eine tierische Reaktion, das sich manchmal im Gewand der menschlichen Gefühle verkleidet. Der Islam bekämpft nicht die angeborenen Triebe und verachtet sie auch nicht, er lenkt sie vielmehr in die richtigen Bahnen und reinigt und erhöht sie über das Tierische. Er erhöht ihre Stellung so weit, bis sie zu einem Gegenstand werden, um die sich viele seelische und gesellschaftliche Verhaltensweisen drehen. Was jedoch den unehelichen Geschlechtsverkehr und vor allem die Prostitution anbelangt, so entblößt er die angeborenen Neigungen sämtlicher seelischer Stützen, hoher Sehnsüchte und jeglichen Benehmens, das in der langen menschlichen Geschichte mit der Sexualität in Verbindung steht. Er lässt die Sexualität als etwas Nacktes, Grobes und Schmutziges stehen, so wie beim Tier, ja sogar noch schlimmer als bei den Tieren.

   Denn viele Partner aus dem Tierreich und der Vogelwelt leben ein eng verbundenes wohlgeordnetes Eheleben, das weit von dem Chaos, das aus dem unehelichen Geschlechtsverkehr einiger menschlicher Gesellschaftsstrukturen resultiert, entfernt ist.

   Fassen wir nun vielleicht die negativen Konsequenzen zusammen, die sich aus unkontrolliertem Geschlechtsverkehr ergeben und zu deren schlimmsten Ergebnissen die Verbreitung des Ehebruchs gehört.

 

  • Die Ausbreitung von Seuchen und gefährlichen ansteckenden Krankheiten, die eben nicht nur Einzelpersonen befallen, sondern die Gesellschaft als Ganzes erfassen. Allah (I) sagt:

(Und nähert euch nicht der Unzucht. Gewiss, sie ist etwas Abscheuliches – und wie böse ist der Weg.)                                                                                     (Qur´an 17:32)

Und der Gesandte (r) sagte:

„…Oh Auswanderer, es gibt fünf Dinge, vor denen ich bei Allah Zuflucht suche, wenn ihr durch sie geprüft werdet und sie euch ereilen: Immer wenn in einem Volk Ehebruch öffentlich begangen wird, bis die Menschen ihm nachgehen, werden sich unter ihnen Seuchen und Schmerzen verbreiten, die unter den vorher Lebenden nicht existierten. Und immer wenn mit den Maßen und Gewichten betrogen wird, so gehen die Menschen über die Jahre zugrunde, werden Versorgungsprobleme haben und der Herrscher wird sie unterdrücken. Immer wenn die Zakat verweigert wird, so werden ihnen die Tropfen des Himmels verweigert und wären nicht die Weidetiere, so würde gar kein Regen fallen. Immer wenn der Bund mit Allah und Seinem Gesandten gering geschätzt wird, dann werden sie von ihren Feinden von einem anderen Volk beherrscht und es wird ihnen etwas von dem genommen, was sie besaßen. Und wenn ihre Anführer (Imame) nicht nach dem Buche Allahs herrschen, so wird Allah sie zerstreuen.“(Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 8623)

   Wenn Schandtaten begangen werden, schwindet dadurch die Schönheit, weil dies dem Täter nicht vergönnt ist, ebenso ist es ihm nicht vergönnt, eine reine und edle Seele zu besitzen, die von ihm die niederen Gelüste und die Niedrigkeit entfernt. Er wird dadurch zu einem menschlichen Tier, das sich nur dafür interessiert egal unter welchen Umständen seine Gelüste zu befriedigen und seine Ziele zu erreichen. Und weil der Einzelne für diese verbotenen Genüsse viel Geld, Mühe und Zeit geben muss, führt dies wiederum zu Verzweiflung und Reue gegenüber dem Diesseits und der Strafe im Jenseits. Dieses Verhalten gehört zu den Umständen, die zu kürzerer Lebenszeit führen, denn die Begehung von Schandtaten und die Bereitschaft dafür vernichtet die Gesundheit. Ebenso ist dies Ursache von unter Umständen vernichtenden Krankheiten.

  • Es entstehen viele uneheliche Kinder. Zweifellos gibt es Kinder, denen es nicht vergönnt ist, im natürlichen Schoß zu liegen, in dem sie die familiäre Wärme und Liebe beim Vater und der Mutter gleichermaßen vorfinden. Dort würden sie maßgebende Richtlinien für ihr Verhalten bekommen und nur die Eltern können dies bieten. Es gibt in der Gesellschaft eine nicht genau abzuschätzende Gruppe von Menschen, die meist hasserfüllt gegenüber der Gesellschaft ist, weil sie eben unter diesem Entzug leiden. Anna Freud schrieb in ihrem Buch „Kinder ohne Familien“ über die seelischen Defizite, die sich unweigerlich einstellen, wenn Kinder in Heimen erzogen werden. Dies führt zu gestörten Emotionen und perversen Neigungen, die ein Psychologe nur noch, wenn überhaupt, unter großen Mühen beseitigen kann. (Der Mensch zwischen Materialismus und Islam“, Muhammad Qutub)
  • Psychische Krankheiten breiten sich aus, die sich in Hemmungen, Unbehaglichkeit, Minderwertigkeits-gefühlen und Selbstverachtung äußern, weil man verbotene sexuelle Beziehungen hat. Allah (I) sagt:

(Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken.)                                                                                        (Qur´an 30:21)

  • Unkontrollierte Sexualität gehört zu den Ursachen chaotischer Verhaltensweisen. Es ist bekannt, dass man durch Vermögen sein Leben aufs Spiel setzt, Menschen zu Opfern werden und man durch Geld zu den meisten Genüssen kommt. Wenn jedoch den Lustmenschen das Geld ausgeht, greifen sie auf alle zu Verfügung stehenden Mitteln zurück, um zu erreichen, was sie begehren. Ob dies nun durch Diebstahl, Betrug, Lügen, Betrügereien, Bestechung o.ä. geschieht, um ihre Begierden und Gelüste zu stillen, auch wenn dies auf Kosten anderer geht oder sogar durch Gewalttaten und Zwang geschieht, wenn kein Geld zur Verfügung steht.
  • Es wird die Strafe eintreten, die Allah den Gesellschaften angedroht hat, in denen unehelicher Geschlechtsverkehr üblich ist.

Der Gesandte (r) sagte:

„Meiner Gemeinschaft wird es solange gut ergehen, bis unter ihnen uneheliche Kinder verbreitet sind. Wenn nun unter ihnen viele uneheliche Kinder sind, wird bald Allah Seine Strafe über alle hereinbrechen lassen.“                                                 (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr. 26873)

 

Schlusswort:

 

   Wir haben in diesem Büchlein einige kurze Hinweise und Einblicke über die Ansicht des Islam über den Geschlechtstrieb gewährt. Unser Ziel ist es, dass dieses Buch ein Schlüssel für denjenigen darstellt, der noch mehr über diesen wichtigen Abschnitt im Leben des Menschen wissen will und erfahren will, welche Methode der Islam anwendet, um diesen Trieb zu lenken und in seiner Stellung zu erhöhen.

Damit er in die Stufe des Gottesdienstes gelangt, für den der Muslim belohnt wird, wenn er ihn auf die richtige Methode anwendet, die eben der Islam vorgibt.

 

   Ein weiteres Ziel ist es, dass dieses Buch dazu veranlasst, noch mehr über diese wunderbare Lebensweise und Religion zu erfahren, welche alle Angelegenheiten umfasst, die dem Muslim im öffentlichen und privaten Leben oder nach dem Tod wichtig sind. Denn der Islam verdeutlicht, dass die Taten des Muslims, wenn er aufrichtig nach dem strebt, was Allah an Gutem gibt, nicht mit seinem Tode enden. Die Taten bleiben und er wird weiter für das belohnt, was er an guten Taten hinterlassen hat oder worauf er die Menschen hingewiesen hat. Der Gesandte Allahs (r) fordert Muslime zu diesen Wohltaten auf, indem er (r) sagt:

„Wenn der Mensch stirbt enden seine Taten außer drei: ein fortlaufendes Almosen (d. h. eine Wohltat, deren Wirkung nach dem Tod deren Urhebers weiter bleibt), ein nützliches Wissen, von dem profitiert wird oder ein rechtschaffener (frommer) Sohn (hinterlassen wird), der für ihn betet.“                                                                     (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1631)

 

 

 

Der Prophet (r) sagte auch:

„Wer zu etwas von der Rechtleitung aufruft, der bekommt dieselbe Belohnung wie die Belohnung derjenigen, die ihm folgen, wobei dies ihre Belohnung nicht mindert. Und wer zu einem Irrweg aufruft, der erhält die Strafe, welche diejenigen erhalten, die ihm folgen, wobei dies die Strafe der anderen nicht mindert.“                                                     (Sahih Muslim, Hadith Nr. 2674)

 

   Ein Beweis dafür, dass sich der Islam auch mit den einzelnen Charaktereigenschaften beschäftigt, die mit dem Leben der Menschen zusammenhängen, ist folgender Hadith: Von Salman wird überliefert, dass er sagte: "Die Götzendiener sagten zu uns:

„Ich sehe, dass euer Gefährte euch lehrt, er lehrt euch sogar, wie ihr euch eures Kotes entledigt.“ Da sagte er: „Jawohl, er hat uns verboten, dass sich jemand von uns mit der Rechten (von Verunreinigungen) säubert und dass wir die Gebetsrichtung (Qibla) einnehmen und er verbot uns trockenen Kot und Knochen (zur Reinigung) zu benutzen. Und er sagte, dass sich niemand von uns mit weniger als drei Steinen (von Verunreinigungen) reinigen soll.“   (Sahih Muslim,Hadith Nr.262)

 

   Es ist vielleicht angebracht, dass wir hier die Aussage einer der westlichen Rechtswissenschaftler über das islamische System und über die Tatsache, dass es alle Aspekte des Lebens umfasst, anführen.

 

   Dr. King, ein Professor für Philosophie an der Harvard Universität schrieb in seinem Buch „Die Seele der Weltpolitik“:

 

   „Der Weg, der die islamischen Nationen zum Fortschritt führt liegt nicht darin, die westlichen Methoden zu übernehmen, die behaupten, dass die Religion nichts über das Alltagsleben des Individuums, die Gesetze und politischen Systeme zu sagen hat. Der Mensch muss in der Religion die Quelle für Wachstum und Fortschritt finden. Manchmal fragen sich einige, ob das islamische System überhaupt neue Ideen und unabhängige Regeln hervorbringen kann, die für die Ansprüche des jetzigen Lebens angemessen sind. Die Antwort auf dieses Problem ist, dass das islamische System über eine innere Bereitschaft zum Wachstum verfügt.

 

   Vielmehr noch ist es vielen gegenwärtigen Systemen in Hinblick auf die Entwicklungsfähigkeit vorzuziehen.

 

    Die Schwierigkeit liegt nicht darin, dass das islamische Gesetz keine Mittel zum Wachstum und Aufschwung hat, sondern vielmehr, dass man nicht dazu neigt, diese Mittel zu nutzen. Ich spüre, dass ich wirklich Recht habe, wenn ich bestätige, dass die islamische Schari’a zur Genüge über alle Grundlagen verfügt, die zum Aufschwung nötig sind. (Zitatende)

 

   Was für eine besondere Religion ist diese hier, die den Menschen in seinen Bewegungen und Ruhephasen beherrscht und all seine Angelegenheiten regelt. Solch eine Religion ist es Wert, dass die Muslime mit aller Kraft an ihr festhalten und die Menschen dazu einladen, auf dass sie unter ihrem Banner stehen, und sie ist es auch Wert, dass die Nichtmuslime sie betachten und dass sie die reine Wahrheit vom verkrampften Festhalten trennen, damit sie die Vorteile des Islam erkennen und sich an seiner Schönheit erfreuen können. Er ist eine Religion, die einem die Türen zu allem Guten öffnet und alles Übel fernhält. In ihm findet man Lösungen für alle Probleme. Doch das Problem liegt darin, dass er von den meisten Muslimen nicht praktiziert und wirklich ernst genommen wird, was er enthält.

   Dies liegt zum einen daran, das sie ihren Gelüsten folgen und zum anderen darin, dass er nicht mit den Interessen von Charakteren vereinbar ist, die versuchen, ihre Ziele und Wünsche um jeden Preis umsetzen zu wollen, auch wenn dazu andere Menschen ausgenutzt, betrogen oder bestochen werden müssten.

 

 

“Friede sei auf dem Gesandten der Barmherzigkeit für die Welten, unserem Propheten und Gesandten Muhammad und dessen Familie und Gefährten und denen, die bis zum Jüngsten Tag seiner Rechtleitung folgen.

 

«وصلى الله وسلم على المبعوث رحمةً للعالمين رسولنا محمد وعلى آله وصحبه وسلم ومن اتبع هُداه وسار على نهجه إلى يوم الدين»

 

Möge Allah diese Anstrengung annehmen.

Jeder Erfolg ist von Allah und jeder Fehler ist von mir

 und dem Satan.

 

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[1] Die Aura ist der Körperbereich eines Menschen, den andere Menschen nicht sehen dürfen. Bei Männern ist dies vom Bauchnabel bis zum Knie und bei Frauen ist die Aura gegenüber fremden Männern der ganze Körper außer dem Gesicht und den Händen und gegenüber Frauen und engen Verwandten muss sie den Kopf nicht bedecken.